Wie demokratisch wäre ein einzelnes Glas Wein für 30, vielleicht 40 Euro? Ziemlich demokratisch, wenn es nach Gal Ben Moshe, Gastgeber und Küchenchef im Restaurant Glass, geht. Eine Flasche für 300 Euro, das mag man dekadent finden oder schlicht nicht mit dem eigenen Kontostand vereinbar. „Aber ein Glas, das gönnen sich Leute, weil ? sie einfach diese Geschmackserfahrung wollen.“ Der in Tel Aviv geborene Koch weiß, von wem er redet, von allen Fine-Dining-Adressen Berlins hat er definitiv das jüngste Publikum. Und er hat jetzt einen Coravin. Ein Gerät, das über eine dünne Edelstahlnadel das geschmacks- wie geruchsneutrale Gas Argon in die Flasche hineinleitet – und den Wein durch diesen Überdruck hinaus. Der Naturkorken bleibt unbeschädigt, die Flasche ist wie neu. Besser gesagt: wie alt. Sie könnte also die nächsten Jahre dreiviertelvoll im Keller lagern.
Text: Clemens Niedenthal
Foto: Lena Ganssmann
Restaurant Glass Uhlandstraße 195, Charlottenburg, ?Di–So ab 19.30 Uhr, ?www.glassberlin.de