Fastenbrechen

Ramadan-Ende in Berlin: 12 Restaurants für muslimische Genusskultur

Das Ramadan-Ende in Berlin rückt näher und näher: am 2. beziehungsweise 3. Mai 2022 ist es so weit, die Zeit des Verzichts kommt zum Ende. Jedes Jahr fasten Muslime auf der ganzen Welt und auch in Berlin wird das Ende des Ramadan, auch bekannt als Eid-al-Fitr oder Bayram, gefeiert. Der Fastenmonat ist einer der wichtigsten Termine im muslimischen Kalender, doch in den vergangenen Jahren ist alles ein wenig anders. Denn das allnächtliche Fastenbrechen ist vor allem auch ein Fest der Geselligkeit und des Zusammenkommens, egal ob man selbst fastet oder nicht.

Was aber nicht ausfällt: richtig gutes Essen zum Fastenbrechen! Wir nutzen das Ramadan-Ende dazu, die gesamte Bandbreite muslimisch-geprägter Küche in Berlin auszukosten: von jemenitischen Teigtaschen bis indonesischen Gemüsegerichten, von pakistanischen Schmorgerichten über ägyptische Iftar-Spezialitäten bis hin zu türkischer Grillkunst und modernem persisch-inspiriertem Deli-Food. In diesem Sinne: Ramadan Mubarak! Gesegneter Ramadan.

Achtung: die meisten, aber nicht alle Restaurants auf dieser Liste sind halal. Manche servieren auch Weine und/oder Schweinefleisch.


Döner, Mezze und mehr bei Doyum

Dönerspieß im Doyum. Das Restaurant ist auch zu Ramadan in Berlin geöffnet
Doyum Grill: gehobene Fleischkunst. Foto: F. Anthea Schaap

Das Doyum ist mindestens die meistgefilmte Dönerbude der Stadt. Denn sie liegt sehr pittoresk mitten in der dystopischen Bebauung rund ums Kottbusser Tor. Darüber vergisst man gerne, wie gut die Kebabs von Doyum sind, nämlich salzig, bitter, scharf und fettig. Derart umfassend lecker sind sie ein universelles Leibgericht.

Aber dabei braucht es nicht zu bleiben: die kalten und warmen Vorspeisen sind herausragend und das Dessert Künefe ein Klassiker zu Ramadan für viele Berliner:innen.


Pakistanische Küche mit Londoner Akzent bei Mama Shabz

Menükarte auf gelb-rosa Tisch bei Mama Shabz. Das Restaurant feiert Ramadan in Berlin.
Pakistanische Wohlfühlküche und Specials zu Ramadan bei Mama Shabz in Kreuzberg. Foto: F. A. Schaap

Wir lieben Shabnam Syeds buntes kleines Café. Und ihre großartigen Currys, Pakoras und pakistanische Wohlfühlküche umso mehr. Saftige Rindfleischkofta in Tomatenmasala etwa, das Reisgericht Biryani nach dem Rezept ihrer Mutter und köstliches vegetarische Samosa Chaat. Das Iftar, das Fastenbrechen nach Sonnenuntergang, wäre damit wohl geklärt! Lieferung wird übrigens ebenfalls angeboten, falls man das Ramadan-Ende lieber in den eigenen vier Wänden am anderen Ende von Berlin feiern möchte.

  • Mama Shabz Reichenberger Str. 61a, Kreuzberg, Di–Fr 17–21.30 Uhr, www.mamashabz.com

Ägypten kulinarisch erleben im Koshary Lux

Gedeckter Tisch bei Koshary Lux. Das Charlottenburger Restaurant bietet in Berlin Iftar-Pakete zu Ramadan an.
Iftar-Pakete und mehr: Koshary Lux zelebriert ägyptische Kultur. Foto: Philipp Külker

Dass es Michael Landeck mit seiner nordafrikanisch-orientalischen Street-Food-Küche ausgerechnet in die Charlottenburger Grolmannstraße verschlagen hat, war vor fünf Jahren noch eine Überraschung. Vom Street Food Thursday in der Kreuzberger Markthalle Neun kennt man sein Koshary Lux.

Im Savignykiez hat er aber rückblickend die in mancher Hinsicht multikulinarischere Nachbarschaft gefunden. Israelis, Türken, Pfälzer, die ägyptische und nordafrikanische Community sowieso: Seine ägyptische Alltagsküche ist für alle, die sie neu entdecken, intuitiv vollmundig und faszinierend zugleich. Wir würden mit dem namensgebenden Koshary starten, dem ägyptischen Nationalgericht aus Reis, Makkaroni, Linsen, dazu eine würzige Tomatensoße, Kichererbsen und vor allem: crunchy karamellisierte Zwiebeln. Und zum Feiern des Ramdan-Ende empfehlen wir ganz unbedingt ihre in Berlin (darüber hinaus!) wohl einmalige „reconstructed Umm Ali“, ein traditionelles Dessert aus dem arabischen Raum, neu erfunden.

  • Koshary Lux Grolmanstr. 27, Charlottenburg, Mo–Fr 17.30–22.30 Uhr, Vorbestellung und Lieferung möglich, www.kosharylux.com

Syrische Spitzenküche im Malakeh

Es gibt in Berlin viele beeindruckende Gastronom:innen, aber Malakeh Jazmati, die vor 2015 Jahren als Geflüchtete aus Damaskus nach Berlin gekommen war, ist zweifelsohne eine der beeindruckendsten. Von der Hausfrau zur Fernsehköchin zur Restaurantbesitzerin mit Vogue-Empfehlung. Ihr selbstbetiteltes Restaurant in der Potsdamer Straße feiert das Ramadan-Ende mit einer der wohl größten Veranstaltungen in Berlin: allerdings: Buffet, Preise, Musik und mehr – alles auf arabisch. Buchung erfolgt über Instagram.


Indonesische Kultur schmecken bei Nusantara

Indonesische Küche ist ungewöhnlich, faszinierend, und in Berlin selten erhältlich. Das Nusantara ist da eine Ausnahme: gegründet von drei indonesischstämmigen Berlinerinnen, die den Geschmack des größten (!) muslimischen Landes nach Moabit holen. Zwar hat die New York Times schon mal über das Restaurant auf der Turmstraße geschrieben, trotzdem bleibt es in Berlin ein Geheimtipp. Unbedingt ausprobieren.


Gegenwartsküche mit persischem Akzent: Rocket + Basil

Kekse im Rocket + Basil. Das Restaurant ist nicht halal, aber interpretiert die muslimisch-geprägte Küche des Iran neu.
Nicht halal, trotzdem lecker: das persisch-geprägte Deli Rocket + Basil. Foto: Becca Crawford

Ja, das Rocket + Basil fällt vielleicht aus dieser Reihe heraus: Schweinefleisch auf der Karte! Ja, Halal ist es hier nicht. Aber das charmante Deli ist gleichzeitig auch der derzeit innovativste Ort für persisch grundierte, international ausgerichtete Wohlfühlküche. Und hat damit seinen Platz auf dieser Liste verdient.

Ihre Speisen sind zwar nicht traditionell, aber übersetzen dafür die Aromen des Iran lässig ins heutige Berlin. Als Brunch etwa mit Pancakes mit Berberitzen oder mit den wechselnden Reisgerichten zu Mittag, die vielleicht nicht traditionell sind – aber die Essenz iranischer Küche einfangen.

  • Rocket + Basil Lützowstraße 22, Tiergarten, Tel. 0176-61 76 78 45, Di–Fr 11.30–15 Uhr, Sa+So 10-16 Uhr, Vorbestellung möglich, www.rocketandbasil.com

Der Geschmack Jemens im Jemenitischen Restaurant

Die Küche des Jemens – völlig zu Unrecht eher unbekannt.

Die Küche des Jemens ist vielfach unbekannt, dabei unbedingt einen Versuch wert! Falafel und Co. sucht man vergeblich, die Küche ist eher von indischen und ottomanischen Einflüssen geprägt. Übersetzt auf den Teller heißt das: Schmor- und Grillgerichte dominieren, dazu tolle Teiggerichte, wie ihre köstlichen Käse-Teigtaschen und das strudelige Ratib-Brot. Mittlerweile mit zwei Filialen in Berlin.

  • Jemenitisches Restaurant Karl-Marx-Straße 172, Neukölln, Tel. 98 39 35 79, tgl. 13–22 Uhr, www.jemenrestaurant.de
  • Jemenitisches Restaurant Huttenstraße 7, Moabit, tgl. 13-22 Uhr

Zwischen Regierungsviertel und Friedrichshain: Aleppo Supper Club

Granatapfelkerne veredeln diesen köstlichen Salat im Aleppo Supper Club. Foto: Henry Schröder

Im Aleppo Supper Club kommt auch die drastische Geschichte Syriens auf den Tisch: Die Mutter des Besitzers Samer Hafez floh mit ihrem Fleischwolf im Koffer, weil dieser schließlich unentbehrlich für die Herstellung von Kibbe ist, Bulgurküchlein gefüllt mit Lamm und Nüssen. Dieser Fleischwolf legte auch den Grundstein für das Cateringunternehmen von Samer Hafez, inzwischen hat der sogar für den Bundespräsidenten gekocht. Wir empfehlen Auberginendip Metabel und tiefroten Granatapfelsalat mit Rotkohl und viel Knoblauch. Sauer, süß, cremig, knackig – die Fahrt nach Friedrichshain lohnt allein dafür. Es wäre aber ein Fehler, die Hauptgerichte zu verpassen: Die Reisgerichte Maqluba und Kabsa sind würzig, nussig, aufregend. Verstecktes Juwel und anderen Hotspots der zeitgeistigen Levante-Küche mindestens ebenbürtig.

  • Aleppo Supper Club Takeaway Rigaer Straße 58, Friedrichshain, tgl. 11–23 Uhr, www.alepposupper.club
  • Aleppo Supper Club Restaurant Wühlischstraße 21, Friedrichshain, tgl. 11–23 Uhr

Dem Himmel so nah: Kreuzberger Himmel

Verschiedene Gerichte des Restaurants Kreuzberger Himmel auf einem Tisch, eine Hand greift drüber. Ein gutes Restaurant zum Ramadan Ende in Berlin.
Küche, direkt aus dem Himmel: Kreuzberger Himmel. Foto: Kreuzberger Himmel/Nils Hasenau

Dem Himmel so nah: unter dem schützenden Dach der Kreuzberger St. Bonifatius-Kirche ist eines der spannendsten arabischen Restaurants Berlins entstanden. Getragen vom Verein Be an Angel e.V. serviert das Restaurant gehobene arabische Küche und fungiert als Ausbildungsbetrieb für Geflüchtete. Ein großartiges Projekt – in dem es auch noch ganz wunderbar schmeckt! Während der Pandemie hat das Team für Berliner Obdachlose gekocht und hunderte Mahlzeiten in der Woche ausgeliefert, und auch Notunterkünfte für Geflüchtete aus der Ukraine wurden von ihnen versorgt.


Rund um die Uhr schmausen: Pascha Grill

Wenn von dieser türkischen Grillinstitution Potsdamer, Ecke Pallasstraße die Rede ist, dann meistens, weil der Pascha Grill tatsächlich rund um die Uhr geöffnet hat. Die ganze Nacht (und den ganzen Tag) kann man sich hier etwa ganze Doraden auf den Grill werfen lassen. Oder eigentlich alle Teile vom Lamm. Dazu Fladenbrot und einen Salat mit diesem typischen Zitronendressing. Immer einen Besuch wert, besonders, wenn man etwas zu feiern hat!

  • Pascha Grill Potsdamer Str. 172, tgl. durchgehend geöffnet

Gehobene türkische Küche bei Osmans Töchter

Wahnsinnig lecker: Türkische Küche bei Osmans Töchter erweitert den Horizont der landestypischen Küche. Foto: Osmans Töchter.

Türkische Küche – with a twist. Die beiden Filialen von Osmans Töchter bieten Köfte, Humus, Gözleme – und Wein, für alle, die nicht streng halal leben, Granatapfeltee für alle anderen. Eine schöne Adresse für besondere Anlässe.


Süßer Abschluss: Konditorei Damaskus (Emissa)

Und zum Abschluss noch etwas Süßes: normalerweise gehört der Fastenmonat Ramadan für arabische und türkische Konditoreien, auch in Berlin, zu einem der umsatzstärksten. Schließlich besuchen viele Menschen Freunde und Familie, jeder Abend ist ein Festmahl.

Aber auch wenn die großen Ramadan-Festlichkeiten dieses Jahr ausfallen, sollte man sich unbedingt – oder erst recht – bei der gefeierten Konditorei Damaskus, auch Emissa genannt, eindecken. Die Grießröllchen „Halawat al-Jibn“ sind jede Sünde wert! Übrigens: mittlerweile gibt es berlinweit drei Filialen.

  • Damaskus Sonnenallee 93, Neukölln, Mo–Sa 9–22 Uhr, Fr 9–13.15, 14.15–22 Uhr, So 12–22 Uhr, www.damaskus-konditorei-emissa.com
  • Damaskus Sonnenallee 34, Neukölln, Mo–Sa 9–22 Uhr, Fr 9–13.15, 14.15–22 Uhr, So 12–22 Uhr
  • Damaskus Turmstraße 77, Moabit, Mo–Sa 9–22 Uhr, Fr 9–13.15, 14.15–22 Uhr, So 12–22 Uhr


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