Die Einrichtung ist geblieben – die Sitzgelegenheiten könnten einen Neubezug vertragen, das hängende Grün hinter der Fensterfassade hat schon bessere Zeiten gesehen und die Ersatz-Installationen für die ehemals wirklich eindrucksvollen chinesischen Pferde von Anne Maria Jagdfeld braucht kein Mensch. Zur Erinnerung: Früher gehörten das Ma/Uma und die Shochu-Bar zur Adlon-Holding, die Jagdfelds hatten das Zepter in der Hand, heute ist es Kempinski, also das Adlon, das den Mut für einen Neuanfang gefunden hat.
Der ist bis auf die genannten Details gelungen. Das, was aus der Küche kommt, ist einfach mal wieder ganz anders als das, was die Stadt sonst unter asiatischer Küche zu bieten hat. Tim Raue hat vieles neu interpretiert, auch die Curries in verschiedenen Farben. An diesem Abend gibt es ein Gelbes (Süßkartoffel, süß-saurer Kürbis, Cashewkerne, Zimtblüte, Nelke und Tofu) und ein Grünes (Ingwer, Zitronengras, Galgant, Erbse, Apfel, Kokosmilch mit Huhn). Das ist anders, gut und fein aromatisiert, und beide sehr unterschiedlich. Das Gelbe ist eher cremig-würzig, das Grüne fruchtig-scharf. Die beiden waren Bestandteil eines Menüs namens Ruam Gan, das nach der thailändischen Sitte, alle Speisen auf den Tisch zu platzieren und diese zu teilen, aufgebaut ist.
Diese asiatische Gepflogenheit ist in Berlin nun fast schon gang und gäbe. Jedenfalls wurden sechs Vorspeisen gereicht und für gut befunden, bis auf den Salat Som Tam, der ein wenig zu sehr der Möhre huldigte. Doch das glich das Chang Mai lässig aus, der grüne Spargel mit Mango und Veilchen ist ein zarter und verspielter Genuss. Der Übergang von Vor- zu Hauptspeisen ist fließend. Beim Hamachi Ceviche schmolz der Fisch samt Holunderblütendressing, Melone, Apfel, Zitronengras, Wasabi im Mund einfach so weg. Die Tuna Pizza war wie immer gut, die kennt ein häufiger Gast von Tim Raue schon. Und der Kabeljau ist eine richtige Glanzleistung. Der ist in dieser Machart und Qualität seltener Hochgenuss.
Und weil der Abend rundum passt, wird das Menü mit dem Wein gekürt, den Obama bei seinem Besuch getrunken hat, mit dem Kaitui, einem außergewöhnlichen Sauvignon Blanc von Markus Schneider. Und um den Eindruck abzurunden: Selten war ein Service-Team so motiviert und kenntnisreich geschult, ohne eine spezielle entspannte Höflichkeit zu vernachlässigen.
Text: Eva-Maria Hilker
Foto: Hotel Adlon Kempinski
tip-Bewertung: Empfehlenswert
Sra Bua Behrenstraße 72, Mitte, Tel. 22 61 15 90, www.srabua-adlon.de, Di-Sa 18-23 Uhr, Speisen 9 bis 125 Ђ, Softdrinks ab 5,50 Ђ, Bier (0,3 l) 5,50 Ђ, Wein (0,1 l) 9 Ђ, Flasche (0,75 l) 30 Ђ
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