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Warum das Ezsra in Neukölln das Restaurant der Stunde ist

Victor Hausladen hat mit dem Ezsra das Restaurant nicht nur der Neuköllner Stunde eröffnet. Seine Kernkompetenz heißt Aufmerksamkeit. Hier schmeckt es nach Honig und Holunderblüten, und Wildschweinköfte im Brioche verneigt sich vor den Aromen Brandenburgs und Neuköllns. Mehr zum Restaurant lest ihr hier.

Serviert wird im Ezsra auf hausgetöpferten Tellern. Foto: Victor Hausladen

Ezsra bietet großes Glück in kleinen Portionen

Wild Food. Wild Wine. Wild Times. So verheißt es der Instagram-Account dieses mit lässiger, unauffälliger Eleganz gestalteten Restaurants. Abgetöntes Weiß, lebendiges Holz, eine offene Küche. Und an der Stirnseite eine gleichberechtigte Bar, so wie sich die Teller und die Gläser auch auf Augenhöhe begegnen. Der charmante Nebeneffekt: Das Ezsra ist ein Lokal mit vielen Tresenplätzen.

Wild Wines. Wild Food. Wild Times also. Aber dieser Slogan war auch der Notwendigkeit geschuldet, schon mal eine Ahnung vom großen Glück in kleineren Portionen (Teller von 8 bis 12 Euro) zu geben, dass da nach dem Lockdown seine bodentief verglasten Türen öffnen sollte. Nach einem Abend in der Schönstedtstraße – einmal zu dritt die ganze Karte und vom Wildschweinköfte eine doppelte Portion – müsste der Slogan heißen: aufmerksames Essen, aufmerksame Weine, aufmerksame Menschen.

Wobei sich diese Aufmerksamkeit auch auf uns Gäste übertragen hat. Atmosphäre ist etwas, das ansteckend wirkt.

Auf der Ezsra-Karte: Honig-Holunderblüten-Halumi. Foto: Victor Hausladen

Wie das Ezsra nun schmeckt? Nach mit Honig und Holunderblüten mariniertem Halumi. Wobei die um Halumi nie verlegene Sonnenallee in diesem Fall bis ins südbrandenburgische Schöbendorf führt, wo Paul Thomas und Yule Seifert, alias Urstrom Käse, eigens für das Ezsra jenen Grillkäse aus der Milch von Jerseykühen käsen. Oder wie diese Auswahl eingelegter und fermentierter Gemüse, denen Fenchelpollen eine klärende Raffinesse verleihen.

Das im Brioche servierte Wildschweinköfte verneigt sich gleichsam vor den Aromen Brandenburgs wie jenen Neuköllns. Wo es aber selbst in feineren Läden gerade en vogue ist, Berliner Küche vom Döner bis zur „Jurkensuppe“ mit ironischer Arroganz zu zitieren, plädiert Victor Hausladen, der Gastgeber im dunkelblauen Arbeitskittel, für aufrichtiges Interesse. Wobei es der stets nordisch grundierten Neuberliner Kulinarik darüber hinaus gut tut, mit dem (Röst-)Aromenverständnis des östlichen Mittelmeerraums konfrontiert zu werden.

Eingelegtes und fermentiertes Allerlei, achtsam ausgewählt. Foto: Victor Hausladen

Den undogmatischen Entdeckungsdurst von Victor Hausladen übrigens könnte man noch aus dem frittierfreudigen St. Bart im Graefekiez kennen. Nun landet sein dezidiertes (und dezidiert ethisches) Produktverständnis auch auf dem Teller. Und gäbe es die Rede vom Autorenrestaurant, man sollte über das Ezsra als ein solches sprechen.

Vom Sauerteigeis – Vortagsbrot der Albatross-Bäckerei wird fast schwarz verbrannt und mit sehr fetthaltiger Brandenburger Sahne zu etwas unfassbar Köstlichem vereint – haben wir jeder eine eigene Portion bestellt. Dazu ein Enzianschnaps vom Schliersee, der anderen Heimat von Victor Hausladen.

  • Ezsra Schönstedtstr. 14, Neukölln, Mi–Sa 18-0 Uhr, Tel. 030/286 33 97 9, online

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