Szeneküche 

Paolo Pinkel und das Schnabulat in Neukölln

Im Kopf von Falco: Drei Küchen, eine Bar und eine verunglückte Michel-Friedmann-Referenz

Foto: Hiroshi Toyoda

„Es sollte so aussehen wie ein Falco-Song sich anhört”, beschreibt Sebastian Schwendner, einer der drei Gründer, das Paolo Pinkel. Seit kurzem mischt der knallbunte Laden die Karl-Marx-Straße mit seinem ungewöhnlichen Konzept auf: drinnen buhlen drei Küchen, eine lange Bar und ein riesiger weiß-goldener Stier um die Aufmerksamkeit der Neuköllner Schickeria. Der Name, eine Referenz auf Michel Friedmans Drogenabenteuer, macht’s nicht leicht sich dem Laden unbefangen zu nähern. Drinnen allerdings keine Spur von Kokainbergen oder Sexarbeiterinnen. Dafür solide Drinks für faire 8,50 Euro. Doch wirklich spannend wird es beim Essen: Zwischen drei unabhängigen Küchen – peruanisch, zypriotisch und nordchinesisch – können Gäste auswählen.

Bestellt und bezahlt wird an der jeweiligen Theke, serviert am Tisch. Beim Peruaner kosten wir Miesmuscheln mit Yucca-Fritten (10 Euro sowie knuprig-cremige Hähnchen- und Steinpilzkroketten (jeweils 5 Euro). Die nordchinesische Küche serviert handgezogene Nudeln (unbedingt zuschauen, wie sie gemacht werden!) mit der scharfen Hackfleischsauce Dandan (11 Euro). Nebenan lockt zypriotisches Hähnchen-Souvla mit Salat, Rosmarinkartoffeln und Tirokafteri-Käsecreme (9 Euro). Wir langen zu, quer durch die Menükarten und über den Globus. Und überraschenderweise überzeugt fast alles. Wie sich drei unabhängige Küchen unter einem Dach halten sollen wird nicht ganz klar, auch kann das Konzept ganz schön verwirren – doch was die Auswahl der Gastronomen angeht, hat das Team schon mal ein ziemlich gutes Händchen erwiesen.

Paolo Pinkel und das Schnabulat Karl-Marx-Str. 55, Neukölln, Täglich 18h–3 Uhr, www.paolopinkel.berlin

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