Das Amigo Cohen im Hotel Romy by Amano am Hauptbahnhof fährt ein neues, ungewöhnliches Food-Konzept. Chefkoch Shimon Peretz hat eine mexikanisch-israelische Fusionsküche kreiert. Zwei weit voneinander entfernte Landesküchen, die trotzdem viele Gemeinsamkeiten haben und deshalb so gut zueinander passen. An der Bar werden unter anderem 70 Tequilasorten und 20 unterschiedliche Mezcal ausgeschenkt.
Im Amigo Cohen treffen sich Mexiko und Israel im poppig-bunten Ambiente
Taco trifft Hummus. So ließe es sich runterbrechen, die Küche des neuen Amigo Cohen. Im Hotel Romy by Amano vis-à-vis dem Hauptbahnhof, darf man sie erwarten, die israelische Küche. Doch nun ein kulinarischer Sprung, über den großen Teich nach Mexiko, um beide Länderküchen als Tulum-trifft-Tel-Aviv-Konzept zu einen. Funktioniert’s? Ja.
Und es stellt sich die Frage, warum man darauf erst jetzt kommt. Küchenchef Shimon Peretz jedenfalls hat es getan aus einer einfachen Überlegung heraus. Basis und Zutaten sprechen eine ähnliche Sprache, mögen frische Kräuter, kräftige Aromen (wobei in Mexiko die finale Schärfe gerne dem Gast überlassen wird), frischen Fisch und Meeresfrüchte und Cremiges, sei es Guacamole auf der einen oder eben Hummus auf der anderen Seite.
Gegrillter Oktopus mit Tomatensalsa, Avocado und Koriander kann hüben wie drüben verortet werden. Auf hausgemachten Taco-Chips gebettet repräsentiert er Mittelamerika. Der sehr wunderbare „Tulum–Telaveggie“-Taco mit Guacamole-Joghurt, Kichererbsen-Salsa, Feta und Ananas-Salsa ist einfach das Sommer-Beste aus zwei Regionen. Bei knusprigem Laffa-Fladenbrot aus der Levanteküche und französischem, volllmundigen Rindertatar, kombiniert mit Beef Tataki aus dem zwischen beiden Ländern liegenden Japan und Fingerlimette, dem „australischen Kaviar“, wird es kosmokulinarisch, aber schmeckt absolut nachvollziehbar.
Die Weine schwingen sich nicht auf, in die Berliner Naturwein-Szene aufgenommen zu werden. Ein 2019er Escudo Rojo aus Chile zur rauchigen Grilldorade aber räumt mit der nur-Weißwein-zu-Fisch-Gläubikeit auf. Eine Unverhohlene, aber stimmige Freizügigkeit erlaubt sich auch das Interieur: bunt, sehr bunt, exzentrisch, Plastik-Kakteen, große Pop-art-Bilder und von Küchensieben inspirierte Deckenlampen. Es gibt eine Bar (80 Tequila-Sorten!), deren runde Sitznischen noch einmal fürs kommode Sitzen nachgezirkelt werden sollten, und einen Private-Dining-Room. Das neueste Amano-Restaurant erfindet keine Großstadt-Gastronomie neu, wohl aber eine längst überfälligen Länderküchen-Liaison.
- Amigo Cohen (im Hotel Romy by Amano) Invalidenstraße 53A, Moabit, Mi–Sa ab 18 Uhr, Tel. 0152/32 18 09 07, online
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