Irgendwie haben die Imageberater großer Konzerne die TV-Köche als medienwirksames Allheilmittel erkannt. Dabei geht es nicht nur um die Lebensmittelindustrie. Es geht um in Verruf gekommen Konzerne wie z.B. Lidl – es gibt kleine Kochbücher von Sterneköchen für den täglichen Kochbedarf – oder wie in jüngster Zeit die Deutsche Bahn. Die nämlich hat nicht nur in der Vergangenheit Negativschlagzeilen wegen katastrophaler Personalpolitik unter Mehdorn produziert, sondern mit der aktuellen Preiserhöhung und Ankündigung von Personaleinsparungen für wenig positives Aufsehen gesorgt.
Jetzt müssen die Köche an die Front, und zwar mit ganz hehren Zielen. „Spitzenköche für Afrika“ – Delikatessengroßhändler Ralf Bos und Eckart Witzigmann haben diese Initiative ins Leben gerufen. Wer also nächstes Jahr in den Speisewagen der Deutschen Bahn ein „Aktionsgericht“ verspeist, spendet gleichzeitig 50 Cent für Äthiopien. Nichts gegen solche Aktionen! Aber warum elf Köche – darunter Horst Lichter, Cornelia Poletto, Tim Mälzer, Christian Rach – sich nicht zu schade sind, das angeschlagene Image, die verfehlte Personal- und Wirtschaftspolitik mit ihrem guten Namen und ihren Kochkünsten aufzupeppen? Erfolgreiche Köche haben anscheinend, was mediale Präsenz betrifft, keinerlei Skrupel. Und das ist auf Dauer etwas unappetitlich!