Restaurants

Eins44 in Neukölln: Casual Dining mit neuer Selbstverständlichkeit

Intuitiv, unaufgeregt und handwerklich herausragend: Daniel Achilles ist im Eins44 schmeckbar angekommen und arbeitet von dort aus weiter an der kulinarischen Emanzipation Berlins. Eine der besten Küchen der Stadt, wie wir finden, und zwar dort, wo man sie nicht zuerst erwarten würde.

Produkttiefe und intuitiver Geschmack: im Eins44 kommt nur das Beste auf den Teller. Foto: eins44

Das Eins44: Feines Essen, wo man es nicht erwartet

Wenn es Restaurants gibt, die sinnbildlich für die Entwicklung Berlins stehen, so gehören das Reinstoff und das Eins44 ganz unbedingt dazu. Ersteres, weil mit dem Reinstoff die handwerklich und in ihrer Inszenierung aufwendige Molekularküche an der Spree angekommen war. Vor allem nahm Daniel Achilles damit das Konzept der inhabergeführten Autorenküche vorweg. Zwei Sterne hatte sein Restaurant zuletzt. Als es im Januar 2019 nach zehn Jahren schloss, hatte es seinen Teil zur kulinarischen Emanzipation Berlins beigetragen.

Spektakulär, ganz ohne Spektakel: Daniel Achilles im Eins44. Foto: © Florian Kottlewski

Das Eins44, noch vor dem Hallmann & Klee oder dem Coda eines der ersten wirklich bedeutsamen Restaurants in Neukölln, stand eine halbe Gastro-Generation später wiederum für die neue Selbstverständlichkeit, feines Essen auch und gerade dort zu servieren, wo man es noch nicht erwartet hatte. In einer Remise im zweiten Hinterhof – die sich sogleich als einer der schönsten Gasträume der Stadt erwies. 

Spektakulär, ganz ohne Spektakel

Jetzt ist Daniel Achilles dort Küchenchef. Das lag in der Luft, weil der 45-Jährige schon seit Sommer 2020 kulinarischer Berater im Eins44 war. Und doch: Die neue Karte ist auf eine angenehm leise, immer auch intuitiv leckere Weise so spektakulär gut, dass man Jonathan Kartenberg (er führt ebenfalls das Irma La Douce) nur beglückwünschen kann: für sein gutes Händchen in Personalfragen und eine noch klarere Vision einer lässigen, nie nachlässigen Hochküche abseits des Menü-Diktats. Im Eins44 kocht Daniel Achilles nämlich à la Carte.

Was uns einen herrlichen Hauptgang wie diesen beschert: Brandenburger Hirsch (vom Jäger Christofer Radic, der am Schlachtensee die Wein- und Wildhandlung Pracht betreibt) als kurz und perfekt gebratener Rücken und Ragout, Wacholder, Zwiebel … und der Interpretation einer Kartoffelkrokette, die einfach nur eine perfekte Kartoffelkrokette ist (31 Euro). Der geröstete Kalbsbries mit Marone und Périgord Trüffel (19 Euro) verlässt sich völlig zu Recht auf diese drei Aromen. Und auf den in seiner Schale servierten, mit Frische und Säure gesegneten Taschenkrebs wäre man auch im frankophilen Irma La Douce neidisch. 

Vorbei die Zeiten, als man sowohl im Eins44 als auch bei Daniel Achilles gerne sehr weitreichend verarbeitete Produkte auf dem Teller hatte. Diese Küche ist in ihrer Produkttiefe, ihrer Unaufgeregtheit, ihrem Intellekt und ihrem intuitiven Geschmack aktuell eine der besten der Stadt. Aus der grandiosen alkoholfreien Getränkebegleitung sei nur auf den Kombucha verwiesen, der aus den gerösteten Haselnussschalen der Pralinenkünstlerin Kristiane Kegelmann angesetzt worden war.

  • Eins44 Elbestr. 28/29, Neukölln, Do-Sa ab 18 Uhr, Tel. 030/62 98 12 12, www.eins44.com

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