Klimaschützer und Ernährungsaktivisten sagen, dass Fleisch einfach viel zu billig sei. Nun, vom Brooklyn Beef Club kann man das nicht behaupten. Ein ordentliches Stück Rindfleisch kostet hier zwischen 32 und 110 Euro, denn es handelt sich um zertifiziertes U.S. Black Angus Beef, das von einer Farm in Nebraska kommt und auf dem weiten Weg nach Berlin zu höchster Qualität heranreift. Inhaber Alexander Schmidt-Vogel hat lange in den USA gelebt. Sein Restaurant, das er im Februar an einem eher unscheinbaren Abschnitt der Köpenicker Straße eröffnet hat, stellt eine Hommage an die traditionellen New Yorker Edel-Steakhäuser dar, die auf jeglichen Schnickschnack verzichten und sich ganz auf das Wesentliche konzentrieren: das Fleisch, den Wein, die Saucen, die Beilagen. Auch die Einrichtung des Souterrains orientiert sich an den Vorbildern aus Manhattan: Sie ist gediegen, aber nicht zu rustikal. An der holzvertäfelten Wand erinnern imposante Schwarzweiß-Aufnahmen an die mythischen Figuren der Ostküsten-Elite: Kennedy, Sinatra, Capote, Warhol. An der Whiskybar gegenüber hängt ein alarmgeschütztes Original von Helmut Newton.
Wie es in Amerika üblich ist, werden die gewaltigen Steaks mit einer dicken schwarzen Knusperkruste serviert. Auf dem Importweg hat der Gastgeber einen speziellen Grill besorgt, auf dem die guten Stücke bei bis zu 850 Grad brutzeln. „Die meisten Europäer bereiten Steaks wie Marshmellows oder Pudding mit einer ganz dünnen Kruste zu“, sagt Schmidt-Vogel, der gerne zu seinen Gästen an den Tisch kommt, um sie persönlich zu beraten. „Ich liebe es, wenn vom Filet schwarze Krümel herunterfallen.“ Seine Köche verstehen ihr Handwerk: Filet Tartar und Filet Mignon zergehen auf der Zunge, das Timing stimmt genau. Allein die großzügig portionierten Beilagen und Nachspeisen rangieren eher in der gehobenen Mittelklasse als in der obersten Liga, was bei diesen Preisen nachgebessert werden muss. So gleicht der als Spezialität des Hauses angepriesene Schokoladen-Samt-Kuchen einem zu groß geratenen Yes-Torty mit Beeren- und Feigengarnitur. Trotz kleiner Schwächen ist der Brooklyn Beef Club eine gute Wahl für solvente Steakliebhaber, denen das Publikum im Grill Royal zu überkandidelt ist.
Text: Heiko Zwirner
Foto: Andreas Kottlorz / HIPI
tip-Bewertung: Empfehlenswert
Brooklyn Beef Club Köpenicker Straße 92, Mitte, Tel. 20 21 58 20, www.brooklynbeefclub.com; U-Bhf. Heinrich-Heine-Straße;
tgl. 18-24 Uhr, nur nach Reservierung: Mo-Fr 12-15 Uhr; Speisen 12 bis 110 Ђ, Softdrinks ab 4 Ђ, Bier (0,4 l) ab 5 Ђ, Wein (0,2 l) ab 6 Ђ, Fl. Wein (0,75 l) ab 28 Ђ; Rauchen: nur draußen
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