Landwirt ist Ludwig Bauer dann doch nicht geworden. So aber nennt er sein kleines Restaurant. Obstkisten, eine Hollywoodschaukel und Windlichter vor der Tür. Drinnen Birkenstämme und eine kuschelige Empore für Romantik und Zweisamkeit. Ein Blick auf die Karte macht klar: Der Niederbayer, der auch am Herd steht, favorisiert deutsche, gar Berliner Klassiker: Falscher Hase (10,90 Euro, Königsberger Klopse (13,90 Euro), Tafelspitz (16,90 Euro). Doch zunächst die Vorspeisenvariation (12,90 Euro): Nudelsalat, Obatzda, Rote Bete, Ziegenkäse und – auf persönlichen Wunsch – Linsensalat. Mehr als genug zum Teilen und ein guter Einstieg in ordentliche Hausmannsköstlichkeiten. Der Falsche Hase, ohne Ei in der Mitte, wird in ordentlichen Scheiben serviert. Hier grüßt nicht der Bäcker, man beißt auf Fleisch. Das darunterliegende Kartoffelpüree ist weich, die Möhre knackig und die als „lecker Soße“ angepriesene Beigabe trägt das Adjektiv zu Recht. In der Anrichtung wie in Kindheitstagen ist dieser Hase geschmacklich erwachsen geworden und verdient die Aufnahme in die Liga des deutschen Soul Foods. Macht Spaß, diese Landwirtschaft, spätestens, wenn die plärrende Lüftung schweigt.
Text: Manuela Blisse
Foto: Ludwig Bauer
Landwirt Regensburger Straße 7, Schöneberg, ?Tel. 21 99 72 80, Mo–So ab 12 Uhr, ?www.landwirt-berlin.de