Japan liegt am Mittelmeer: Das Omakase-Restaurant Lo Fūfu auf der Kantstraße verbindet mediterrane Küche mit dem tiefen Produktverständnis Japans. Das Team des To The Bone hat auch hier einen begeisternden Ort geschaffen, findet Clemens Niedenthal.

Was kommt dabei heraus, wenn sich ein Küchenchef und sein Gastronom auch nach einem halben Jahrzehnt gemeinsamer Arbeit noch richtig gut verstehen?
Im besten Fall ein neues und sehr besonderes Restaurant. Ach was, eine Itameshi-Bar. Wobei jetzt kurz das japanische Kofferwort Itameshi erklärt werden sollte: Ita steht für Italien, Meshi heißt Mahlzeit. Außerhalb Japans werden so Lokale umschrieben, die das Pure und Leidenschaftliche der mediterranen Küche mit dem tiefen Produktverständnis Japans verbinden. Roher Fisch trifft Pasta, auch das wäre eine passende Hilfskonstruktion.
Lo Fūfu: Küchenchef Amodio Iezza hat schon im To the Bone begeistert
Der Küchenchef, von dem nun also die Rede ist, heißt Amodio Iezza. Im To the Bone auf der Torstraße hat er aus einem exzellenten Steakhaus ein vollumfänglich begeisterndes italienisches Restaurant gemacht.
Nun also ein neues Kapitel: Gemeinsam mit Giacomo Mannucci, Inhaber des To the Bone, entwickelte Iezza die Idee einer gleichsam puren wie präzisen Küche. Ein italienisches Omakase, so wird in Japan ein Menü genannt, dessen Speisenfolge der Koch bestimmt und das sich um unterschiedliche Variationen eines Grundprodukts dreht.
Im ersten Omakase (sechs Gänge, 70 Euro) des Lo Fūfu ist dies eine direkt vom Tokioter Fischmarkt importierte, in allen Darreichungsformen unglaublich köstliche Gelbflossenmakrele.
Lo Fūfu hat im Hotel Sir Savigny eine ehemalige Burger-Braterei beerbt
Aber erst einmal: Wo sind wir überhaupt? Das Lo Fūfu befindet sich im Hotel Sir Savigny auf der Kantstraße. Und profitiert davon, eine ehemalige Burger-Braterei beerbt zu haben. Den slicken Look und der viele Edelstahl um einen Marmortresen, bordeauxrote Polster und hochwertige Eichenholzhocker ergänzt, schon sieht das schlanke Lokal mit dem frischen Seafood hinter der Fensterfront nicht nur ziemlich japanisch, sondern auch richtig einladend aus. Die permanente Nähe zum Küchengeschehen trägt ihr Übriges zum Omakase-Erlebnis bei.
Herrlicher Service, undogmatische Getränkebegleitung
Dazu passt der herzliche Service von Iezzas Lebensgefährtin Ina Freienstein und ihre undogmatische Getränkebegleitung von japanischem Sake bis zu einem frisch gezapften Pilsener Urquell. Schöne und diverse Auswahl an nicht nur italienischen Weinen, überzeugende alkoholfreie Drinks.
Was derweil in entspannter Folge auf den langen Tresen kam: ein zart mariniertes Tatar von der Gelbflossenmakrele mit gereifter Bottarga und einem wunderbar wachsweichen Eigelb beispielsweise. Oder, als Pastagang, deren Filet mit Tagliolini, Butter und Zitrone. Und gleich zu Beginn ein Makrelenstück, einzig gegart in einer perfekten Brühe. Stichwort: Alles vom Fisch. Im permanenten Dialog mit dem Küchenchef sind aber immer auch Ausflüge möglich. Eine mit Safran verfeinerte Auster? Klar. Oder, ganz pur, Brust und Keule von der Taube. All das schmeckt sehr konzentriert, aber nie kompliziert.
Kurzum: Das Lo Fūfu ergänzt das To the Bone so konsequent, wie es sich gleichsam von ihm unterscheidet. Ein toller, ebenso intimer wie weltgewandter Ort.
- Lo Fūfu Itameshi Bar Kantstr. 144, Charlottenburg, Mo, Do, Fr 18–22 Uhr, Sa+So 13–22 Uhr, bei Instagram: lofufu.berlin
Friedrichshain wird zum Fischmarkt – im bunten Restaurant Kaijin Ramen. Neue Destillationsanlage, Kurse, Residency-Programm: Das Freimeister Kollektiv hat große Pläne. Berlins beste Schnapsidee ist wohl die Theke an der Seestraße im Gebäude der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin. Monstergute Pasta bekommt ihr beim Wochenmarktrestaurant Mostro. Frittiertes Comfort Food: Lucky Katsu macht einfach Spaß. Die beste italienische Vorspeise der Stadt wird im Restaurant Bardele in Mitte serviert. Ramen vom Profi für zuhause: Zu Besuch bei Food Technique Berlin.