Essen & Trinken

Das Mausi am Richardplatz ist der Wohlfühlort der Stunde

Sehr viel Neunziger, ein wenig 19. Jahrhundert und kein kulinarischer Überbau: Im Mausi am Richardplatz verbringt man gerne mal den ganzen Tag. Der Name ist Programm, findet unsere Autorin Marianne Rennella.

Wohlfühlküche im Mausi am Richardplatz. Foto: Marianne Rennella

Dass mausig sich ausgerechnet (na gut, beinahe) auf lauschig reimt, ist vielleicht kein Zufall. Denn lauschig ist es hier am ohnehin lauschigen Richardplatz wie selten in Neukölln: Kerzenlicht, eine holzvertäfelte Bar, gewölbte Fenster aus buntem Glas, die an den klassischen Stil des historischen Rixdorf erinnern sollen. „Wir waren  sofort schockverliebt“, sagt Betreiber Dustin Franke. Obwohl der Laden nach zwei Jahren des Leerstands erst einmal alles andere als gemütlich wirkte, erkannte er das Potenzial. Ein wirklich großes Lokal – innen ist Platz für 120 Gäste –, bodentiefe Fenster und eine Terrasse nach Süden zum ruhigen Richardplatz waren beinahe zu schön, um wahr zu sein. Auch der Name fügte sich wie von selbst – Restaurantmanagerin Romy Gaines entdeckte ein kleines Graffito neben dem Eingang: Mausi.

Das Mausi am Richardplatz ist wirklich mausig

Romy Gaines und Dustin Franke betreiben bereits mehrere Bars in Berlin, darunter die Torte, den Krass Bösen Wolf an der Elsenbrücke und die Lamm Bar ganz im Norden von Prenzlauer Berg. Über einen ihrer Mitarbeiter lernten sie Alana Wiedemann kennen, die als gelernte und erfahrene Köchin die Gestaltung des Menüs und die Leitung der Küche übernahm.

Gewölbte Fenster aus buntem Glas gibt es im Mausi. Foto: Mausi

„Wir kochen unkompliziert, aber mit Anspruch“, sagt sie. Dustin Franke war es wichtig, beim Essen möglichst niederschwellig zu bleiben: „Unsere Küche ist nicht konzeptuell und nicht erklärungsbedürftig“, so der Gastronom. Alana Wiedemann bringt es auf den Punkt: „Wir haben keinen roten Faden im Menü.“ Ein Satz, wie man ihn aus der Küche sonst nie hört und der genau deswegen so erfrischend ist. Tatsächlich lässt sich das Menü schwer beschreiben, die Küchenchefin selbst wählt das Wort „Wohlfühlküche“: Unagi-Aubergine auf gebackenem Knollensellerie und Tahini, Laugenknödel mit wildem Brokkoli und Miso, Arancino mit Pilzfüllung auf Soja mit Pecorino. Was wild klingt, entpuppt sich als milde, gefällige Teller, die nicht anecken und nicht langweilen.

Tag und Nacht im Mausi

Grundsolide und gelungen sind vor allem die Vorspeisen: Eine cremige Erbsensuppe und ein winterlicher Salat, zu denen das tolle Sauerteigbrot von der jungen Handwerksbäckerei Das Brot der frühen Jahre gereicht wird. Die fair ausgepreiste Karte gilt ab 12 Uhr den ganzen Tag über, ab 10 Uhr kann man zum Frühstück kommen und bis 1, am Wochenende sogar bis 3 Uhr, sitzenbleiben – das bedeutet also mausig.

  • Mausi Richardplatz 1, Neukölln, Di–Do+So 10-1 Uhr, Fr+Sa bis 3 Uhr, bei Instagram

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