Eine Frage der Haltung? Das war ja abzusehen: Kebap with Attitude interpretiert die alltäglichste aller Berliner Mahlzeiten als Hipsterteller im Fladenbrot
Wer darf eigentlich HipHop hören, Dreadlocks tragen – Kebab machen? Die Debatte um Kulturelle Aneignungsprozesse, auch Cultural Appropriation genannt, wird diesen Laden in der Gipsstraße in Mitte so sicher ereilen, wie der Kebab, diese vollmundige Kombination aus scharf, fettig, süß und umami, noch beinahe jeden*r erwischt hat. Der Döner ist das Berliner Leibgericht, vor dem sogar die Currywurst erblasst. Und wie die Wurst ist seine Herkunft Working Class, im Falle des Döners eben mit Migrationshintergrund.
Weshalb diese Frage erlaubt sein muss: Braucht Berlin einen Sieben-Euro-Döner? Braucht es einen Laden, der sich bereits im Namen (einem listigen Spiel mit jenem der Old-School-Rapper N.W.A.) doch auch als durchdesignte Geschäftsidee zu erkennen gibt?
Aber andererseits: Diese Stadt hat 1.600 Kebab-Imbisse. Und jetzt einen mit einem aufwendigen Interieur-Design, regionalen Zutaten und Fleisch aus artgerechter Freilandhaltung, garantiert ohne den Einsatz von Antibiotika. Einen, der den Döner kulinarisch denkt. Eventuell nicht nur in der Gipsstraße. Die drei Gründer jedenfalls kennen sich von Vapiano, sie kennen sich also aus mit der skalierbaren Systemgastronomie.
Kebap with Attitude Gipsstr. 2, Mitte, Mi–Fr 17–23 Uhr, Sa+So 12–23 Uhr