Essen & Trinken

Podolskis Gastro-Offensive: Döner aus dem Automaten 

Ist das die Zukunft des beliebten Berliner Streetfoods? Der ehemalige Fußballprofi Lukas Podolski plant mit seinem Döner-Franchise Mangal, in den nächsten Jahren mehr als tausend autonome Dönerläden in Deutschland und Polen zu eröffnen. Damit wäre Mangal das erste vollautonome Lebensmittel-Franchise der Welt.

Künftig ohne Personal? Die Mangal-Filiale am Kottbusser Damm in Kreuzberg. Foto: Imago / Funke Foto Services

Bis zu 2400 Döner-Automaten in den nächsten Jahren geplant

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Lukas Podolski plant mit seinem Döner-Franchise Mangal, Döner und weitere türkische Speisen per Automaten zu verkaufen. Dafür unterzeichneten Podolski und Mangal einen Vorvertrag mit dem Robotikunternehmen Circus. Die autonomen Kochroboter des Hamburger Start-ups sollen die beliebte Teigtasche herstellen und verkaufen – ganz ohne Personal. 2025 ist eine erste Filiale in Köln oder Düsseldorf vorgesehen, in den nächsten Jahren sollen dann rund 1600 Automaten in Deutschland und weitere 800 in Polen an den Start gehen.

Das Start-up Circus, das auch eine Kantine am Berliner Flughafen betreibt, kaufte vor einem Jahr den Kochroboter-Produzenten Aitme aus Berlin. Circus zufolge kann die Roboterküche bis zu acht Gerichte parallel im Zeitraum von zwei bis vier Minuten zubereiten. Mit der angestrebten Eröffnung im Jahr 2025 wäre Mangal damit das „erste vollautonome Lebensmittel-Franchise-Unternehmen weltweit“, wie in einer Pressemitteilung der Circus Group zu lesen ist.

Hier noch ohne drehenden Dönerspieß: Der Kochroboter vom Typ CA-1. Foto: Circus Group

Der Döner als Politikum

Dabei tauchte das Berliner Original in den letzten Jahren immer wieder in den Schlagzeilen auf. Mit der steigenden Inflation wurde der Döner gar zum Spielball politischer Forderungen und Interessen. Auf Instagram und TikTok forderten junge Menschen Bundeskanzler Olaf Scholz auf, den Preis des Döners auf drei Euro zu begrenzen. Einer Dönerpreisbremse erteilte Scholz allerdings eine Absage. Mittlerweile kostet der Döner bundesweit im Schnitt zwischen fünf und acht Euro.

2024 sorgte ein EU-Antrag des Internationalen Dönerverbands (Udofed) mit Sitz in Istanbul für Unmut unter deutschen Dönerherstellern. Die Udofed beantragte 2022, den Döner als Kulturgut schützen zu lassen. Demzufolge dürfte das Fleischgericht dann nur „Döner“ heißen, wenn gewisse Zubereitungsauflagen eingehalten würden. Kalbfleisch wäre dann etwa verboten, genauso wie Pute oder Fleischalternativen. Seit dem Frühjahr 2024 befasst sich die EU-Kommission mit dem Antrag.

Selbsterklärter Döner-Liebhaber: Lukas Podolski bei der Eröffnung einer neuen Filiale am Flughafen Köln/Bonn. Foto: Imago / Future Image

Erst im März 2024 eröffnete Podolski seine erste Berlin-Filiale am Kottbusser Damm in Kreuzberg. Mangal serviert den Döner dabei mit einer Cocktailsoße – eigentlich untypisch für den Berliner Döner, der traditionell mit Kräuter- oder Joghurtsoße serviert wird. Offen bleibt, ob Podolskis Angriffstaktik auch in Berlin aufgeht, sollten die ersten Automaten in Nordrhein-Westfalen die erhoffte Nachfrage mit sich ziehen. „Fußball ist wie Schach nur ohne Würfel“, sagte der Kölner einst auf einer Pressekonferenz, damals noch als Fußballspieler. Ob Mangal dann auch wie Döner, nur ohne Mensch wird, bleibt abzuwarten. 


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