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Montenegrinische Küche im Lesendro: Weniger ist Meer

Die montegrinische Küche vom Lesendro ist vom Kollwitzkiez in die Arminiushalle gezogen. Auf dem Grill landen wieder fangfrischer Fisch und Schalen- und Krustentiere und eines bleibt nach wie vor gleich: Lesendro schmeckt nach Urlaub, aber nie nach Pauschalreise.

Lesendro in der Arminiushalle schmeckt nach Urlaub, nie nach Pauschalreise. Foto: Clemens Niedenthal

Nach dem Ende kommt ein Neuanfang: Das Lesendro serviert in der Arminiushalle

Fischrestaurant Nein, ohne seine Fische konnte Vladimir Kosic dann doch nicht sein. Hat er doch schon die montenegrinische Adriaküste gegen die Berliner Binnenlage getauscht. Die Entscheidung, das Lesendro am Kollwitzplatz, das vielleicht beste mediterrane Fischrestaurant an der Spree, Ende 2019 zu schließen, hatte er mit einer ziemlichen Entschlossenheit gefällt. Zum einen war da das Slijva in der Arminusmarkthalle in Moabit, Soulfood auf Serbisch, das Kosic und seine Frau Cathleen Potter im Sommer 2018 eröffnet hatten. Zum anderen war da seine tiefe Krise mit einem Kiez, der an eine Länderküche aus dem mediterranen Raum klare Erwartungen hatte: günstige Preise, keine kulinarischen Überraschungen und einen Slivovic aufs Haus.

Die mutige, gemeinsam mit Lukas Ertl (der Berliner Anlaufstelle für Weine aus Serbien) entwickelte Weinkarte war indes nichts für den Kollwitzplatz. Dazu das tägliche Pendeln zwischen beiden Lokalen. Also tauschte Kosic sein Fischrestaurant gegen eine Tapas- und Weinbar ebenfalls in der Arminiushalle. Seit August aber steht zusätzlich Lesendro über dem Tresen der Markthallenbar. Vladimir Kosic legt wieder fangfrische Brassen oder Doraden, dazu Schalen- und Krustentiere auf den Grill.

Olivenöl bei die Fische

Neben dem butterweichen Oktopus, mit dem Kosic uns schon vor einigen Jahren auf dem Streetfood-Thursday in der Markthalle Neun begeistert hatte, gibt es dabei nur zwei Gerichte: den Fang des Tages, mit Kartoffeln und Gemüse, Olivenöl und Knoblauch, direkt am Tisch filetiert. Und eine wunderbare Seafood-Platte, die sofort nach Urlaub schmeckt, aber nie nach Pauschalreise. Geblieben ist das Angebot an mediterranen Tapas mit Fleisch oder Gemüse, die nebenan im Sljiva zubereiten werden.

Geblieben ist auch die Freundschaft zu Lukas Ertl (Samovino) und eine so sympathische wie eigenständige Weinauswahl, biologisch arbeitende Betriebe aus dem Südosten Europas. Wir empfehlen einen Orangewein des Wilmersdorfer Rechtsanwaltes Horst Hummel, dessen Rebstöcke in Ungarn stehen.

  • Lesendro in der Markthallenbar Arminiusstr. 2–4 (Arminiushalle), Moabit, Mo–Fr 12.30–14.30 Uhr und 16–23 Uhr, Sa 12–23 Uhr, www.lesendro.eatbu.com

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