Innerhalb nur weniger Jahre hat sich die Zahl israelischer Restaurants in Berlin vervielfacht: Neben Klassikern wie Djimalaya, Neni und Kanaan versprechen jetzt auch junge Läden wie das Café Pilz, Aviv030 oder Middle in Berlin Atmosphäre wie in Tel Aviv – und perfekten Hummus. Hier sind unsere Lieblingsadressen für israelisches Essen in Berlin.
Vegan mediterran bei Café Pilz

Schon in der tipBerlin Speisekarte haben wir von diesem unscheinbaren kleinen israelischen Lokal geschwärmt: 2020 übernahm es die Räumlichkeiten des Cafés No. 58 Speiserei und begeisterte mit israelischer Küche, die sich auf den zweiten Blick sogar als vegan entpuppte. Benannt nach einem historischen Café in Tel Aviv wird hier auf kleinem Raum israelisch-levantinische Küche in Miniaturen präsentiert. Was das heißt? Kleine Tellerchen für kleines Geld, die sich zum Teilen eignen, aber auch alleine sehr gut schmecken. Dazu gibt’s selbstgebackenes Pitabrot mit Za’atar, einer Gewürzmischung mit Thymian und Sesam, großartig seidiges Hummus, Ehrensache, aber auch geröstete Aubergine, die tollsten gebackenen Kartoffeln der Stadt und vieles mehr.
- Café Pilz Weisestraße 58, Neukölln, Mi 17–22 Uhr, Do-So 12-22 Uhr, Tel. 01516/869 30 95, Instagram
Friede, Freude, Hummus bei Kanaan

Was muss man noch über das Kanaan sagen? Das Restaurant im Prenzlauer Berg ist so viel mehr als nur ein Ort für gutes Essen: es ist ein Raum der Begegnung, der Gastfreundschaft, ein soziales Experiment, handgemachte Friedenspolitik und Lehranstalt. Im Mittelpunkt der israelisch-palästinensischen Joint Venture steht aber der Hummus: Und so finden sich auf der aktuellen Karte nicht nur Hummusklassiker, sondern auch Hummus mit gefüllten Weinblättern, Sabich, ein Gericht mit Mango-Creme, Ei und eingelegtem Gemüse und noch viel mehr. Arabischen Kaffee, Tees, Gewürze und ein Shakshuka-Kit zum Selbstkochen für zuhause bietet das Lokal übrigens auch an.
- Kanaan Schliemannstraße 15, Prenzlauer Berg, Di-Do 18–22, Fr–So 12-22 Uhr, Tel. 030/577 14 15 99, online
ShiShi

Gastgeberin Shani Ahiel, Israelin und queere Aktivistin, hat mit ihrem Hummus-Laden Yafo, der im Sommer 2022 auf der Suche nach einer neuen Location war, in Mitte schon ganz wunderbar gezeigt, dass das neue kulinarische Berlin durchaus noch mit beiden Beinen im Nachtleben stehen kann. Auch das ShiShi mit seiner charmanten Hofterrasse ist in diesem Sinne ein nachtaktiver Laden, dazu reicht Küchenchef Francisco Hernandez aromenintensive Teller. Das Lamm von Holzkohlegrill spielt mit dem Rauch, dazu gibt es geräuchertes Auberginenpüree, angeflammte Zitrone und einen Schafsfrischkäse, der all das wunderbar rahmt. Das Carpaccio von Pfirsich und Bete ist sehr fruchtig. Ins Glas kommen Naturweine, oder gleich was von der Cocktailkarte.
- ShiShi Ritterstraße 12, Kreuzberg, Di–Sa 17–0 Uhr, Tel. 030/69 52 40 01, www.shishiberlin.de
Kitten Deli

Kiezwohnzimmer voll Hummusglück: Das Café Katie’s Blue Cat hat sich 2020 mit dem Kitten Deli eine kleine große Schwester geschenkt: Wo das Café die Friedelstraße verlässlich seit Jahren mit wunderbaren Backwaren und Kaffee versorgt, dockt Kitten an und bespielt mit dem Küchenteam von Middle die herzhafte Seite des Lebens mit einem Best-of israelischer Wohlfühlküche zum Gleichessen oder Mitnehmen. Auf der Karte sind Klassiker wie seidiges Hummus, Shakshuka und der mittlerweile zum (köstlichen!) Klischee verkommene geröstete Blumenkohl, aber auch gebackener Kohlrabi mit Harissa, herrliche Lunchsalate und Sabich.
- Kitten Deli Friedelstr. 30, Neukölln, Do-Fr 12–22 Uhr, Sa+So 10–22 Uhr, Mo–Di 12–22 Uhr, Tel. 030/62 72 07 53, Instagram
DJs und Hummusseeligkeit im Aviv 030

Still und heimlich hat das oft gelobte Gordon die Berliner Gastroszene verlassen – und wurde, zumindest teilweise, als Aviv030 wiedergeboren. Das neue israelische Restaurant ist in die Räumlichkeiten des glücklosen Paulinski Palme im schönen Rixdorf gezogen und verspricht, das Lebensgefühl von Tel Aviv auf die Straßen zu holen. Kebabs mit Fleisch von der Blutwurstmanufaktur gleich um die Ecke oder vegetarisches Sabich, Panko-ummantelter Blumenkohl oder frittierte Austernpilze werden im Pitabrot oder als Tellergericht mit seidigem Hummus serviert, dazu Naturweine, spritzige Drinks und regelmäßige DJ-Sets. Am Wochenende auf keinen Fall die gezupfte Rinderbrust im Challah-Brioche verpassen!
- Aviv030 Richardstraße 76, Neukölln, Di-Do 12-22, Fr+Sa 12-23, So 12-18 Uhr, Tel. 030/98 44 99 93, online
Trinken und snacken im israelischen Restaurant Middle Berlin

Das Team vom Middle könnte man kennen – aus der Küche des freundlichen Kitten Deli zum Beispiel. Dort bleiben sie auch weiter, auch wenn sie nun ihren eigenen Laden eröffnet haben. Gekocht wird weiterhin in der Friedelstraße, doch gegessen nunmehr auch im Reuterkiez: Hummus mit verschiedenen Toppings, gerösteter Blumenkohl und Kohlrabi und aufregende Salat-Kreationen. Dazu unbedingt die Arak-Drinks probieren!
- Middle Berlin Mainzer Str. 39, Neukölln, tgl. ab 18–22.30 Uhr, Instagram
Mehr als Hummus: Joseph (Bauarbeiten bis Oktober ’22)

Was passiert, wenn Tel Aviv und Frankfurt in Berlin zusammentreffen? Es entsteht ein Restaurant wie das Joseph! Das an das Amo Hotel angeschlossene Restaurant entstand aus einer Zusammenarbeit des israelischen Kochs Yossi Elad und der Ardinast-Brüder aus Frankfurt, die ihrerseits für zeitgenössische Gastronomie in der Bankenstadt stehen. Auf der Karte: saftige Sandwiches auf Challahbrot, kleine und große Teller zum Teilen oder auch ganz allein genießen. Die Lage mitten auf der Friedrichstraße lädt für Mittagspausen ebenso ein wie zum Beeindrucken von Berlin-Besucher:innen.
- Joseph Friedrichstraße 113, Mitte, bis Oktober 2022 geschlossen, Tel. 030/314 95 07 02, online
Arabisch-israelische Spitzenküche im Prism

Israelisches Fine Dining mitten in Berlin? Ja bitte! Chefkoch Gal Ben Moshe und sein Prism haben einen großen Stein bei uns im Brett. Denn zwar haben die Küchen Israels und der erweiterten Levante gerade Konjunktur in Berlin, aber nirgends werden sie so fein und gleichzeitig überraschend interpretiert wie bei ihm. Mit einem Holzkohlegrill für die Röstaromen am Lamm und am butterzarten Pulpo. Mit selbstgepökeltem Pastrami vom Kamel. Mit Private Dining Room in der Altbauwohnung über dem Gastraum. Völlig zurecht auch mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.
- Prism Fritschestraße 48, Charlottenburg, Di–Sa 18–0 Uhr Tel. 030/54 71 08 61, online
Gelage mit Stil bei Night Kitchen

Herzstück des Night-Kitchen-Konzepts ist das tischweise zu bestellende Sharing-Menü: Das notorisch überstrapazierte „family style“, hier findet es seine gehaltvolle Entsprechung – es wird gegessen, bis man satt ist. Oder umfällt. Je nachdem. Der Pulpo: röstaromatisch kross, aber butterweich. Die Jakobsmuschel in einer Harayme-Sauce: mineralisch, fruchtig und mit einer angemessenen Schärfe, die das allzu oft allzu Ölige der israelisch-arabischen Küche unterminiert. Und die zentrale Bar (und ihre charmant kommunizierte Kompetenz) lässt keinen Zweifel daran, dass zu diesem Essen auch das Trinken gehört. Zumal es, wie der Name schon verrät, im Night Kitchen ruhig spät werden soll.
- Night Kitchen in den Heckmann-Höfen, Oranienburger Str. 32, Mitte, Di–So 17-0 Uhr, Tel. 030/23 57 50 75, online
Hoch über Berlin: Neni

Hoch über dem revitalisierten alten Westen – das Neni Berlin hat eine der eindrücklichsten Terrassen Berlins – kann man überbordend köstlich dinieren. Was zunächst an Haya Molcho liegt: Die Österreicherin mit israelischen Wurzeln betreibt am Naschmarkt in Wien ihr Restaurant Neni, seit einigen Jahren steht auch ein Ableger im zehnten Stock über der Budapester Straße. Und präsentiert eine Küche, die ein einem Hotelrestaurant angemessenes Thema umspielt: die Gastfreundschaft. Erste Adresse für viele, die an israelische Restaurants in Berlin denken.
- Neni Berlin im 25hours Hotel Bikini Berlin, Budapester Straße 40, Charlottenburg, Mo–Do 12–23, Fr-So 12.30-23 Uhr, Tel. 030/120 22 12 00, online
Urban mediterran: Djimalaya

Djimalaya Restaurant für alle, für Hipster, für Expats, für das Kulturbürgertum. Urbanes Lokal mit Holzmöbeln und Betonwänden, dazu aber traditionelle vegetarische Spezialitäten aus Israel. Und falls Hummus, Shakshuka und Co. mal nur die Beilage sein sollen, gibt es Fleisch vom Lavagrill.
- Djimalaya Invalidenstraße 159, Mitte, tgl. 12-22 Uhr, Tel. 030/60 93 51 13, online
Direkt aus Israel: Layla

Layla bedeutet Nacht, literarisch gar die „Schönste aller Nächte“, das passt, denn im Layla geht es später am Abend oft hoch her. Exzessiv wird’s hier auch beim Essen: Jerusalem Sesambrot mit Paprika-Aioli und Doah mit Olivenöl läuten etwa das Mahl ein, bevor es mit geräucherten Forellen-Doughnuts nebst Medjoul-Datteln in die erste und mit gegrilltem Oktopus mit japanischen Auberginen und äthiopischem Tahini in die zweite Runde geht. Für die Süße der Nacht spinnt Layla dann noch Engelshaar mit kandierten Pistazien und Rhabarberkonfitüre und entlässt seine Gäste im Anschluss dann gerne wieder… an die Bar
- Layla Berlin Hallesche Straße 10, Kreuzberg, Di–Sa 18–23 Uhr, Tel. 01512/256 36 54, online
Für Kichererbsenultras: Witz Hummus
Ist das alles ein Witz? Mitnichten: Manche schwören, dass Witz Hummus das beste Kichererbsenmus mindestens Kreuzbergs liefere. Im Gegensatz zu anderen kommen hier auch Kräuter in den Mixer, ansonsten bleibt es minimalistisch: Zur Kichererbse gibt es rohe Zwiebeln, Eingelegtes und Pita. Wer mehr will, kann seinen Hummus mit Eis, Pininkernen oder Aubergine bestellen. Mehr braucht es nicht zum Kichererbsenglück! Noch mehr Hummus-Tipps lest ihr übrigens hier.
- Witz Hummus Blücherstr.37, Kreuzberg, Di-Fr 12.15–19 Uhr, Sa 12.15–17 Uhr, online
Mehr Berliner Genusskultur
Eine kulinarische Weltreise bekommt man in Berlin auch in der Mittagspause: Zum Lunch um die ganze Welt schlemmen. Doch lieber nur einen Kleinen Snack auf die Hand? Hier sind unsere Tipps für Imbisse in Berlin von klassisch bis außergewöhnlich. Nach der Arbeit dann noch gemeinsam einen heben kann man in diesen Alt-Berliner Kneipen.
Ihr wollt noch mehr News und Empfehlungen aus der Berliner Gastro-Welt? Dann schaut vorbei in der Rubrik Essen & Trinken. Wer sich dann erst recht nicht mehr entscheiden kann, findet mit der Berlin Food App von tipBerlin garantiert das passende Restaurant.
