An einen Systemgastronomen. Ein Trend kursiert also in diesem Land und dieser Stadt: Gewerbeflächen in Einkaufszentren werden zunehmend gastronomisch bespielt. Von gerade mal drei Prozent zur Jahrtausendwende auf gut zehn Prozent ist ihr Anteil im bundesweiten Mittel gestiegen. In neuen innerstädtischen Malls – das Schloss, das Alexa, die Mall of Berlin – hat manchmal schon jeder vierte Gewerbemieter eine gastronomische Idee. Oder eben gerade keine. Womit wir beim eigentlichen Problem dieser Entwicklung wären. Wo die Mall längst nur noch Flagship-Stores globaler Marken kennt und nicht mehr die Warenkunde des qualifizierten Fachhandels, ist auch das Nahrungsmittelangebot normiert. Der Burgerladen, der Sandwichladen, der Coffeeshop und – wow! – Frozen Yogurt. Zumal in Berlin, wo man ja die vielen Touristen dort abholen will, wo sie in Pittsburgh oder in Pinneberg auch schon waren. Überall Sättigungsbeilagen, aber nirgends authentische Erlebnisse. Was spätestens dann ärgerlich wird, wenn diese neue Bequemlichkeit die Menschen nicht mehr in die Seitenstraßen führt. Dort, wo der Fachhandel kaum noch eine Chance hat, haben Restaurants und Cafйs nämlich bisher auch abseits der typischen Kulinarik-Kieze funktioniert. In diesem Sinne: Bleiben Sie bitte hungrig!
21.07.2015 - 10:04 Uhr
Essen & Trinken