Kritik

Mani in Pasta Ristorante in Kreuzberg: Abwarten und Nudeln essen

In der neuerdings so kulinarischen Reichenberger Straße in Kreuzberg haben Mani in Pasta das köstliche Konzept ihrer Pastamanufaktur nun auf Restaurantlänge gedehnt – willkommen im Mani in Pasta Ristorante!

Mani in Pasta Ristorante Ravioli
Sämtliche Pastagänge bleiben das Herz der Mani-in-Pasta-Küche. Foto: Federico Testa

Corona ist ein Biest. Und Angelo und Gioacchino Celona sowie Lorenzo Corisi haben alles Recht der Welt, auf dieses Biest so richtig sauer zu sein. Kaum hatten sie nämlich ihr Ristorante auf der neuerdings so kulinarischen Reichenberger Straße eröffnet, hatten ziemlich wundervolle Holzstühle aus einer dänischen Schule an dezent verspielte Terrazzotische gestellt und überhaupt – mit viel Holz, viel Schwarz und viel Geschmack – einen so weltläufigen wie gemütlichen Ort geschaffen, da war auch schon alles vorbei. Vorläufig zumindest. Der Lockdown hatte die bodentiefe Glasfassade eines Restaurants verriegelt, auf das diese drei Kreuzberger Nudelversteher doch jahrelang hingearbeitet hatten.

Mani in Pasta Ristorante: Italienische Küche, zeitgenössisch interpretiert

Nun also ein zweiter Frühling fast schon mitten im Berliner Herbst. Unsere Favoriten bleiben die Pastagänge aus den hausgemachten Hartweizennudeln, mit denen Mani in Pasta ja schon seit einigen Jahren in ihrer Pastamanufaktur in der Markthalle Neun begeistert. Geht es dort aber um eine italienische Wohlfühlküche mit sehr viel Bauchgefühl, darf es in der Reichenberger auch mal raffinierter sein, kühner. Beeindruckend das fast marmeladige, poiniert bittere Sugo aus kandierten Amalfi-Zitronen, das den Gnocci mit den Venusmuscheln etwas sehr Spielerisches gab. Daneben waren die Spaghetti Carbonara ein so klarer, ja fast historischer Teller, wie man es sich von Spaghetti Carbonara eben wünscht.

Zurück auf ihrer Bühne: das Team vom Mani in Pasta Ristorante. Foto: Giovanni Dominice

Und darüber hinaus? Zeugt etwa der tiefenaromatische Schweinebauch zum fermentierten Rotkohl von der Lust und dem Können, eine italienische Küche zeitgenössisch zu interpretieren, ohne ihr dabei eine unmittelbare Kraft und Intuitivität zu nehmen. Trotz seines tatsächlich glamourösen Auftritts ist dieses Restaurant eben kein gespreizter Nobelitaliener, sondern ein lässiges Abendlokal, das sich den Luxus nimmt, auf viele Details zu achten. Dazu passen ein paar unaufgeregte, gut gemachte Drinks und eine Weinauswahl, die schon zu Preisen ab 3,50 Euro (0,1 Liter) die Teller auf Augenhöhe und mit großem Spaß begleitet.

  • Mani in Pasta Ristorante, Reichenberger Straße 125, Kreuzberg, Di–Do 17–22 Uhr, Fr & Sa 17–23 Uhr, www.maniinpasta.de

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