Die Karte scheint jedoch eher ein kulinarischer Rundumschlag durch die chinesischen Küche zu sein. Kaum etwas wird ausgelassen und europäische Gaumenvorlieben gekonnt ignoriert. Selbst Hühnerfüße und Hahnenkämme stehen auf der Karte. Äußerst beliebt in China, hierzulande mehr als exotisch. „Halb so schlimm“, versichert uns die Bedienung. Doch so mutig sind wir nicht und entscheiden uns stattdessen für die Grillplatte mit Ente, Schweinefleisch, Schweinerippchen und gewürztem Rindfleisch mit hausgemachter Sauce und die Spezialität des Hauses: Rotes Curryhuhn. Als Vorspeise gibt es aber zunächst Frühlingsrollen mit süß-saurem Dip (köstlich) und Dim Sum gefüllt mit Gemüse und Hackfleisch im Bambuskörbchen (he-rausragend).
Der Grillteller ist üppig und besticht mit Fleisch, das so zart ist, dass es fast vom Knochen fällt. Auch das Curryhuhn ist mehr als genug für eine Portion, recht scharf und ansonsten eher zurückhaltend, aber differenziert gewürzt. Man hält sich gezielt zurück, verschont den Gast mit Geschmacksüberdosen.
„Weniger ist mehr“ haben sich die Besitzer wohl auch bei der Einrichtung gesagt und das Lokal bewusst spartanisch eingerichtet. Erfrischend untypisch für ein chinesisches Restaurant, aber wohl Teil des Konzeptes, wie der Name „Tangs Kantine“ verrät.
Text: Antje Binder
Foto: Christina Görs
Beste Vorspeise: Dim Sum
Beste Mutprobe: Hühnerfüße
Tangs Kantine Dieffenbachstraße 18, Kreuzberg, Tel. 69 81 46 58; U-Bhf. Schönleinstraße, Südstern, Bus M41; tgl. 11.30-23 Uhr; Speisen 2,50 bis 14,80 Ђ; Softdrinks ab 1,50 Ђ, Bier (0,3 l) ab 2,20 Ђ, Wein (0,2 l) ab 3 Ђ, Fl. Wein (0,75 l) ab 18 Ђ; Rauchen nur draußen, Markisen