Mit der Lützowbar kehrt ein Klassiker zurück auf die Berliner Bühne. Diesmal ist das Revival geglückt
Er lohnt wieder, der Gang zum Lützowplatz. Lange Zeit eine verkehrsumtoste Baustelle mit wenig Aufenthaltsqualität und jener Verstaubtheit des alten West-Berlins, ist nun nicht nur die Bebauung an der Westseite abgeschlossen. Auch die anliegenden Hotels haben sich aufgehübscht und die zahlreichen Kunstwerke auf dem Platz sind wieder erkennbar. Ein guter Grund für einen feierlichen Schluck. Und wo wäre ein solcher besser einzunehmen als in den herrlichen Räumlichkeiten der Lützowbar, ursprünglich gestaltet vom Architekten Jürgen Sawade. Die legendäre Trinkstätte lag lange im Dornröschenschlaf inmitten der Tristesse des Platzes. Dabei kann die alte Bar am Lützowplatz getrost als Keimzelle der modernen Barkultur nach dem Mauerfall gelten. Herausragende Barpersönlichkeiten, wie Stefan Weber, Beate Hindermann oder Thomas Pflanz, betreuten den ewiglangen Tresen mit oft prominenten internationalen Gästen zwischen Mai Tai und einer fulminanten ChampagnerAuswahl. In Folge entstanden großartige Bars, wie Green Door, Victoria und Hildegard Bar.
Nun kuratiert mit Thomas Altenberger ebenfalls ein bekannter Barkeeper und herausragender Gastgeber den Tresen der Lützowbar und will ihr zu neuem Glanz verhelfen. Elegante Beleuchtung, Leder, Spiegel und Chesterfield-Sofas laden zum Verweilen ein. Fröhlich und hochmotiviert widmet sich das Barteam Klassikern der Cocktailkunst und entwickelt insbesondere kreative Longdrinks und Highballs mit selbstgemachten Zutaten. Um die 12 Euro kosten Drinks wie der „Tea o Dòr“ mit Gin, Tee aus Zitronenverbene, Rohrzucker, Basilikum und mit Champagner aufgegossen. Der alte und neue Treffpunkt am südlichen Tiergarten verspricht eine gelungene Mischung aus casual und mondän, großzügig und intim und hat gute Chancen, sich zu einem kosmopolitischen Hotspot zu entwickeln. Schön, dass sie wieder da ist, die Lützowbar.
Lützowbar Lützowplatz 7, Mi–Sa 19–3 Uhr, www.luetzow-bar.de