Weniger ist mehr – um mit dem Bauhaus-Gassenhauer zu beginnen. Mit Zuckerbäckerstil haben die gern grafisch gehaltenen Tartelettes, Cupcakes und Törtchen in der genauso formschönen Auslage ohnehin nichts gemein. Aber auch wenn Kai Michels die visuelle Seite ihrer Koch- und Backkunst etwa als Patissiиre in der Weinbar Rutz prefektioniert hat, entscheidend bleibt doch das ganz unmittelbare Geschmackserlebnis: „Und da ist das Süße dem Salzigen überlegen, es gibt mehr unterschiedliche und intensivere Aromen.“ Da ist etwa die Säure von Topfen oder Käse, die die Frucht einer Beere kontert, während man einfach nur Zuckriges vergebens sucht. Und bei den Miniaturschokoküssen ist es geröstetes Malz, das den Gaumen verwirrt und verführt. Gemeinsam mit Lucie Babinska hat Kai Michels jetzt die Patisserie Jubel eröffnet, in einer ehemaligen Metzgerei in der Hufelandstraße.
Text: Clemens Niedenthal
Foto: Carolin Prange Photographie
Jubel – feine Patisserie Hufelandstraße 10, Prenzlauer Berg, ?Di–Fr 11–19 Uhr, Sa–So 11–19 Uhr, jubel-berlin.de