Großbritanniens herzhafte Pies finden bei Donau101, der Manufaktur mit Deli von Mischa Smeljanski in Neukölln, ihr unwahrscheinliches und grundsympathisches Zuhause. Weil Fleisch in Teig keine Nationalität kennt. Vielmehr bietet Fleisch in Teig allen eine Heimat.
Fluffiges Kartoffelpürree, Erbsen, Bratensauce – und Pies
Für Mischa Smeljanski gibt es wenig Schöneres als das Leuchten in den Augen seiner Gäste, wenn sie ihre Teller Pies in Empfang nehmen, mit herrlich fluffigem Kartoffelpürree, Erbsen und Bratensauce. Schließlich mussten Berliner:innen mit britischem, australischem und neuseeländischem Hintergrund seit der Schließung des Kreuzberger Pie-Spezialisten HelloGoodPie vor einigen Jahren auf das angelsächsische Comfort Food verzichten.
Naja, nicht ganz: In den Corona-Lockdowns wurde der famose Gastropub St. Bart in der Graefestraße zum Pie-Lieferanten. Und der nicht weniger famose Liam Valentine Faggotter, zuvor Chefkoch im damals geschlossenen The Cell.
Die Gründe liegen auf der Hand: Pies lassen sich gut vorbereiten und noch besser – sogar gefroren – zum Mitnehmen an die Kunden übergeben. Pies wurden zum Lockdown-Hit. Nur wenige Monate später eröffnete Smeljanski, der als Mitarbeiter im St. Bart in die gehobene Piekunst eingeführt worden war, mit dem Donau101 seine eigene kleine Manufaktur für die britische Spezialität auf der Donaustraße. Als Deutsch-Ukrainer ist er zwar selbst nicht mit dem Pubklassiker aufgewachsen, „aber jede Kultur kennt Fleisch in Teig”, sagt er und lacht. Pelmeni, Jiaozi, Maultaschen, Pies – letztendlich geht es immer um Wohligkeit in Teigmantel.
Frisch und ausgefallen mit Pulpo und Chorizo oder Mac’n’Cheese
Und so werden in der Produktionsküche in der Donaustraße 101 nun Pies befüllt. Traditionell mit Hühnchen und Pilzen, Käse und Zwiebel oder Cheddar und Rind, oder ausgefallen mit Pulpo und Chorizo oder Mac’n’Cheese. Aber immer mit einer authentischen Piepresse, die er direkt aus Manchester nach Berlin überführt hat. Aber nicht nur die Teig-und-Füllung-Bomben werden hausgemacht, sondern auch alle anderen Details: Kartoffelpürree und Erbsen sowieso, aber auch die Bratensaucen (vegan oder auf Huhnbasis), wie auch die traditionelle „Brown Sauce”, das Ketchup und „Piccalilli”, in Kurkuma, Senf und Essig eingelegtes Gemüse. Wer vor Ort essen möchte – vor der Tür steht ein Tisch und eine Bank, für die kalten Tage kommen Decke und Kirschkernkissen dazu –, kann sich vielleicht noch auf ein Glas Naturwein freuen. Und an manchen Tagen noch ein Special zum Dessert.
Aus der Produktionsküche duftet es teigig warm auf die Straße hinaus, Passanten halten kurz inne und schnuppern. „Kann man auch was mitnehmen?”, fragt jemand. Smeljanski grinst. Fleisch in Teig kennt keine Nationalität, Fleisch in Teig bietet allen eine Heimat.
- Donau101 Donaustraße 101, Neukölln, Mi–So 12–21 Uhr, online
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