Stadtkultur

Ende für den Prater? Berlins Lieblingsbiergarten in Gefahr

Der Prater in Prenzlauer Berg soll umgebaut werden: moderne Leitungen und ein Rückkehr des historischen Bauensembles. Doch jetzt scheint die Situation zwischen Bezirksamt und Biergarten zu eskalieren. Droht nun das Ende für den Prater?

Droht dem populären Prater – hier 2019 – das Aus? Foto: Imago Images/Schöning

Ach, was hatten wir uns gefreut: Der Prater in Prenzlauer Berg, Berlins Wohnzimmer, immerhin sollte renoviert werden. Zurück in die Fünfziger Jahre sollte es ästhetisch gehen – und damit auch ein Begegnungsort für Pankower Bürger*innen und Menschen aus aller Welt geschaffen werden. Zwar war es schade um die Bäume, die dazu gefällt werden sollten, doch sie sollten durch weniger schädlingsanfällige Esskastanien ersetzt werden.

Nun scheint es aber Unmut zwischen der Pächterin des Biergartens, Dagmar Hillig, und dem Bezirksamt zu geben. Bis zum 30. September soll sie den Pratergarten leerräumen – und ab dem 1. Oktober Umbauarbeiten gewähren. Bis wann? Noch unklar. Zudem erhielt sie eine Rückbauanordnung für den kleinen Imbissschuppen. Leistet sie der Anordnung keine Folge, werden 5.000 Euro fällig – und 10.000 Euro pro Tag, wenn sie die Bauarbeiten nicht duldet. Außerdem befürchtet Hillig, den Pratergarten nicht in seiner jetzigen Form weiter bewirtschaften zu können und möchte auch eine Verlängerung ihres Pachtvertrags erhalten.

Ende für den Pratergarten: Angst vor lange andauernden Baumaßnahmen

Nun kann man sagen: Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und die Renovierung des Pratergartens ist, so meinen viele, schon überfällig. Doch Hillig sorgt sich darum, wie sie im Interview mit dem „Tagesspiegel“ berichtet, dass die Umbauarbeiten länger andauern werden als, wie geplant, nur bis Ende 2021. Nicht unbedingt unüblich in Berlin.

Der Prater in Berlin: droht das Ende?
Droht dem Pratergarten das Aus? Foto: imago images / POP-EYE

Deswegen fordert sie Ausgleichzahlungen um die ausfallende Saison: Einnahmen von fast zwei Millionen Euro würden ausfallen, beziffert ein Gutachten aus München. Das Bezirksamt will aber maximal 500.000 Euro zahlen. Das Bezirksamt und der zuständige Stadtrat Torsten Kühne von der CDU halten sich zur Sache bedeckt, es sei ein laufendes Verwaltungsverfahren, zu dem man sich nicht äußere.

Prater: Mehr als nur ein Biergarten

Nun laufen die anderen Parteien in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung Sturm: Die Grünen wollen bei der nächsten Sitzung der BVV eine große Anfrage stellen, auch aus der FDP kommt Kritik. Statt einen temporären Schluss für den Prater anzukündigen, heißt es, könne man doch schrittweise bei laufendem Betrieb umbauen. Auch Hillig favorisiert eine solche Vorgehensweise. Ob sie möglich ist – unklar. Ein Ende für den Prater, darin sind sich alle einig, will niemand.

Das Gelände ist so viel mehr als nur ein Biergarten. Die angekündigte Renovierung im Prater Biergarten sollte den Ort noch viel mehr als jetzt zu einem Wohnzimmer für Pankower*innen, Berliner*innen und Besucher aus dem Rest der Welt machen. Doch derzeit sieht es eher nach Streit auf der alten Couch aus.

  • Prater Biergarten & Gaststätte Kastanienallee 7-9, Prenzlauer Berg, Biergarten: Mo-Fr ab 16 Uhr, Sa+So ab 12 Uhr, Restaurant: Mo-Sa ab 18 Uhr, So ab 12 Uhr

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