Wir zeigen euch die besten neuen Adressen 2022 für Dinner in Berlin in allen Facetten: mit dem Trend zum Ferment, klösterlicher Strenge, einer offenen Feuerküche in Marzahn und jamaikanischem Hühnchen im Neuköllner Sportbistro. Hier sind unsere liebsten Berliner Restaurant-Neueröffnungen des Jahres 2022.
Merold: Kompromisslos saisonales und regionales Dinner
Gute Küche beginnt mit dem Ausbringen der Saat. Weshalb Jonas Merold, der bei Tim Raue und René Frank (Coda Dessert Dining) kochen gelernt hat, den Gemeinschaftsgarten im Haus der Statistik am Alexanderplatz aufgebaut hat. Sein Restaurant ist eines der spannendsten und vor allem zeitgenössischsten in Berlin, kompromisslos saisonal und regional, robust handwerklich, mit vollmundiger Aromentiefe und uneitler Gastfreundschaft. Wie es im Merold schmeckt? Über Nacht fermentiertes Tempeh, serviert auf nussigem Petersilienwurzelpüree. Ein zur Fischboulette verarbeiteter Karpfen aus dem Stechlin zu einem eineinhalb Jahre gereiftem Zitronen-Miso. Und immer ein Bratwurstgang, weil es das Wursten ermöglicht, tatsächlich alles vom Tier zu verarbeiten. Mehr zum Merold lest ihr hier.
- Merold Pannierstraße 24, Neukölln, Di–Sa 19–23 Uhr, Tel. 030/62 73 32 10, online
Oukan: Dinner nach der Küchenlehre der Zen-Buddhisten
Der große schwarze Gastraum mit langer Tafel, Séparées und einem menschengroßen Ficus Bonsai ist maximal minimalistisch, dennoch effektvoll dekorativ. Man isst vegan, industriezucker- und weißmehlfrei. Dazu eine Wein- oder Teebegleitung. Wir empfehlen letztere, zusammengestellt von Teesommelière Kwok Ying von Beuningen. In der Küche kombiniert Martin Müller (zuvor etwa Tisk Speisekneipe) nach der traditionellen Küchenlehre der Zen-Buddhisten kleine Teller im Gleichgewicht der fünf Geschmacksrichtungen, in fünf Farben und fünf Zubereitungsarten. Die Produkte vor allem von lokalen Lieblingsproduzent:innen wie Mimi Ferments oder der Domäne Dahlem werden zu sinnlich klingendem „Alge & Pilze“ oder nebelig rauchender „Krause Glucke & Blumenkohl“ verwandelt. Oukan ist ein allumfassendes Gastronomieerlebnis.
- Oukan Ackerstraße 144, Mitte, Di–Sa 18-23 Uhr, Tel. 030/54 77 47 16, online
Ember OFC: Der Mann, der das Feuer beherrscht
Nach immer wieder neuen, geheimen Orten ist Tobias Becks BBQ-Dinner Ember Open Fire Cooking im Archivgebäude des historischen Knorr-Bremse-Werk in Marzahn sesshaft geworden (mindestens bis April 2023). Wir nehmen diese Verstetigung zum Anlass, dieses nie nur fleischeslustige BBQ als eine unserer liebsten Neueröffnungen 2022 zu feiern. Beck hat in Argentinien beim Weltstar der Outdoor-Küche, Francis Mallman, gelernt, das Feuer zu beherrschen und der Glut zarte, rauchige und krosse Aromen zu entlocken. Einen Taco aus einem gegrillten Wirsingblatt zum Beispiel, darauf Gezupftes vom Reh. Seinen Buchenholz-Händler bezeichnet Beck als seinen wichtigsten Lieferanten. Um Wein und Gastfreundschaft kümmert sich Hatim Zubair, zuvor Restaurantleiter im inzwischen geschlossenen Fäviken von Magnus Nilsson, einer Ikone der Farm-to-Table-Bewegung.
Ein Interview mit Tobi Beck von Ember Open Fire Cooking lest ihr hier.
- Ember OFC Georg-Knorr-Straße 4, Marzahn, freitags 19.30 Uhr, Tel. 0176/32 63 68 18, online
Daniel Achilles zum Zweiten: Eins44
Das Reinstoff und das Eins44 stehen sinnbildlich für die Entwicklung Berlins. Mit dem Reinstoff kam die handwerklich und in ihrer Inszenierung aufwendige Molekularküche in der Stadt an. Zwei Sterne hatte das inzwischen geschlossene Restaurant von Daniel Achilles zuletzt. Das Eins44 stand eine halbe Gastro-Generation später wiederum für die neue Selbstverständlichkeit, feines Essen auch an ungewöhnlichen Orten zu servieren, in einer Remise im zweiten Hinterhof – gleichsam einer der schönsten Gasträume Berlins. Nun kocht Achilles eben dort. Angenehm leise, immer auf vollmundige Weise spektakulär gut wie etwa der in seiner Schale servierte, mit Frische und Säure gesegnete Taschenkrebs beweist. Auf den wäre man auch im frankophilen Schwesterlokal Irma La Douce neidisch. In Produkttiefe, Unaufgeregtheit, Intellekt und intuitivem Geschmack ist Eins44 aktuell eine der besten Küchen Berlins.
- Eins44 Elbestraße 28/29, Neukölln Di–Sa 18–23 Uhr, Tel. 030/62 98 12 12, online
Die entgrenzte Küche am Hafen
Zwei junge Gastronomen tauschen die Luxushotellerie gegen eine Hafenküche und haben dort einen Ort geschaffen, der vom Urlaub in der eigenen Stadt erzählt. In der Rummelsburger Bucht direkt an der Spree, in einem Restaurant, das es schon einige Jahre gibt und das dennoch ganz neu erfunden wurde – räumlich erweitert und kulinarisch entgrenzt. Frederik Grieb und Mathias Brandweiner haben zuvor im Pots im Ritz Carlton gearbeitet, als Küchenchef beziehungsweise Restaurantleiter. Gemütlich ist die Hafenküche geworden, skandinavisches Flair und offenes Feuer. Mittags fungiert sie als Selbstbedienungskantine mit ehrlicher handwerklicher Kost. Abends als Casual Dining, vom Grill in der offenen Küche kommen das Filet von der Holsteiner Färse und ein Kotelett vom Duroc. Die Weinkarte setzt auf naturnahen Ausbau und allgemeinverständliche Lässigkeit. Das Restaurant ist eine der besten Berliner Neueröffnungen 2022, ausführlicher loben wir die Hafenkante hier.
- Hafenküche Zur Alten Flussbadeanstalt 5, Lichtenberg, Biergarten Mo–Fr ab 16 Uhr, Sa+So, feiertags ab 12 Uhr, Restaurant Mi–Fr ab 18 Uhr, Sa+So, feiertags ab 12 Uhr, Kantine Mo–Fr 9–16 Uhr, Tel. 030/42 21 99 26, online
Burro Unchained ist eine tolle Neueröffnung mit Neukölln-Mexiko-Fusionsküche
Mit dem Burro Unchained hat Philipp Entekhabi seinen Taco-Tempel Club del Burro ins Experimentelle erweitert und bleibt dabei alles andere als authentisch, aber immer aufrichtig gut. Auf dem Menü: Neuköllnisch-mexikanische Fusionsküche – falls man die so nennen darf. Pastrami trifft Tostada, gerösteter Blumenkohl auf Mole Verde: Die regelmäßig wechselnden Teller sind experimentell, mischen Einflüsse aus der gehobenen europäischen Gastronomie mit moderner mexikanischer Küche, italienische Dolce Vita trifft die vollmundigen Aromen Oaxacas. Der kulinarische Kulturaustausch ist auf umwerfende Weise köstlich unauthentisch. Wir haben über Burro Unchained schon hier berichtet.
- Burro Unchained Allerstraße 11, Neukölln, Di–Do 18–23 Uhr, Fr+Sa 18–0 Uhr, Tel. 030/45 08 70 92, online
Jerk Chicken und die ganze Vielfalt der Jamaika-Küche
Im Good Vybz präsentiert Stokley White die ganze Vielfalt der jamaikanischen Küche: etwa Oxtail Stew, Currygoat, Ackee und Stockfisch. Zum Einstieg empfiehlt sich die „Jerk Chicken Plate”, ein Teller mit traditionellenwürzigen Hähnchen aus dem rundlichen jamaikanischen Grill, mariniert in dunkler Trockenmarinade, die gleichzeitig fruchtig, würzig, scharf und süß ist. Dazu wer den Rice and Peas, also in Kokosmilch und Gewürzen gekochter Reis mit Bohnen, süßherzhafte Kochbananen, frittierte Teigbällchen und Salat serviert. Getrunken wird dazu Sorrel, ein karibisches Hibiskusgetränk. Mehr zu Good Vybz hier.
- Good Vybz Columbiadamm 111, Neukölln, Di–Fr, So 10–21 Uhr, Sa 12–20.30 Uhr, Tel. 030/61 16 10 40, online
Lovis: Contemporary German Cuisine
Sophia Rudolph kocht wieder, in einem ehemaligen Frauengefängnis, das zu einem Hotel, dem Wilmina, und einem Restaurant, dem Lovis, umgestaltet wurde. Schlicht, stilsicher und hochwertig, das passt gut zu einer Köchin, die bekannt ist für ihre Perfektion und ihr tiefes Produktverständnis. Sie war Sous-Chefin von Marco Müller im Rutz. Spätestens von dort hat sie ihre Unbedingtheit, vor allem ihre unbedingte Leidenschaft für beste Produkte und klare Aromen: Eine mit Gruyère-Schaum gefüllte Roscoff-Zwiebel, die wie eine Insel in einer geschmeidigen Beurre Blanc liegt, die Zwiebel süß, der Schaum kräftig – so ein Teller ihrer „Contemporary German Cuisine“ bleibt nah bei den Zutaten und intuitiv im Geschmack. Die Weine dazu: biodynamisch, elegant, gerne aus Österreich. Wir wären noch begeisterter, wenn sich bei weiteren Besuchen nicht atmosphärische Stimmungschwankungen eingestellt hätten. Hier ausführlich übers Fine-Dining im historischen Frauengefängnis.
- Lovis Kantstraße 79, Charlottenburg, Di–Sa 18.30–23.30 Uhr, Tel. 030/201 80 51 60, online
Vom Fleisch nach Italien und zurück zum Fleisch
Was für ein wunderbares Restaurant das To Beef or not to Beef im Akazienkiez war, lässt sich allabendlich auf der Torstraße erleben. Dort hat Giacomo Mannucci seine Idee vom italienischen Steakhaus zu einem vibrierenden Hauptstadtitaliener weiterentwickelt. Das To Beef or not to Beef hat erst einen Namenswechsel zu Weinbau erfahren, dann einen Küchenrichtungswechsel und stellt sich nun als eine Osteria Italiana auf. Der alte und neue Küchenchef tischt in dem lässigen und weinsinnigen Restaurant nun Burrata mit Schwarzkohl und frittierter Zitrone und Risotto mit Kürbis, schwarzem Trüffel und Käsefondue auf. Zweimal im Monat besinnt man sich mit den „TBontB“-Nächten auf die einstige Fleischinstitution.
- Weinbau Akazienstraße 3, Schöneberg, Di–Sa ab 18 Uhr, Tel. 030/54 59 90 47, online
Unverschämt gute Naturweinauswahl in der Bar Normal
Eine Weinbar, an deren Tresen sich jede:r willkommen fühlen kann und ja: Das klingt so triefend cheesy! Es gelingt dem jungen und angenehm diversen Team aber mit federnder Leichtigkeit. Betreiberin Van Anh Le hatte jahrelang an selber Stelle ein vietnamesisches Lokal, das nun Platz gemacht hat für ihren lang gehegten Weinbar-Traum. Eine unverschämt gute Naturweinauswahl, kuratiert von Sommeliere Micaela Longo, in Kombination mit Tellern verschiedenster Größen, die sich stetig um dauerhaft angebotene Staples verändern, unter den Stabilen aus der Küche von Javier Barbosa etwa weich-cremige Bitterballen (ursprünglich niederländische Fleischkroketten) mit Senfsoße und ein verboten leckeres Churro Sandwich mit schokoladiger Eiscreme. Die Bar Normal haben wir hier ausführlicher besprochen.
- Bar Normal Oderberger Straße 7, Prenzlauer Berg, Mi–So 18–23.30 Uhr, Mi–Fr auch 11.30–15 Uhr, online
Knödel, Schnitzel und guter Geschmack
Die Lampen von Verner Panton, die Stühle von Hans Wegner: im Österelli braucht man für gute Alpenküche kein krachledernes Ambiente. Für österreichische Gemütlichkeit sorgt vor allem der Geschmack: Die mit Nussbutter und Parmesan servierten Spinatknödel schmecken herrlich vollmundig. Bei den Rote-Bete-Knödeln gehen das Betig-Erdige und das Pikante des gehobelten Meerrettichs eine schöne Liaison ein. Letzterer verleiht der Panade des Krenschnitzels eine wohlige Schärfe. Für Vegetarier:innen brät die Österelli-Küche hauchdünne und arg köstliche Sellerieschnitzel. Die österreichischen Weine sind ausdrucksstark, funky und wechseln regelmäßig. Hier ist unsere Österelli-Rezension.
- Österelli Bismarkstraße 6, Charlottenburg, Di–Fr 12–21 Uhr, Sa+So 13–21 Uhr, Tel. 030/46 99 75 66, online
Vom Go zum Ishi by Henssler
In der tip Speisekarte feierten wir das Go by Steffen Henssler als eine der besten Neueröffnungen. Und müssten diese Würdigung streng genommen schon umschreiben: Das Go heißt jetzt Ishi by Henssler, aus der Pop-up-Location im Hotel Ritz-Carlton ist ein fixes Restaurant mit einer eigenständigeren Identität geworden. Macht Sinn. Denn das Restaurant in der ehemaligen Fragrances Bar erweiterte den exzellenten Sushi-Lieferdienst des Hamburger TV-Kochs von Anfang an um ein produktfokussiertes japanisches Fine Dining. Es war eine eigene, vollmundige Erzählung, die sich mit Wagyu vom heißen Stein und Krustentier-Krustentier-Bouillabaisse fortsetzt – eine verfeinerte japanische Küche, durchaus inszeniert als kulinarisches Spektakel. Erlebenswert.
- Ishi by Henssler im Ritz Carlton, Potsdamer Platz 3, Mitte, Do–Mo 18–23 Uhr, Tel. 030/33 77 77, online
Japan trifft Bauhaus trifft Wiener Schnitzel
„11“ oder auch November Brasserie nennt sich das neue japanische Lokal in der Husemannstraße, angelehnt an den Vorgänger, das Kiez-Café November. Das neu gestaltete klare und schöne Interieur ist sehr Bauhaus, Korbflechtstühle von Le Corbusier passen fein zu den Holzböden und Wandpaneelen des alten Cafés November. Der hauptsächlich englisch sprechende Service begleitet freundlich und engagiert durch Frühstück, Lunch und Dinner, das sich vornehmlich japanisch aufstellt, mit Wiener Schnitzel aber auch an den Vorgänger erinnert. Wir frühstücken japanisch mit luftig-fluffigen Pfannkuchen mit Crème Chantilly und Omelette auf Reis. Zur wahren Größe allerdings läuft das November am Abend auf, bei der ganzen Dorade mit Ponzu und Yuzu-Trüffel oder Shiitake-Pilzen mit Wafu-Dressing.
- November Husemannstraße 15, Prenzlauer Berg, Di–Sa 18–24 Uhr, Sa+So auch 10–16 Uhr, Tel. 0162/333 21 35, online
Entspannte Fine-Dining-Kombüse auf der Spree
Seit April steht Christopher Kümper (vormals Christopher’s), einer der handwerklich besten und dramaturgisch begabtesten Köche der Stadt, in der Patio-Kombüse. Was das schöne Restaurantschiff (viel Glas, Kamin) zu einem noch geschmacks-schöneren Ort macht. Kümpers farbintensive Teller überzeugendurch vertraute und vollmundige Aromen. So gibt es zum Crémant die grünsten und knusprigsten Wirsingkohlchips überhaupt. Sein Empfinden für Dosierung und Timing zeigt sich auch im butterweichen Kalb, für das es einzig und allein einen Löffel braucht. Zusammen mit der kräftigen Soße, dem rauchig-gegrillten Brokkoli und den gepickelten Gemüsestreifen ist das Gericht wunderbar ausbalanciert. Eine derart exquisite und gleichsam entspannte Fine-Dining-Kombüse wie das Patio ist tatsächlich neu für Berlin.
- Patio Helgoländer Ufer 13a, Tiergarten, Di–Sa 17.30–22 Uhr, Tel. 030/40 30 17 00, online
Indisches Streetfood und indische Ausgehküche
Mit dem traditionellen Bahadur haben Gaurav Sharma und Küchenchef Bahadur Vir die Latte für indische Küche in Berlins Westen höher gelegt.Das neue Gapshap vermittelt eine moderne Atmosphäre und gibt sich klischeelos. Auf der Karte dominieren analog dazu Streetfoodgerichte und Ausgehküche aus Indiens Norden und Süden: gegrillte Tikka-Variationen aus dem Tandoor-Ofen, verschiedene Chaats, kleine Snacks, die es in Indien meist auf die Hand gibt, aber auch Besonderheiten Paneer Pasanda, also mit Mangochutney und Gewürzpaste gefüllter indischer Käse. Am Wochenende wird mit papierdünnen, knusprigen Dosa oder aromatische Tempelcurrys gebruncht. Überraschende Weinauswahl – Fokus: Tschechien, Kroatien, Slowakei –, sehr gute Cocktails und hausgemachte Limos.
- Gapshap Güntzelstraße 19, Wilmersdorf, Di–So 17–23 Uhr, Sa+So auch 11–15 Uhr, Tel. 030/861 67 54, online
Liesl: (Natur-)Weinwirtschaft mit adäquatem Wirt
Vom Stammgast zum Wirt, im Fall von Wolfgang Baumeister großartig. Sein unbestrittener Weinverstand und angenehmer Weineigensinn geben der ikonografischen Weinwirtschaft einen adäquaten Wirt. Dazu passt, dass Baumeisters Thema ein sehr heutiges ist: Natur- und Orangeweine vor allem aus Südosteuropa. Den dörrobstigen Oran aus der Tonflasche von Fritz Salomon könnte man aus dem Nanum kennen, deren Weinlieferant Baumeister ist. In der Liesl Weinwirtschaft schmeckt man zudem, dass die Demeter-Winzerfamilie Salomon auch den wohl besten Marillennektar Europas produziert. Dazu gereifte Milch von Peppikäse, luftgetrocknete Würste aus Vorarlberg, Brot von Taktil aus der Nachbarschaft, Fermentiertes von Barbara Assheuer – und slowenische Sardinen! Wir sind vom Liesl begeistert.
- Liesl Weinwirtschaft Nogatstraße 30, Neukölln, Do–Sa 16–23 Uhr, So 14–21 Uhr, Tel. 0160/285 62 62, online
(Natur-)Weinbar mit Wohlfühlküche
Eigentlich war der gebürtige Charlottenburger Taran Schiffer glücklich in New York. Er kochte in guten Läden, wollte die Küchen Asiens bereisen. Dann der Lockdown. Zurück nach Berlin, wo er sich seine Welt in den Winskiez holte. Den Mexikaner Pablo Gomez etwa, einen Freund, der im für seine hedonistische Nose-to-Tail-Küche gefeierten Animal in Los Angeles gekocht hatte. Gemeinsam machen sie nun das Konträr. Eine Naturweinbar mit kleinen Tellern und einer universellen Idee: eine aromakräftige Wohlfühlküche, die vom roh marinierten Tintenfisch über ein perfekt gegrilltes Stück Rind bis zum röstaromatisch angekohlten Brokkoli reicht. Innereien? Gerne! Dazu gibt es spontanvergorene, oft biodynamische und angenehm elegante Weine. Großer Geschmack: Mehr zum Konträr hier.
- Konträr Winsstraße 53, Prenzlauer Berg, Mo–Fr 19–0 Uhr (Küche bis 21.30 Uhr), So 14–18 Uhr, Tel. 030/98 39 74 66, online
Vibrierend-wuselige (Natur-)Weinbar-Leichtigkeit
Man könnte einen Abend in der Holly Gastrobar von seinem Ende her erzählen. Und hätte ihn in seiner Essenz zusammengefasst. Ein exzellenter, zarter Marillenbrand. Und eine Heu-Crème-brûlée, die tatsächlich nach einer gratinierten Bergwiese im Spätsommer schmeckt. Darüber hinaus fällt auf, dass die Dinge in diesem vibrierend-wuseligen Laden dennoch angenehm leise passieren. Und mit einer Leichtigkeit. Was am französischen Küchenchef Simon Guitard liegt, der das oft Säurebetonte der kulinarischen Gegenwart (all das Fermentierte und Eingelegte) mit vollmundiger Saucenkompetenz und aromatischer Herzlichkeit kontert. Hier ist unser ausführlicher Text über die Holly Gastrobar.
- Holly Gastrobar Mainzer Straße 23, Neukölln, Mi–Sa 18.30–0 Uhr, Tel. 030/50 95 10 10, online
Ein Wirtshaus mit vollmundiger, feiner Küche
Richard Reichelt – gebürtiger Westfale, von wo er das köstliche Kartoffelbrot Pickert mitgebracht hat – war nach Stationen etwa als Küchenchef im Schöneberger Weingut in der Pandemie plötzlich ein Koch ohne Herd. Etwas Eigenes sollte her. Ein Restaurant, das bei aller Raffinesse und Handwerklichkeit immer auch Wirtshaus bleibt. Deshalb das Wiener Schnitzel, aus dem Stand eines der besten der Stadt. Aber genauso die Fermente zur geschmorten Lammschulter (von Poltinger) mit grünem Spargel und Schafsjoghurt. Wo der herzliche Gastgeber Reichelt diese Vereinigung von der Vollmundigkeit der Tradition zum Anspruch kulinarischer Zeitgenossenschaft und zu wirklich feiner Küche bietet? Im 1811, dem ehemaligen Lutter & Wegner in Charlottenburg.
- 1811 Schlüterstraße 55, Charlottenburg, Di–Sa 18–0 Uhr (warme Küche bis 22 Uhr), Tel. 030/881 34 40, online
Wahre, unaufdringliche Pizzaexzellenz
Wo findet sich in der neuen Berliner Pizzaexzellenz Herausragendes? Im Da Zero in einem ruhigen Weddinger Wohnkiez. Es braucht es nur einen Bissen, um auf den Geschmack zu kommen: Die Tomatensoße voller Aroma und Fruchtigkeit un die Säure und Süße derartig ausbalanciert, dass Teig und Käse sich eigentlich zurücklehnen könnten. Doch das tun sie keinesfalls. Die klassische Fior di Latte Mozzarella wie auch die Büffelmozzarella wurden wohl gewählt und dosiert. Der Teig: nur ganz wenig Salz, um mehr Betonung auf das Getreide zu legen. Mit langer Teigführung, einer saftigen, offenen Krume, leicht und bekömmlich – Da Zero bietet eine wahre, unaufdringliche Pizzaexzellenz.
- Da Zero Guineastraße 7, Wedding, Mo–Do 17.30–21.30 Uhr, Fr–So 17.30–22 Uhr, Tel. 030/70 09 63 00, online
Hier sind die besten neuen Orte für Frühstück in Berlin 2022. Gute Drinks, tolle Stimmung: Die besten neuen Bars in Berlin 2022. Schon mittags gut: Die besten Neueröffnungen 2022 für Lunch in Berlin findet ihr hier. Alle News und Empfehlungen dazu findet ihr in der Rubrik Food. Wer sich bei dieser Auswahl kaum entscheiden kann, findet mit der Berlin Food App von tipBerlin garantiert das passende Restaurant. Unser Gastro-Guide für Berlin: Die Speisekarte 2023 könnt ihr hier bestellen.