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Drei neue Michelin-Sterne für Berlin, drei sehr gute Entscheidungen

Unterm Sternenhimmel: Im Juni erschien der Guide Michelin – mit drei neuen Auszeichnungen für Berlin. Die Auswahl fällt diesmal auf junge, inhaber:innengeführte Lokale mit starker, autobiografischer Handschrift und einem Berliner Twist. Wie das Fine Dining selbst scheint sich auch der Guide Michelin neu auszurichten. Eine gute Entscheidung, findet Clemens Niedenthal.

Ausgezeichnetes Kiezrestaurant: Das Loumi in der Kreuzberger Ritterstraße. Foto: Marianne Rennella

Die diesjährige Verleihung der Michelin-Sterne darf als Standortbestimmung gelesen werden. Nicht nur für das kulinarische Berlin, sondern auch für den Guide Michelin selbst. Denn beim Spagat zwischen klassischer Hochküche und jungen, nonkonformen Konzepten hatte sich der noch immer renommierteste Restaurantführer zuletzt gelegentlich verrenkt. Wie umgehen mit einer neuen Generation von Restaurants, die sich wenig um die Rituale der klassischen Hochküche scheren? Und wie mit der Krise des Kulinarischen, die ja auch eine ökonomische ist? Kann es sein, oder besser: wie wäre es zu verhindern, dass das ganz gute Essen wieder zu einem Elitending wird? Und warum sind migrantische oder weibliche Positionen im Guide Michelin so, ja, mutwillig unterrepräsentiert?

Haben gerade in Berlin einen Michelin-Stern bekommen: Mical Rosenblat und Karl-Louis Kömmler vom Loumi. Foto: Neda Rajabi 

Nun, die Antwort fällt mindestens bei den drei neuen Berliner Sterneküchen überzeugend aus: Neu ausgezeichnet wurden junge, inhaber:innengeführte Lokale mit starker, autobiografischer Handschrift und einem Berliner Twist. Allen voran das Loumi in der Kreuzberger Ritterstraße, Küchenchef und Inhaber Karl-Louis Kömmler hatte als Autodidakt mit einem Supper-Club in der eigenen Wohnung begonnen.

Haben gerade in Berlin einen Michelin-Stern bekommen: Kristiane Kegelmann und Florian Sperlhoher vom Pars. Foto: Pujan Shakupa

Großartig, dass auch das kantig-coole Pars am Savingyplatz überzeugen konnte. Küchenchef Florian Sperlhoher und Gastgeberin Kristiane Kegelmann stehen dafür, dasst eine entdeckunsghungrige Küche immer auch geistreich sein muss. Das Matthias am Kollwitzplatz schließlich, mit Küchenchef Silvio Pfeufer (ex-Einsunternull), ist auf eine beinahe klassische Weise ein exzellentes, und sehr zeitgenössisches Restaurant. Und dann ist da noch dieser Stern gleich hinter Spandau: das Sawito in Falkensee mit Küchenchef Marco Wahl.

Haben einen Stern bekommen: Janine Woltaire und Silvio Pfeufer in ihrem Restaurant Matthias. Foto: Luís Bompastor

Michelin-Sterne für Berlin 2025 im Überblick

Aber es gibt auch weniger Sterne in Berlin: Das Restaurant Ernst, das mit nur einem Stern ohnehin immer unter Wert verkauft worden war, hat bereits seit Dezember geschlossen. Das Lorenz Adlon Esszimmer wurde nach dem Wechsel zu Küchenchef Jonas Zöllner, er kam aus dem Golvet, auf (vorerst?) einen Stern heruntergestuft.

Neben den nun 18 mit einem Stern ausgezeichneten Restaurants dieser Stadt haben Facil, Horváth, Restaurant Tim Raue und Coda Dessert Dining weiterhin zwei Sterne, das Rutz mit Küchenchef Marco Müller bleibt der einzige Drei-Sterner Berlins.

  • Loumi Dining Ritterstr. 2, Kreuzberg, Mi–Sa 19–23 Uhr, online
  • Pars Grolmanstr. 53-54, Charlottenburg, Küche: Mi–Sa 19–23 Uhr, Pralinenverkauf: Mi–Sa 14–16 Uhr, ab 19 Uhr, online
  • Matthias Kollwitzstr. 87, Prenzlauer Berg, Mi–Sa ab 19 Uhr, Sa 12.30-16 Uhr, online

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