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Brotzeit in Berlin: Hier gibt’s mehr als nur Käse- und Wurststullen

In Sachen Brotzeit braucht sich Berlin nicht hinter Bayern zu verstecken. Vielleicht wirkt die Hauptstadt zunächst pragmatisch. Statt sich um eine hübsche Anrichte zu bemühen, werden Wurst und Käse einfach aufs Brot geklatscht und serviert. Doch das ist nicht immer der Fall. Viele Restaurants bemühen sich um Atmosphäre, platzieren alle Komponenten auf Holzbrettchen, vom Schimmelkäse über Parmaschinken bis hin zur Salami. Dazu gibt es ein Gläschen Wein, Kerzenschein und, natürlich, Essiggurken. Die besten Berliner Restaurants für eine gemütliche Brotzeit haben wir euch rausgesucht.


Weinverein Rote Insel

Der Name mag so klingen, aber der Weinverein Rote Insel ist nicht elitär. Foto: Niklas von Schwarzdorn

Das unkomplizierte Weinlokal hat ein einfaches, aber erfolgreiches Konzept: gute, bodenständige Weine aus Rheinhessen zum kleinen Preis und ebenso bodenständige einfache Gerichte. So kommen zum Hula Hupp, einer Cuvée aus Sauvignon Blanc, Riesling und Silvaner, etwa Flammkuchen, handgemachte Piroggen, warme Fleischwurst oder mit dem „Gnadenbrot“ eine herzhafte Brotzeit auf die Holztische.

  • Weinverein Rote Insel Leuthener Straße 5, Schöneberg, Tel. 030/64 43 82 51, Mo-So 17-0 Uhr, weitere Infos hier

der Weinlobbyist – Bistro & Weinbar: Herrlich Ort für eine herrliche Brotzeit

Schöne Adresse für eine schöne Brotzeit in Berlin: Der Weinlobbyist. Foto: Weinlobbyist

Mit dem Weinlobbyisten, einer charmanten Weinbar samt Bistro und wunderschönem mediterranem Innenhof, hat sich Sommelier Serhat Aktas einen Traum erfüllt: eine Weinbar. Aktas Leidenschaft gilt Weinen aus Deutschland und Österreich. Die sind hier mit reichlich mehr als hundert Positionen, darunter bekannte VDP-Namen (Prädikatsweingüter) und Neuentdeckungen, vertreten. Wer nachhakt, bekommt ausführliche Erklärungen frei Glas geliefert. Zu den Weinen gibt es Flammkuchen, Brotzeiten, Käse- und Wurstplatten sowie zwei drei- beziehungsweise 4-gängige Menüs: vegetarisch und nicht-vegetarisch, mit und ohne Weinbegleitung. Gute Restaurants in Schöneberg findet ihr hier.

  • Weinlobbyist Kolonnenstraße 62, Schöneberg, Mo, Do, So 17-23 Uhr, Fr, Sa 17-0 Uhr, weitere Infos hier

Weinverein am Berg

Noch so ein Weinverein. Passt, Brotzeit ist gut. Foto: Susan Schiedlofsky

Nah am Gast wie an seinen Winzern hat Tomasz Dorniack bereits in seinem Weinverein Rote Insel in Schöneberg gearbeitet. Dann hat er auch noch eine Weinstube im Nachbarbezirk eröffnet. Weinverein am Berg heißt die gemütlichoriginelle Trinkstube. Gekocht wird wenig, aber dafür qualitativ: Die handgemachten Piroggen kommen von der polnischen Lebensmittelhandlung Maly Ksiaze, der Hartkäse von Maître Philippe & Filles, Salami, Paté und französischer Bergschinken von Le Flo, die Fleischwurst von der Fleischerei Genz. Wust-Käse- Fingerfood also, auch als Brotzeit namens „Gnadenbrot“, damit eine Hand fürs Glas frei bleibt.

  • Weinverein am Berg Fidicinstraße 38, Kreuzberg, Tel. 030/28430494, Mo-Sa 17-0 Uhr, weitere Infos hier

La Cantine d’Augusta

Schaut doch super aus, die Brotzeit der Cantine d’Augusta. Foto: La Cantine d’Augusta

Von einem Feinkostladen über einen Feinkost-Imbiss hat sich das Augusta inzwischen zu einer veritablen Speiselokalität mit französischen Spezialitäten, vor allem aus Savoyen, entwickelt. Man kann es es inzwischen als Käserestaurant bezeichnen, gibt es doch rund ums Jahr Käsefondue, Raclette und Platten mit gereiften Käsesorten. Auch bei der Charcuterie ist das Augusta bestens bestückt. Auf beiden Platten „Augustas Nacht“ finden Käse, Wurst und Schinken zueinander. Zudem 150 Weinpositionen. Neuester Coup: der Feinkostladen nebenan samt Raum für die Käsereifung, einer fünf Meter langem Käse-Kühltheke und noch mehr Platz für Weine.

  • La Cantine d’Augusta Langenscheidtstraße 6A, Schöneberg, Tel. 030/96 59 76 17, Di-Fr 16-0 Uhr, Sa 10-0 Uhr, weitere Infos hier

Liesl: Die Weinauswahl ist eine Klasse für sich

Der Wein aromatisch, Essen und Einrichtung rustikal: die Weinwirtschaft Liesl. Foto: Clemens Niedenthal

Es ist meistens keine gute Idee, wenn ein Gast zum Wirt seiner eigenen Stammkneipe wird. Im Falle der Liesl und des Wolfgang Baumeister ist es aber unbestritten eine gute Idee. Weil der gebürtige Münchener einen angenehmem Weineigensinn und hier eine adäquate Bühne hat. Und die ebenso unbestritten ikonografische Kneipe – gewidmet Liesl Karlstadt, der Bühnenpartnerin von Karl Valentin – mit ihm einen adäquaten Wirt. Dessen eigentliches Thema ein sehr heutiges ist: Natur- und Orangeweine, aus Österreich, Slowenien und überhaupt Südosteuropa. Den dörrobstigen Oran aus der Tonflasche von Fritz Salomon könnte man etwa aus dem Nanum am Jüdischen Museum kennen, deren Weinlieferant Wolfgang Baumeister ist.

In der Liesl Weinwirtschaft schmeckt man darüber hinaus, dass Demeter-Winzer Salomon auch den besten Marillennektar vermutlich ganz Europas produziert. Dazu auf einem Brettl (8 bis 16 Euro): gereifte Milch von Peppikäse, luftgetrocknete Würste aus Vorarlberg, Brot von Taktil aus der Nachbarschaft, Fermentiertes von Barbara Assheuer – und slowenische Sardinen! Wer meint, das mit den Naurweinen sei doch ein arger Hype, dem sei Liesl besonders ans Herz gelegt. Weil Baumeister auch ein ehrliches Rollberg Rot zapft. Auch wenn man mit ziemlicher Sicherheit beim Wein bleiben wird, um etwa noch ein Glas von den Butuls aus Slowenien zu probieren.

  • Weinwirtschaft Liesl Nogatstraße 30, Neukölln, Tel. 0160/285 62 62, Do-Sa 18-23 Uhr, weitere Infos hier

Zollpackhof

Die alten Kastanien am Zollpackhof sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. Foto: Imago/CTK Photo

Zum Restaurant Zollpackhof, einem modernen Wirtshaus, das deutsch-österreichisches Essen und bayerische Bierspezialitäten wie ein ordentliches Brotzeitbrettl serviert, gehört auch – wie könnte es anders sein – ein zünftiger, großer Biergarten. Unter alten Kastanien, die Schatten spenden, sitzt man hier an heißen Tagen und lässt den Blick über die glitzernde Spree wandern. Zentral gelegen am Hauptbahnhof, gegenüber des Kanzleramts, herrscht hier bayerische Gemütlichkeit und Berliner Flair zugleich. Zum Bier werden Weißwürste, Leberkäse und Rollbraten oder Flammkuchen serviert.

  • Zollpackhof Elisabeth-Abegg-Straße 1, Moabit, Tel. 030/33 09 97 20, Mo-So 12-23 Uhr, weitere Infos hier

Sissi – Restaurant & Belle Etage

Obacht: Nach einer Brotzeit im Sissi landet ihr womöglich im Fresskoma. Foto: Sissi

Das Sissi gehört zu „den“ Österreichern der Stadt. Auf zwei Etagen werden Klassiker wie Wiener Saftgulasch mit Semmelknödeln und Wiener Schnitzel mit Erdäpfeln aufgetragen; das Fleisch kommt aus artgerechter Haltung. Vegetarische Schmankerl sind Südtiroler Spinatknödel und Vorarlberger Kässpätzle. Alle Gerichte gibt es auch zum Mitnehmen und im Sissi-Online-Shop gibt es Kraftbrühen, Steirische Kürbissuppe und Wiener Gulaschsuppe oder den Zwetschkenröster, eine Pflaumenmarmelade mit einer Spur Zitrone. Der Wein-Fokus liegt auf österreichischen Top-Winzern. Im Sommer: 60 Außenplätze.

  • Sissi Motzstraße 34, Schöneberg, Tel. 030/21 01 81 01, Mo-So 17-23.30 Uhr, weitere Infos hier

April: Brotzeit mit Brasserie-Charme

Lasst euch von dem Schriftzug nicht täuschen: Das Essen kommt im April stets akkurat angerichtet. Foto: Betty Miller

Das April ist ein beliebtes Kiezrestaurant mit Brasserie-Charme, langen Wandbänken und Kronleuchtern, das auf jede kulinarische Tageszeit eingestellt ist. Die Frühstücke tragen originelle Namen wie „rührender Auftritt“ für Kräuter-Rühreier oder „kräftige Erscheinung“, für eine Wurstplatte mit Wacholderschinken und Linsensalat. Mit Maultaschen, Enchiladas, Chili con Carne, Ceasar Salad und Flammkuchen werden alle Geschmäcker befriedet.

  • April Winterfeldtstraße 56, Schöneberg, Tel. 030/21 68 86, Mo-So 9-23 Uhr, weitere Infos hier

Treat Berlin Neukölln

Jetzt auch mit Brotzeit: das Treat. Foto: Treat Berlin Neukölln

Jetzt wird der sympathische (Natur-)Weinladen auch noch kulinarisch bespielt. An den Wochenenden kocht das Team von Feed the Pony. Viele kleine Teller und Schüsselchen mit Saisonalem und Regionalem. Die recht bodenständige Brotzeit mit gutem Käse, frischem Brot und luftgetrockneter Salami passt wunderbar zur wohldurchdachten Weinkarte.

  • Treat Berlin Neukölln Okerstraße 35, Neukölln, Tel. 0179/744 78 27, Mo, Mi 16-20 Uhr, Do 15-20 Uhr, Fr 15-22.30 Uhr, Sa 12-22.30 Uhr,

Nah am Wasser

Käse- oder vegane Frühstückplatte im Deli-Café Nah am Wasser. Foto: Susan Schiedlofsky

Nah am Wasser, genauer gesagt nah am Neukölln Verbindungskanal – das Deli-Café liegt nur einen Katzensprung entfernt. Ob nur ein Kaffee aus der hauseigenen Bio-Rösterei, ein schnelles oder ausgiebiges Frühstück oder ein herzhaft-leichter Mittagssnack, die Küche ist mit Käse- oder veganen Frühstücksplatten, Hausmüsli, einem Croissant mit ebenfalls hausgemachter Marmelade oder Bio-Eiern im Glas gut aufgestellt. Bei den täglich wechselnden Lunchgerichten gibt es Veganes wie Spinatstrudel mit Süßkartoffeln wie auch klassische Spaghetti Bolognese. Kurzum: ausgewogen und lecker zu jeder Tageszeit.

  • Nah am Wasser Kiehlufer 55, Neukölln, Tel. 030/91 54 34 92, Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa, So 8.30-18 Uhr, weitere Infos hier

Kaschk

Neben gutem Bier gibt es im Kaschk nun auch Essen. Foto: Kristian Moldskrek/Disha Lundberg

Freundliche Übernahme in Mitte. Das Kaschk, die auch als Tagescafé populäre Craft-Beer-Bar mit den Shuffleboards im Keller, hätte den Lockdown nicht überlebt. Also ist die Berliner Brauerei BRLO eingestiegen, hat renoviert und führt den Laden mit altem Team genauso weiter. Ziemlich anders, aber irgendwie auch gut. Jetzt kann man nämlich auch gut essen – bis morgens um drei. Im Kreuzberger BRLO-Brwhouse wird die Kneipenküche 4.0 vorbereitet. Spektakulär die vegane Platte, mit im Salzteig gebackenem Sellerie, Rillet von der Jackfruit und Kürbis-Paté, köstlich die Käseauswahl von Fritz Blomeyer. Croissants und Kardamonschnecken kommen von Zeit für Brot.

  • Kaschk by BRLO Linienstr. 40, Mitte, Mo-So 10-2 Uhr, weitere Infos hier

Les Épicuriens

Französische Feinkost gibt es im Les Épicuriens. Foto: Tauber Quentin

Naschen kann man im Bistrobereich des Feinkostspezialisten, wo es neben Käse- auch Charcuterie-Platten, Austern und Spezialitäten aus dem Südwesten Frankreichs gibt.

  • Les Épicuriens Marheineke Markthalle, Marheinekeplatz 15, Tel. 030/39 93 36 79, Mo-Fr 9-20 Uhr, Sa 8-18 Uhr, weitere Infos hier

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