Essen & Trinken

Warum die Bottega Seppel der neue Laden in Charlottenburg ist

Die Bottega Seppel an der schönen Wielandstraße begeistert mit ihren Tellern, lockt Charlottenburg mit der Weinauswahl aus der Reserve und ist so gemütlich, dass man gerne eintaucht. tipBerlin-Kritikerin Marianne Rennellla findet: Hier stimmt alles.

Tolle Teller in der Bottega Seppel in der Charlottenburger Wielandstraße. Foto: Marianne Rennella
Tolle Teller in der Bottega Seppel in der Charlottenburger Wielandstraße. Foto: Marianne Rennella

Bottega Seppel: In diese Gemütlichkeit taucht man gern ein

Ganz selten geschieht es, dass man schon beim Reinkommen weiß: Heute Abend stimmt alles. Kürzlich ist mir das passiert, in der Bottega Seppel, die Lidia Usinger und Luiz Lünskens erst Ende 2024 in der Wielandstraße in Charlottenburg eröffnet haben.

Seppel heißt das Restaurant, weil das der Spitzname war, den Usingers Vater seiner Tochter gab. Er war es auch, der ihr die Liebe und das Verständnis für den Genuss und die Gastronomie mitgegeben hat. Durch die Gastronomie wiederum fand Lidia Usinger eine weitere Liebe – im Restaurant Bostich lernte sie den Kollegen Luiz Lünskens kennen. Der Schöneberger hatte nicht nur viele Jahre Erfahrung in Sternerestaurants, in der Serviceleitung und der Festivalorganisation, sondern auch die gleiche Vorstellung vom Gastgeben, Genießen und guten Wein wie die ebenfalls gebürtige Berlinerin.

Blick in die Bottega Seppel: dunkle Holztöne, schönes Parkett. Foto: Marianne Rennella

In der ohnehin sehr schönen Wielandstraße begannen sie im Frühjahr 2024 also mit den Renovierungsarbeiten ihres gemeinsamen Lokals. Seit diesem Herbst strahlen Lidia, Luiz und das warme Kerzenlicht durch die große Glasfront auf die runden Marmortische vor dem Restaurant. Innen sorgen dunkle Holztöne, schönes Parkett und mit Kunst, Keramik und Pflanzen dekorierte rohe Wände für eine Gemütlichkeit, in die man gerne eintaucht.

Zum Eintauchen gemütlich sind auch die Speisen in der Bottega Seppel, allen voran das Sauerteigbrot zur aufgeschlagenen Butter, das die beiden im Domberger Brot-Werk gleich um die Ecke an der Uhlandstraße abholen. Auf dem Weg liegen praktischerweise auch die Cantine d‘Augusta für den Käse und Viniculture für den Wein. Für diesen hat das Paar einen eigenen Keller, in den man durch ein verglastes Fenster im Boden spähen kann. Dort lagern unter anderem sehr alte, sehr wertvolle Flaschen, die Usinger von ihrem Vater hat übernehmen dürfen. Entsprechend groß und großartig ist die Weinkarte, die sich stets wandelt und Charlottenburg vielleicht hier und da aus der Reserve lockt.

Herzhaftig- und Herzlichkeit

Dass sich beide auskennen, wird spätestens bei den individuellen und ausführlichen Empfehlungen deutlich, die sie ihren Gästen geben. Zum herrlich-herbstlichen Pilzrisotto und dem scharfen Kürbis, die zum Teilen in die Tischmitte kommen, empfiehlt Usinger einen spanischen, wie sie sagt „angenaturten“, seltenen Wein. Dieser im Barrique ausgebaute Chardonnay namens Enate ist durch Noten von Heu, Holz und Vanille ziemlich einzigartig. Auch zu den Austernpilzen passt er, denn diese sind gebettet auf ein samtig-kräftiges Pastinakenpüree, in dessen Mitte sich ein Eigelb verbirgt. Bei der ersten Berührung mit der Gabel zerfließt es mit Pilzen und Püree zu einer köstlichen Kombination.

Begeistern tun auch die extra knusprigen Trüffel-Pommes, der feine Stracciatella mit Cranberry und gerösteten Nüssen sowie der Seppelsalat, der, wie es sich gehört, als Berg aus herbstlichen Salaten, Kürbis, Apfel und Nüssen kommt. Wessen Gemüt nach all dieser Herzhaftig- und Herzlichkeit noch Platz hat, bestellt ein Kilo Wildfanggarnelen oder Rinderfilet dazu. Spätestens dann sollte für alle alles stimmen.

  • Bottega Seppel Wielandstr. 38, Charlottenburg, Di–Sa ab 18 Uhr, So ab 16 Uhr, Küchenschluss jeweils 22.30 Uhr, Website

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