Ja, das mit dem Fried Chicken ist so eine Sache. Natürlich treten wir für eine bessere Ernährungskultur ein. Aber wir sind auch nur menschlich – und manchmal ist der Hunger auf ein Stück knusprig paniertes Hühnchen groß. Gerade in den vergangenen Monaten war Fried Chicken in Berlin als tröstliches Comfort Food besonders beliebt – und wurde zum regelrechten Hype. Wir haben uns durchgeknuspert und stellen das beste Fried Chicken in ganz Berlin vor.
Goldenes Maishühnchen bei Goldies
Verlässt man eines der besten Restaurant des Landes, das mit drei Sternen prämierte Aqua in Wolfsburg, um eine Pommesbude zu eröffnen? Kajo Hiesl und Vladislav Gachyn haben genau das getan. Ab 2,30 Euro kostet die fachkundig doppeltfrittierte Portion – und damit fängt der Spaß im Goldies erst an. Neben Pommes-Variationen, die klassische Gerichte verschiedener Länderküchen zitieren, bieten die Frittierprofis auch fantastisches Fried Chicken an. Saftiges Maishühnchen, nach Wahl pur, mit Honigbutter oder grüner Chilisauce. Oder auch als Burger im Potato-Bun mit Sauce Béarnaise, grüner Chilisauce oder Parmesan-Mayo.
- Goldies Oranienstraße 6, Kreuzberg, Di–So 12.30–22 Uhr, www.goldies-berlin.de
Fried Chicken aus der Kioskküche: Guten Dag
Ein Geheimtipp ist das Guten Dag schon lange nicht mehr: in einem kleinen Kiosk unter den Gleisen auf der Schönhauser Allee gibt es herrlich knuspriges koreanisches Fried Chicken, scharf oder mit Sojasauce angemacht. Und es gehört aus dem Stand zum besten Hühnchen der Stadt. Mittlerweile findet man Guten Dag auch immer mal wieder auf Streetfoodmärkten und vor allem auch im koreanischen Restaurant Gong Gan auf der Kreuzberger Wrangelstraße. Aber irgendwie schmeckt uns immer am besten da unter den Gleisen, auf der Schönhauser Allee.
- Guten Dag Unter den Gleisen, Schönhauser Allee 71-72, Prenzlauer Berg, tgl. 12–22 Uhr, Instagram
Veganes Hühnchen bei Tsu Tsu Berlin
Das japanische Fast-Food-Restaurant Tsu Tsu am Landwehrkanal hat Hähnchen-Karaage, sprich frittiertes Hühnchen. So weit, so trendbewusst. Das Tolle an dem Laden in Kreuzberg ist aber: Die vegane Sojafleisch-Variante des in Sake, Sojasauce, Knoblauch und Ingwer marinierten, mit Stärke übezogenen und dann krusprig fritterten Huhns ist in Wahrheit viel überzeugender als die fleischhaltige. Serviert werden beide Varianten in sechs-, neun- und zwölfteiligen Menüs. Beste Beilage: ein hausgemachtes Onigiri, gespickt mit marinierten Karotten und Shiitake-Pilzen – natürlich vegan. Unseren ausführlichen Test des Tsu Tsu findet ihr hier.
- Tsu Tsu Graefestraße 2, Kreuzberg, tgl. 12–22 Uhr, Instagram
Sexy und wütend bei Angry Chicken
Angry Chicken, das war so etwas wie der Early Adopter, was den Hype um Fried Chicken in Berlin angeht: angefangen hat alles vor 2010 mit einem winzigen Laden in Kreuzberg. Mittlerweile sind daraus zwei geworden, das „Stammhaus“ auf der Oranienstraße, und eine Filiale auf der Rosa-Luxemburg-Straße in Mitte. Das Hühnchen gibt es hier entweder zimtig-süß mariniert als Angry Chicken, als Sexy Chicken mit Soja-Knoblauch-Marinade, aber natürlich auch mit scharfer Sauce. Daneben gibt es auch Burger, Bibimbap und koreanische Hotdogs.
- Angry Chicken Oranienstraße 16, Kreuzberg, So–Do 12–21 Uhr, Fr+Sa 12–22 Uhr, www.angry-chicken.com
- Angry Chicken Rosa-Luxemburg-Straße 7, Mitte, So–Do 12–21 Uhr, Fr+Sa 12–22 Uhr
Chicken & Bier bei Chibee
Koreanische Streetfoodkultur und Berliner Schnauze passen gut zusammen – das beweist auch das Chibee, das neben Fried Chicken auch Burger, Bowls und Fritten mit verschiedenen Toppings anbietet, wie auch eine außerordentlich breite Bierauswahl. Wir empfehlen aber, unbedingt bei den frittierten Teilchen zu bleiben, am besten mit der Soja-Honig-Buttersauce. Das Hühnchen knusprig, das Bier kalt und die koreanischen Schnäpse Soju und Maggeoli hochprozentig, was will man mehr?
- Chibee Tegeler Straße 29a, Wedding, Mo–Sa 12–22 Uhr, So 14–22 Uhr, Facebook
Fried Chicken goes Fine Dining bei Frühstück3000
Nicht, dass es dieser Stadt an pochierten Eiern fehlen würde, an Avocado-Toasts, an Pfannkuchen mit Ahornsirup oder sehr gutem Kaffee. Aber dann kommen da einige zuvor im zeitgenössischen Fine Dining engagierte Leute um die Berliner Ecke und denken diese erste Mahlzeit des Tages tatsächlich noch einmal ziemlich neu. Frühstück 3000 nennt sich das Projekt in diesem Sinne. Und als dessen „Signature-Dish“ könnte man wohl zweifellos das „Chicken 3000“ küren mit knusprig frittiertem Hühnchen, Cheddar-Waffeln und Chili-Bacon-Karamell. Zu alledem – wenn man sich denn bereits bereit dafür fühlt – auch sehr gute und sehr frische korrespondierende Drinks. Berlin ist ja tatsächlich eine Stadt für kulinarische Experimente, warum also nicht auch Frühstück im Fine-Dining-Kostüm?
- Frühstück 3000 Bülowstraße 101, Schöneberg, tgl. 9-16 Uhr, fruehstueck3000.com
Brick Chicken bei St Bart
Okay, okay, okay. Das berühmte Brick Chicken im St Bart ist streng genommen kein Fried Chicken (wobei das in der Vergangenheit auch schon mal auf der Karte stand). Aber das wunderbare St. Bart steht für eine auf wenige Komponenten fokussierte Produktküche, viele kleine Teller, Fine Dining mit Fettfingern. Bier vom Fass gibt’s für 2,50 Euro. Und die herausragend zusammengestellten Weine – exemplarisch seien der Franke Stefan Vetter und Horst Hummel, Wilmersdorfer mit Weinbergen in Ungarn, genannt – sind fair kalkuliert. Im St. Bart kann man sich einen sehr zeitgenössische Weingeschmack lustvoll leisten. Lieblingsladen.
- St Bart Graefestraße 71, Kreuzberg, Sa+So 16–Ende Uhr, www.stbartpub.com
Japanisches Chicken-Katsu bei Udagawa
Ist das ironisch? Mitnichten: der kleine Papierschirm im japanischen Hähnchenschnitzel-Sandwich im Udagawa ist völlig ernst gemeint. Und nur einer von vielen Gründen, diesen Laden so zu lieben. Zum Beispiel Udon-Nudeln, Sushi-Platten, Teriyaki und Tempura. Aber wir kommen vor allem für die frittierten Hühnchenstücke Kara-Age oder das Hähnchenschnitzel Katsu. Ein Geheimtipp auf der Kantstraße!
- Udagawa Kantstraße 118, Charlottenburg, Do–Di 12–21 Uhr, www.instagram.com/udagawaimbiss/
Fried Chicken in Waffles bei Geist im Glas
Chicken and Waffles sind ein Brunchklassiker der US-amerikanischen Südstaatenküche. Die Britin Aishah Bennett hat sich gedacht: warum das Rezept nicht noch weiter perfektionieren – und die Hühnchenstücke direkt in den mit Sriracha vermischten Teig einbacken? Das Ergebnis ist so unanständig wie verdammt gut.
- Geist im Glas Lenaustraße 27, Neukölln, Mi–Fr 19–2 Uhr, Sa+So 10–2 Uhr, Essen bis 15 Uhr, www.geistimglas.de
Die Henne
Kreuzberger Institution mit mehr als hundertjähriger Tradition – sehr beliebt und daher immer proppenvoll. Die Speisekarte ist extrem übersichtlich, denn es gibt nicht viel anderes als die so hemdsärmelig wie hervorragend zubereiteten Jungmasthähnchen. Schwierigste Entscheidung ist einzig, ob man Kraut- oder Kartoffelsalat dazu bestellt. Darauf einen Obstler.
- Die Henne Leuschnerdamm 25, Kreuzberg, Di–So ab 17 Uhr, www.henne-berlin.de
Crazy Bastard Kitchen bietet wechselndes aus der Friteuse
Die Berliner Manufaktur „Crazy Bastard Sauce“ wurde schon international für ihre scharfen Saucen ohne Zucker und Zusatzstoffe ausgezeichnet. In ihrem Ladenlokal auf der Weserstraße probierte sich das Team immer mal wieder mit Pop-ups durch die verschiedenen Küchen der Welt: Tacos, die Cajun-Küche des US-amerikanischen Südens, jamaikanisches Jerk-BBQ und so weiter. Der gemeinsame Nenner: Immer servierte man Essen, zu dem man gut Chilisaucen, natürlich die hauseigenen, kombinieren kann. Seit einigen Monaten gibt es nun nebenan das „Crazy Bastard Kitchen“. Die Küchenrichtung wechselt wöchentlich und Fans von Fried Chicken in Berlin schwören auf das Fried Chicken während der Fastfood-Wochen. Veganer:innen aufgepasst: es wird auch immer eine Alternative angeboten!
- Crazy Bastard Kitchen Weserstraße 168, Neukölln, tgl. 17–22 Uhr, www.crazybsauce.com
Sliderglück bei Crackbuns
Braucht Berlin noch einen Burgerladen? Vielleicht nicht, aber für Sliders im Miniaturformat hat unser Herz noch Platz. Der US-amerikanischen Fastfood-Klassiker kommt hier im Doppel und vor allem mit hohem Anspruch an Qualität daher – hausgebackene japanische Buns (deren Fluffigkeit nur mit Wölkchen zu vergleichen ist!) und Gemüse-Patties, Biofleisch sowie ungewöhnliche Kombinationen wie Milkshakes mit Honig und Wasabi oder schwarzem Sesam und Schokolade. Übrigens ist es keine Überraschung, dass der ganze Laden stark von japanischer Esskultur inspiriert ist: Hinter ihm steckt das Team vom Zenkichi und House of Small Wonder.
- Crackbuns Prinzenstraße 85d, Kreuzberg, tgl. 12–22 Uhr, www.crackbuns.com
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