Gastrotipp

Maru Pizza: Flammkuchen mit Miso-Geschmack, muss das sein?

Die Pizzeria Maru im Kreuzberger Bergmannkiez will ein italienisches Leibgericht um japanisches Umami bereichern. Es bleibt bei der Behauptung, wie unsere Food-Expertin Marianne bei ihrem Besuch bei Maru Pizza erlebt hat.

Neuzugang in Kreuzberg: Maru Pizza
Maru Pizza: Flammkuchen mit Miso-Geschmack im Bergmannkiez. Foto: Marianne Rennella

Maru Pizza: Neueröffnung im Bergmannkiez

Auch wir werden manchmal müde, fast wöchentlich die nächste neue neapolitanische Pizzeria zu vermelden. Sauerteig, lange Teigführung, feinsäuerlicher Fior di Latte. Ach, Italien. Dass es auch anders geht, zeigt die japanische Pizzeria Maru im Bergmannkiez. Vor allem aber zeigt diese Pizzeria, dass es eben auch keine gute Idee ist, ein gastronomisches Konzept einfach deshalb auf die (Bergmann-)Straße zu bringen, weil bis dato noch keine anderer auf die Idee gekommen ist. Und weil alleine dieser Novelty Factor schon für Gäste sorgen wird. Es gibt ja immer jene, die alles ausprobieren müssen. Auch wir gehören, zugegeben, dazu.

Gut, da wäre der japanische Koch Yoshihiro Imai, der es mit einer außergewöhnlich gelungenen Symbiose aus italienischer Pizza und japanischen Zutaten zu weltweitem Ruhm gebracht hat. Gerade wurde er in der neuen Staffel von „Chef’s Table“ auf Netflix porträtiert. Aber auch das bleibt eine allzu steile Vorlage für die Neueröffnung im Bergmannkiez.

Im Maru gibt es nicht nur Pizza: Vorspeisen wie der Spinatsalat
Vorspeisen-Highlight im Maru Pizza: Spinatsalat mit Sesam. Foto: Marianne Rennella

Nicht jeder runde Teig ist gleich ein Pizzaboden

Es beginnt bereits bei den Vorspeisen, die viel zu schnell und kühlschrankkalt an den Tisch kommen. Die frittierten Auberginen schmecken süßlich, die erste Assoziation sind Krapfen. Scheinbar wurde hier mit altem Mehrzweckfett frittiert, wodurch der Auberginengeschmack verschwand. Der Spinatsalat mit Sesam ist verhältnismäßig gefällig, er wird das kulinarische Highlight dieses Abends bleiben. 

Nun zur japanischen Pizza. Die einzige Parallele, die sich hier zur eigentlichen Pizza ziehen lässt: Die runde Form und die Teig-Belag-Struktur. Wobei: Nicht jeder Mehl-Wasser-Mix ist gleich ein Teig und nicht jeder runde Teig ist gleich ein Pizzaboden. Im Maru erinnert der Boden an einen spröden, pappigen Flammkuchen. Geschmack braucht er aber auch nicht, denn er kann sich in Ruhe unter eine dicken Decke aus Käse verstecken. Japanisch nennt sich die eine Hälfte der zweigeteilten Pizza aufgrund der Shimeji-Pilze, die sich zusammen mit den Champignons irgendwo im fettigen Käsemeer  erahnen lassen. Japanisch ist die andere Hälfte ob der Miso-Soße zum Räucherlachs. Roher Lachs hätte hier vermutlich mehr Sinn ergeben. Aber Sinn ergibt dieser Abend zwischen zwei eigentlich so wunderbaren kulinarischen Kulturen ja bereits seit den Vorspeisen nicht mehr.

  • Maru Pizza Bergmannstr. 11, Kreuzberg, Mo–So 12–22 Uhr; bei Instagram

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Noch mehr News und Empfehlungen aus der Berliner Gastro-Welt gibt es in der Rubrik Food. Mit der Berlin Food App von tipBerlin findet ihr immer das passende Restaurant. Und in unserer Speisekarte 2023, dem Gastro-Guide für Berlin, findet ihr, was Herz und Magen begehren.

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