Berlins Beste

Die Renaissance der Speisekneipe: 12 Gastro-Pubs

Gastro-Pubs sind die moderne Variante der Eckkneipe. Neben Bier und Wein wird hier auch eine richtig gute Küche angeboten. Das Angebot reicht von klassischen Kneipengerichten zu richtig aufwendigen und kreativen Tellern. Wir haben eine Pub-Tour für euch gemacht – und sagen euch, wo das Essen zum Drink richtig gut schmeckt.


Moules frites zum Kneipenabend in der Beuster Bar

Die Beuster Bar ist inzwischen eine Institution in Nordneukölln. Foto: F. Anthea Schaap

Die Beuster Bar versteht sich in der Kunst, kulinarische Ambitionen in einen lässigen Kneipenabend zu kleiden. So mag man das ja in Berlin: Es geht ums Ausgehen, nebenbei darf es noch schmecken. Und ja, es schmeckt: Tatar und Moules frites – das klingt vielleicht nicht nach Revolution, findet aber auf höchstem Niveau statt. Die frankophile, die alpine, die Berliner Küche: In der Beuster Bar spielt man mit Zutaten – und verhebt sich dabei nie.

  • Beuster Bar Weserstraße 32, Neukölln, tgl. ab 18 Uhr, Tel. 030/41 95 97 80, www.beusterbar.com

Dicke Wirtin: Fußballfreude und Schmalzstullen

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Die Dicke Wirtin ist ein richtig guter Gastro-Pub. Foto: We love 2 Design

Die Dicke Wirtin am Savignyplatz ist einer der letzten Leuchttürme der Berliner Kneipenkultur mit guter Bierauswahl und klassischer Kneipenküche zu günstigen Preisen: Schmalzstullen zum Selberschmieren, Buletten, Eintöpfe. Kiezpflanzen sitzen hier ebenso wie sangesfreudige Touristen oder Geschäftsleute, die im Schlips reinrauschen, um die Fußballübertragung nicht zu verpassen. 

  • Dicke Wirtin Carmerstraße 9, Charlottenburgn, tgl. ab 11 Uhr, Tel. 030/312 49 52, www.dicke-wirtin.de

Mrs. Robinson: Spanferkel oder Austern

Im Mrs. Robinson’s gibt’s bodenständig bis fein. Foto: Chris Abates/www.chrisabatzis.com

Die Karte dieses fantastischen kleinen Lokals garnieren eine weltläufige Produktküche mit asiatischen Geschmackseindrücken und die lässig-lustvollen Happen des Street Food – mit Tellern, die durchaus selbstbewusst „Fine Dining“ sagen. Die Karte wechselt ständig. Da wird dann zum Beispiel ein Seewälder Spanferkel mit Aubergine, Miso, Erdnüssen und Flusskrebsen serviert, oder auch Austern mit Tempura, grünen Tomaten, fermentiertem Limequat und grünem Chili. Die Weinkarte ist überschaubar, aber gut kuratiert. Zudem gute Bierauswahl..

  • Mrs.Robinson Pappelallee 29, Prenzlauer Berg, Mi–Sa 18.30–22 Uhr, Tel. 030/54 62 28 39, www.mrsrobinsons.de

Lausebengel: Kopfsalat und Kassler-Döner

Im Lausebengel werden Berliner Klassiker modern interpretiert. Foto: Lausebengel

Im Graefekiez hängt jetzt ein Lausebengel ab. In der Grimmstraße findet sich diese nonchalant selbsterklärende Kiezkneipe, ein lässiger, beiläufiger Ort zur kulinarisch-sozialen Abendgestaltung. Das Konzept kommt dabei (unter anderen) vom umtriebigen Gastro-Quereinsteiger Kristof Mulack, der sich mit dem Neuköllner Tisk ja schon mal an einer Neudeutung der Berliner Küche versucht hat. Im Lausebengel schickt die Küche nun zeitgenössische Varianten von Currywurst, Fischstäbchen mit Erbsen und Kartoffelpüree oder „Jurkensalat“. Dazu trinkt man: Bier. Und eher erst mal Kaffee zum jüngst eingeführten Frühstück am Wochenende (Sa+So 10–15 Uhr), wo der Tag mit Porridge, Granola, Berliner Stullen, etwa mit veganem Eiersalat oder Blutwurst wie auch Waffeln im „Lausebengel-Style“ – beim „Verrückten Huhn“ mit Cheddar, Chili-Karamell und Wildkräutersalat – lausig gut und mit Selbstbedienung beginnt.

  • Lausebengel Grimmstraße 21, Kreuzberg, Mi–So 12–23 Uhr, Sa+So Brunch 10–15 Uhr, Tel. 030/22 47 43 91, www.lausebengel.berlin

Wilhelm Hoeck: Bratwurst mit Tradition

Das Wilhelm Hoeck ist gut besuchte Kneipe und Speiselokal in einem. Foto: Marko Tobjinski

Eine ehrwürdige Kneipe, in der man auch speisen kann. Etwa die wirklich tadellose Hoeck’sche Bratwurst, die das Traditionslokal nach eigener Rezeptur produzieren lässt. Für die einfache, ehrliche Küche wie Klopse, Kohlroulade und Bulette werden tatsächlich regionale und saisonale Produkte verwendet. Eine ehrliche Haut.

  • Wilhelm Hoeck Wilmersdorfer Straße 149, Charlottenburg, tgl. 11–0 Uhr, Tel. 030/34 50 98 48, www.wilhelm-hoeck.de

Deutsche Tapas im St. Bart

Entspannt und lecker mit seinen Freunden im St. Bart essen. Foto: St. Bart

Frittierter Rosenkohl, zitronig gedippt. Fried Chicken von Brandenburger Freilandhühnern, Saftig, fleischig und mit einer perfekten Panade. Danach eine Pavlova – das wunderbare St. Bart steht für eine auf wenige Komponenten fokussierte Produktküche, viele kleine Teller, Fine Dining mit Fettfingern. Bier vom Fass gibt’s für 2,50 Euro. Und die herausragend zusammengestellten Weine – exemplarisch seien der Franke Stefan Vetter und Horst Hummel, Wilmersdorfer mit Weinbergen in Ungarn, genannt – sind fair kalkuliert. Im St. Bart kann man sich einen sehr zeitgenössische Weingeschmack lustvoll leisten. Lieblingsladen

  • St. Bart Graefestraße 71, Kreuzberg, Do–Mo 18–0 Uhr, Tel. 030/40 75 11 75, www.stbartpub.com

Blutwurst-Kroketten und Broiler im Tisk

Im Tisk trifft Farm-to-Table auf gute Getränke. Foto: Juni Fotografen

Eigentlich haben sie uns schon mit den Grüßen aus der Küche gekriegt: eingelegte Gurken, danach Blutwurst-Kroketten auf geräuchertem Apfelmus. Wer solche Teller auf den Tresen stellt, muss es mit seinen Gästen vollmundig meinen. Und auch ein wenig sentimental. Schließlich ist das das große Thema dieses Tisk: die Neuinterpretation der Berliner Kneipen-Küche. Broiler, Herrengedeck, solche Sachen.


Journalisten und Touristen in der Berliner Republik

Feierabendbier in der Berliner Republik. Foto: J.F. Klam/Berlin

In der Hauptstadtkneipe der Berliner Republik wird Altberliner Rustikal-Küche serviert. Das reicht von Klassikern wie der Kartoffelsuppe, der Bulette und dem Rixdorfer Bockwurstsalat bis hin zum Stolzen Heinrich, der Kohlroulade und dem Eisbein. Auf der Höhe der Zeit erweist sich auch das vegetarische Angebot mit Königsberger Klopsen oder Tofu-Currywurst.


Max und Moritz ist ein kulinarischer Spielraum für Erwachsene.

Kulturzeit und internationales Flair im Max und Moritz. Foto: Berno Buff

Eine Adresse für die Freunde und Freundinnen von Alt-Berliner Spezialitäten in Alt-Berliner Wirtshausatmosphäre. Probiertipp: Bollenfleisch, ein Eintopfgericht mit grünen Bohnen und Lammfleisch. Auch Eisbein und Haxe sind in dieser Institution eine, nun ja, Wucht.


Der Zwiebelfisch lebt

Im Zwiebelfisch scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Foto: imago-images/Jürgen Ritter

Der Zwiebelfisch ist ein einzelner Buchstabe aus einer anderen Schrift, der sich in einen im Bleisatz gesetzten Text verirrt hat. Ähnlich geht es dem Lokal, das da mitten im touristischen Charlottenburg für anscheinend überholte Werte steht: Gastfreundschaft, zumeist intelligente Kommunikation und faire Preise für bodenständige Küche, gute Biere und Weine. Hier treffen sich bekannte und unbekannte Schriftsteller, Kieztypen und alle, die dankbar dafür sind, dass an diesem Ort auch zu späterer Stunde noch andere freundliche Menschen am Tresen sitzen.

  • Zwiebelfisch Savignyplatz 7/8, Charlottenburg, tgl. ab 12 Uhr, Tel. 030/312 73 63, www.zwiebelfisch.de

Hackepeter und Fassbier im Metzer Eck

Das legendäre Metzer Eck hat nicht nur Bier vom Fass im Angebot. Foto: Luca Halder

Urige Eckkneipe mit guter Kiezmischung und fünf Biersorten vom Fass (darunter ein Schwarzbier), einem großen Biergarten und separatem Raucherraum. Zu essen gibt es deftige Berliner Küche wie Buletten oder Hackepeterstulle.

  • Metzer Eck Metzer Straße 33, Prenzlauer Berg, Mo–Fr 16–0 Uhr, Sa 18–0 Uhr, Küche bis 22 Uhr, Tel. 030/442 76 56, metzer-eck.de

Xantener Eck: Strammer Max und Gulaschsuppe

Das Xantener Eck überzeugt mit Grillteller und Brotzeit. Foto: Xantener Eck

Uriges Kneipen-Restaurant mit gutbürgerlicher Berliner Küche und deftigen Gerichten wie Königsberger Klopsen, Kalbsleber mit Zwiebeln und Äpfeln oder Kohlroulade mit Speckstippe. Es gibt Frühstück und einen preiswerten Mittagstisch. Zudem werden zwölf verschiedene Biere frisch gezapft.

  • Xantener Eck Xantener Straße 1, Wilmersdorf, Mo–Sa 16–0 Uhr, So, Feiertage 12–24 Uhr, Tel. 030/883 90 14, www.das-xantener-eck.de

Mehr Tipps zu Kneipenküche und Feierabendbier

Noch uriger und radikal traditionell wird man zu Molle und Korn hier kulinarisch versorgt. Und diese 12 Betriebe brauen das beste Craft Beer der Stadt. Lust auf noch mehr Kneipen-Tradition? Dann bitte hier entlang zu echten und echt urigen Kneipen in Berlin.  Und solltet ihr noch mehr Orte für einen Umtrunk suchen, werdet ihr in unserer Rubrik „Bars“ fündig.

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