Andere Länder haben eine Sandwichkultur. Deutschland hat Schnittchen. Berlin hat Vincent Fuchs und Kerstin Beckmann. Beide kennen das große kulinarische Kino, wirkten etwa in der Weinbar Rutz oder Restaurant Volt. Ihr eigenes Ding aber sollte das Sandwich sein. Mit einem eigens entwickelten, weich-körnigen Brot, das gleich ums Eck in der Schillerbäckerei gebacken wird. Mit Schweinebauch vom Thüringer Duroc oder einer traumhaft mürben Pastrami vom Simmentaler Rind (6,50 bis 7,50 Euro). Mit Schwarzbierkäse, Liebstöckel, Avocado. Sorgsam ausgewählte Zutaten, bis auf Weiteres vielleicht die besten belegten Brote der Stadt. Aber: nichts für die Mittagspause. Ab 14 Uhr geöffnet, steht der Laden eher für eine neue Apйrokultur. Auf dem Heimweg einen Happen und ein gutes Glas Wein. An Letzterem herrscht kein Mangel, wenngleich die selbst gemachte Limonade fast noch beeindruckender ist. Nebenbei fungiert das Fuchs & Fähe als kleines Wein- und Delikatessengeschäft. Bleibt zu wünschen, dass der Neuköllner Schillerkiez schon reif für diesen auch im Ambiente erwachsenen Auftritt ist. Noch sitzt und setzt die Nachbarschaft eher auf abgeschrabbelte Sperrmüllgemütlichkeit.
Text: Clemens Niedenthal
Foto: Promo
Fuchs & Fähe Kienitzer Straße 93, Neukölln,?Tel. 28 50 30 71, Di–So 14–23 Uhr,? www.fuchsundfaehe.de