Die derzeit Baustellen-gebeutelte Scharnhorststraße ist eine davon. Es gibt Gutes zu berichten. Die Räume sind weiterhin schön: grosszügig, hoch, mit Stuck flankiert. Herrliche Klassiker wie die Rote-Bete-Ravioli oder das Mousse au Chocolat stehen wieder auf der auf Rohkost und Glutenfreiheit fokussierten Karte. Erfreulich ist, dass „Fleischartiges“ verbannt wurde. Eine vegane Roulade bleibt ein Plagiat. Das ist dann wohl der neuen Küchenchefin, Josita Hartanto, zu verdanken. Das La Mano Verde öffnet nun bereits mittags, es gibt zwei Gänge, und ein Salatbüffet steht bereit. Eigentlich eine feine Sache, doch die Lunchkarte an sich ist weit kleiner als die Abendkarte. Manchmal will man auch mittags zuschlagen, doch man muss einfach wissen, dass das Mano Verde den Abend zur Gourmetzeit erklärt hat. Eine Handvoll mittäglicher Vorspeisen gibt es, leider ist die Sushi-Variation aus. Vier Hauptgerichte
gesellen sich dazu, Gemüse mit und ohne Nudeln. Tofugerichte – es gibt nur eine sehr kleine Auswahl – werden erst abends serviert. Für Figurfreaks besteht Salat vornehmlich aus Grünzeug, hier sind es vorrangig fertige, wenn auch selbst gemachte Salate wie Kartoffel- oder Linsensalat auf dem Büffet, das ist schade für Hasen im Geiste.
Die Avocado- Gazpacho und die mit Spinat und Steinchampingnons gefüllten Ravioli, beides mittags und abends gelistet, zeigen das Problem mit dem Mano Verde: dem Zwiespalt, auch nach dem Wechsel am Herd, der bleibt. Avocado weckt Guacamole-Gelüste; wenn eine Gazpacho die Avocado nur erahnen lässt, wird’s schwierig. Dafür machen die begleitenden Leinsamencracker Spaß. Die gefüllten, mit Nüssen bedeckten Ravioli sind solide und gefällig, die Wein-Champignon-Sauce allerdings ist ein Pilzöl-Mix – Leichtigkeit ade. Hinzu kommt der Rosmarin. Als Deko gedacht, dominiert er das Ganze. 15,50 Euro sind kein Pappenstiel, dafür sollte das Pasta-macht-glücklich-Moment inklusive sein. In der Summe macht es einem auch das neu platzierte Mano Verde nicht ganz leicht. Beste Absichten, doch die an sich gute, wenn auch im Vergleich zur Friedenauer Frühphase nicht mehr ganz so filigrane Umsetzung, verläuft auch immer wieder parallel zur Zielgeraden.
Text: Manuela Blisse
Foto: Cathrin Bach
tip-Bewertung: Zwiespältig
La Mano Verde, Scharnhorstraße 28-29, Mitte, Tel. 82 70 31 20, www.lamanoverde.de; U+S-Bhf. Hauptbahnhof; Mi-Mo 11-23 Uhr; Vorspeisen 5,90 bis 8,50 Ђ, Hauptgerichte 15,50 bis 18,50 Ђ, Softdrinks ab 3,10 Ђ, Bier (0,3 l) 3,90 Ђ, Wein (0,2 l) ab 5,40 Ђ, Fl. Wein (0,75 l) ab 18,50 Ђ; Rauchen: nur draußen
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