Für die Hirschroulade mit Ingwer-Kürbis-Chutney als Gruß aus der Küche könnte man den Koch heiraten. Für den brandenburgischen Wasserbüffel-Mozzarella mit Entrecote-Scheibchen und Estragon-Pesto (13 Euro) oder das Saiblings-Tatar mit Apfel und Gurke (11 Euro) auch. Da zeigt Benjamin Rüdiger, was er bei Johannes King oder Harald Wohlfahrt gelernt hat und wie er daraus am Fasanenplatz in Wilmersdorf seine eigene Handschrift entwickelt. Ende August eröffnete dort fast still und heimlich Petros Panagiotidis mit dem Lansk eine elegant-zeitlose Speisestube am Fasanenplatz. Den Herren mit dem gestutzten Bart kennt man aus dem Grill Royal, dem Borchardt und zuletzt als Restaurantleiter im Vau. Am Fasanenplatz gibt er nun dem eigenen Restaurant ein Gesicht, ist Gastgeber, präsentiert die kleine, feine Karte, die künftig alle zwei Wochen wechseln soll. Vier bis fünf Vor- und Hauptspeisen sowie zwei Desserts finden sich dort: die gerösteten Eins-a-Flusskrebse mit Blumenkohl und Krustentierschaum (19 Euro) oder der brandenburgische Frischling mit Birne, Bohne und Speck (24 Euro). Als Tagesempfehlung gibt es ein Wasserbüffelfilet aus Kremmen (24,50 Euro), bei dem die Soße von einem Koch am Tisch angegossen wird – für die Produktqualität und derlei Aufwand sind die Preise mehr als gerechtfertigt. So hat sich das Lansk im Bereich smartes Fine Dining beim etablierten Genießerpublikum weit nach oben katapultiert – ohne snobby zu sein, auch Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln (19,50 Euro) sowie den Zwei-Gänge-Lunch für 15 Euro gibt es. Wenn denn dann noch tagesformabhängige Unsicherheiten behoben werden. Denn trotz allen Lobes lag die Servicekompetenz nur beim Chef und Saucier. Bei der Weinkarte darf man sich über Winzer wie Peth-Wetz und Peter Jakob Kühn freuen. Insgesamt aber kommt die französisch-deutsch geprägte Auswahl doch ein wenig konservativ daher.
Text: Manuela Blisse
Foto: LionelKreglinger
Lansk Meierottostraße 1, Wilmersdorf, Tel. 88 70 88 60, ?Mo–Fr 12–15 u. 18–22.30 Uhr, Sa 17–22.30 Uhr, ?www.lansk-restaurant.com