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Gastrotipp

Refueat: Syrische Foodbike-Falafel gibt es jetzt auch im Handel

2016 gründete Aymann Azzawi das Unternehmen Refueat, um Flüchtlingen den Neustart zu erleichtern. Anfangs verkaufte das Team arabisch inspirierte Speisen direkt vom Foodbike, später im eigenen Laden. In Zeiten der Krise hat Azzawi ein neues Feld erschlossen: den Handel. Und das mit Erfolg. In immer mehr Groß- und Einzelhandelsmärkten gibt es die leckeren Falafel zu kaufen.

Die Pfeiler von Refueat sind Integration und Nachhaltigkeit. So werden die leckeren Speisen bei Catering-Büffets auf biologisch abbaubaren Tellern serviert. Foto: Refueat

Refueat-Gründer: „Integration funktioniert am besten im richtigen Leben“

Der gebürtige Berliner Aymann Azzawi hatte eine Idee und 10.000 Euro Startkapital: Er wollte Falafel machen, die es hier in der Stadt noch nicht gab. Solche, die er aus der syrischen Heimat seiner Eltern kannte. Die, wie er sagt, „authentisch“ sein sollten. „Ich habe in Berlin viel Falafel gegessen, aber kein Rezept hat mich an den Geschmack von Aleppo erinnert“, so Azzawi.

Die Gründungsphase fiel in die Zeit der Flüchtlingskrise. Azzawi wollte was für die nach Deutschland kommenden Syrer tun. Das Ergebnis war Refueat, ein gastronomisches Unternehmen mit sozialem Ansporn, in dem Geflüchtete arabische Spezialitäten herstellen und trotz Sprachbarrieren direkt an die deutschsprachigen Kunden veräußern. „Echte Integration funktioniert am besten im richtigen Leben, gut bezahlte Arbeitsplätze sind die Basis einer nachhaltigen Integration“, so Azzawi.

Firmengründer Aymann Azzawi mit seinen nachhaltigen Verpackungen und den Falafeln, die es jetzt auch im Einzelhandel zu kaufen gibt. Foto: Max Müller

Anfangs verkaufte das Team auf Märkten und auf ihren selbst gebauten Imbissständen auf Basis von Lastenfahrrädern. „Mit denen haben wir Orte erreicht, zu denen sperrige Foodtrucks nicht kamen“, sagt Azzawi. Auf die Fahrräder setzt der Neuköllner aber auch aus einem anderen Grund: Nachhaltigkeit ist ihm wichtig. Deshalb lässt er auch seine eigenen recycelbaren Verpackungen herstellen.

Mit den Rädern kam der Medienhype. Und die Catering-Anfragen. Würde er auch Events beliefern? Natürlich. Also spezialisierte man sich auf mobile Buffets und das Catering. 2019 kam das Lokal in Schöneberg hinzu. Mit Ausbruch der Corona-Pandemie brach das Catering-Geschäft von einem auf den anderen Tag zusammen. Klar, das Lokal konnte geöffnet bleiben. Doch das Team brauchte eine neue Idee.

Refueat soll wachsen – Azzawi ist auf Investorensuche

„Ich hatte schon länger über einen Einstieg in den Einzel- und Großhandel nachgedacht und wir waren relativ gut vorbereitet, jetzt hatte ich die Zeit, konkrete Konzepte zu erstellen und die Produktion zu starten.“ Die Bemühungen zeigen erste Früchte: Die syrischen Falafel von Refueat gibt es bereits in ausgewählten Rewe- und Edeka-Märkten, beim Lebensmittellieferanten Gorillas und demnächst auch bei Getir. Im Großhandel findet man sie in allen Metro-Märkten in Berlin und teilweise auch bei Hamberger. Um das Geschäft weiter zu skalieren, benötigt das Team eine größere Produktionsstätte. „Ich bin dran, nur fehlen noch die nötigen Investitionen“, so Azzawi.

Mohammad Mawaslie leitet den mobilen Fuhrpark – in Zeiten der Krise hilft er auch im Lokal aus. Foto: Max Müller

Bisher wird neben dem Imbisslokal produziert. Gerade erst hat Azzawi eine neue Falafelmaschine gekauft, mit deren Hilfe das Team die Kichererbsenbällchen presst. „Unsere Falafel haben eine spezielle Form und sind im Designmuster geschützt“, sagt Mohammad Mazkatli, der mit Azzawi verschwägert ist und nach seiner Flucht aus Aleppo zwischenzeitlich bei diesem lebte. Die beiden Männer sind nicht nur familiär verbandelt, sondern leiten das Unternehmen auch zusammen.

Die Falafel von Refueat haben auch schon Sterne-Koch Tim Raue begeistert

Überhaupt sind viele der Mitarbeiter schon länger dabei. So wie Mohammad Mawaslie, der den mobilen Fuhrpark leitet – in Zeiten der Krise aber auch im Lokal aushilft. Chefkoch Ali Kasira stammt als einziger Mitarbeiter nicht aus Syrien, sondern dem benachbarten Libanon. Der gelernte Koch war schon in Luxushotels in Dubai engagiert. In Berlin nähert er sich einer Küche an, die ihm nicht wirklich fremd ist. Den Job hat er durch die Empfehlung eines Bekannten gefunden. Und nicht nur den, sondern auch neue Freunde. „Aymanns und meine Familie treffen sich im Sommer gerne zu Grillfesten“, sagt er.

Kasiras Leibgericht sind tatsächlich die Falafel von Refueat. Die haben auch schon Tim Raue bei seinem Besuch begeistert. „Sie schmecken nicht nur lecker, sondern sind exzellent“, sagte der Sterne-Koch in einem kurzen Video von Refueat auf Instagram. „Das Rezept und der schonende Herstellungsprozess bleibt natürlich in der Familie“, so Azzawi zum Abschied.

  • Refueat Bautzener Str. 40, Schöneberg, tägl. 11–22 Uhr, www.refueat.de

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