Im Il Calice kommt vieles zusammen: Leidenschaft für gute, handwerklich und naturnah ausgebaute Weine, authentische italienische Küche und ihre zeitgenössische Interpretation, Unbedingtheit der Auswahl der besten Grundprodukte und der sorgfältig gepflegte Nimbus eines Gesellschaftslokals. Das hat viel mit Antonio Bragato zu tun, dem Patron, der vielleicht wie noch nie auch für eine Erneuerung der italienischen Küche brennt. Der vordere Teil des Lokals wurde als offene Il Calice Weinbar gestaltet. Im Sommer sorgt der Il Kioski auf dem Walter-Benjamin-Platz für Aperitivo-Dolce-Vita.
Die Il Calice Weinbar feiert die Feste, wie sie fallen
Je früher der Abend, desto legerer die … Geste. Zumindest im Il Calice am Walter-Benjamin-Platz, dem, sagen wir jetzt mal, besten Italiener der Stadt. Nun bringt es ein sehr gutes Restaurant aber mit sich, dass die Sitten formeller werden. Die weißen Tischdecken, die vielen Riedel-Gläser, die Liturgie von Antipasti, Primo, Secondo, Dolci.
Nur ist italienisches Lebensgefühl eben auch: der Apéro in der Bar an der Ecke, die Menschentraube am Tresen, dazu ein belegtes Brot aus dem Kontaktgrill. Um dieses Gefühl geht es der Il Calice Weinbar. Und Gefühl trifft es doppelt gut, weil diese Weinbar rein räumlich betrachtet nur das vordere Viertel des Il Calice ist, ein paar Hochtische und in der Mitte eine raumhohe, kreisrunde Bar. Entscheidender aber ist der Raum, den diese Weinbar öffnet.
Die Il Calice Weinbar feiert die Beiläufigkeit des guten Essen (und des guten Trinkens), wie man es so nur aus Italien kennt. Und sie feiert den Moment: Vorbeikommen auf ein Glas und das erwähnte Brioche aus dem Kontaktgrill, das in jeder Dimension feiner ist als in einer italienischen Bahnhofsbar und trotzdem um genau diese Tradition des Tramezzini weiß. Und am Ende doch bleiben auf eine Pasta und eine Flasche. Freunde treffen, Freunde finden.
Trinkfreudig: Die Weinkarte mit jeweils vier exzellenten offenen Weinen, die sich selbstlos unter Wert verkaufen, 0,2 Liter für 8 oder 9 Euro. Gerne aus Antonio Bragatos eigenem Keller. Der Il-Calice-Wirt macht überzeugend gradlinige und naturnahe Weine im Friaul. Zum Apéro-Gefühl passt aber auch ein Lambrusco in Flaschengärung aus der Cantina della Volta, mit denen Bragato auch gerade ein Projekt erarbeitet. Zum Barfood sei gesagt: Allein die Qualität der Grundprodukte ist herausragend. Und wenn es dann doch ein Teller von der Restaurantkarte sein soll: Uns gefällt, dass die Küche vom fortwährenden Verfeinern abgelassen hat. Der Raviolo mit neapolitanischem Ragout und Büffelricotta ist so fein wie handfest und für sich allein einen Besuch wert.
- Il Calice Walter-Benjamin-Platz 4, Charlottenburg, Mo–Sa 12–01 Uhr, Tel. 030/324 23 08, online
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