Restaurantkritik

Hinterland Bistro & Deli in Kreuzberg: Beziehungsweise

Im Hinterland kommt eine Haltung auf den Teller. Schmeckt so lässig, wie es klingt.

Ein Teller mit Tartar im Hinterland Berlin
Tartar mit Fenchel und Estragon im Hinterland. Foto: Aida Baghernejad

Ist die Gneisenaustraße schon Hinterland? Nun, so weit wollen wir nicht gehen. Der Name dieses neuen Weinbistros bezieht sich eher auf die Grundphilosophie der Gastgeberin Madeline McLean: Enge Beziehungen zu (oft und gerne) lokalen Produzentinnen und vor allem Integrität, sowohl in der Produktion als auch in der Küche. Eine Verbindung zwischen Kreuzberg und dem Brandenburger Hinterland quasi, aber auch weiter, zu den Winzerinnen, mit denen McLean arbeitet, die genauso in Franken sitzen können wie in Italien, Südfrankreich oder Spanien. Dieses Hinterland also, es ist kein Ort, es ist eine Idee.

Hinterland: kein Ort, eine Idee

Das könnte man jetzt beliebig finden, aber wenn man an einem der hübschen Tische an der Straße sitzt, ergibt alles Sinn. McLean meint es ernst mit der Integrität: ausgesuchte Zutaten, klare Teller, tolle Weine. Mittags gibt es fair bepreiste Sandwiches und Salate, am Wochenende Brunch, abends kleine Teller, von denen man einen mit einem Glas Wein für ein lässiges Apéro bestellen könnte, oder gleich alle, um den Geschmack des Sommers einzufangen. Herrlich das ungewöhnliche Tatar mit Fenchel und Estragon, oder der minimalistische Hecht aus dem Stechlinsee, sauer angemacht und nur mit ein paar Blütenblättern und Zwiebel serviert. Der Star auf dem Tisch ist aber zweifellos das Softeis zum Schluss, mit rotem Vermouth und einem kleinen Grinsen in den Mundwinkeln.

  • Hinterland, Gneisenaustraße 67, Kreuzberg, Tel. 030/98 43 84 47, Di–Fr 12–15 Uhr und 18–23 Uhr, Sa 11–15 Uhr und 18–23 Uhr, www.hinterlandprovisions.com

Übrigens: Das Hinterland holt am Samstag, dem 12. September, seine Eröffnungsfeier nach, stilgerecht mit einer Mischung aus Festmahl und Grillparty. Tickets dafür gibt es im Vorverkauf, auf der Karte stehen ein Best-of ihrer verschiedenen Sandwiches, dazu getrüffelter Kartoffelsalat und ein großer Salat mit dem Besten aus Brandenburger Farmen. Und natürlich noch ein Welcome Drink.

Das Team von Hinterland Berlin im Restaurant
Das Team von Hinterland Deli & Bistro. Foto: Jaclyn Locke

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