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Navi New Indian im Graefekiez schmeckt geradezu unerhört indisch

Im Graefekiez hat sich die indische Küche endgültig von hiesigen Erwartungshaltungen emanzipiert: Das Restaurant Navi New Indian wird geschmacklich unvergessen bleiben, findet tipBerlin-Kritikerin Marianne Rennella.

Blick ins Restaurant Navi. Foto: Nils Hasenau
Blick ins Restaurant Navi New Indian. Foto: Nils Hasenau

Navi New Indian: Köstliche Geschmackskombinationen

Neu bezieht sich in dieser Rezension gleich auf Zweierlei: Erstens hat das stilvolle Lokal erst seit Ende Oktober geöffnet (was man in Anbetracht des schon in der Soft-Opening-Phase sehr eingespielten Service übrigens nicht vermuten würde). Zweitens beschreibt das Inhabertrio aus Heena Manglani, Ritesh Taurani und Gurbir Gill ihre Küche als New Indian Cuisine – Navi bedeutet übersetzt nichts anderes als neu.

Das Versprechen wird eingehalten: Die Speisen von Küchenchef Shannon Lawrence, geboren in Bombay, übertreffen jede Erwartung hinsichtlich unerwarteter sowie köstlicher Geschmackskombinationen. Bereits die Teaser Plates begeistern: Popcorn-ähnliche Lotuskernchips, ein Salat aus dunklen Bohnen und Erdnüssen und gebratene Pimientos de Padron mit Pahadi Namak, einem hochwertigen Himalayasalz, gebettet auf aufgeschlagenem, mit Kardamom aromatisiertem Vollfettjoghurt.

Im Navi New Indian kann man Berlin tatsächlich einmal ganz neu und unerhört schmecken. Foto: Nils Hasenau

Auch unter den Small Plates finden sich Highlights, allen voran die Okra Zunka. Hat man den schüsselgroßen Reischip mit dem Besteck zerkleinert, so mischt er sich unter das darunterliegende Püree aus Kichererbsen und Okra, welches nur die Vorzüge der schönen Schote enthält. Die gefüllten Kroketten, verbreitet in Indien durch die portugiesische Kolonialzeit, kommen mit Entenchorizo und Aioli und passen wunderbar zu den gebratenen Pilzen mit karamellisierten Schalotten und frittierter Kokosnuss.

Charred Plates im Navi mit hausgemachtem Tofu

Unter dem Menüpunkt Charred Plates sticht der geschichtete, gebrannte Kohl heraus. Was an eine käsige Lasagne erinnert, ist eigentlich vegan. Dafür wird Tofu hausgemacht, gewürzt und geschlagen und zusammen mit Tomatenmasala und reichlich Thymian auf den Kohlblättern verteilt.

Navi-Küchenchef Shannon Lawrence. Foto: Nils Hasenau

Ebenso vollmundig vegan ist das leichte Kokoscurry aus Zucchini, Romanesco, Bohnen, das genau den richtigen Schärfegrad hat. Übertroffen wird dieses nur noch vom Navi Dal, einem Eintopf aus weißen Linsen, der optisch an einfachen Porridge erinnert, geschmacklich aber vor lauter Knoblauch, Ingwer, Ghee und etwas Chili unvergessen bleiben wird. Weil Lawrences Küche so gut bekömmlich ist, ist noch Platz für den cremig-festen Joghurt mit Dulce de Leche, gepufften Reis-Ghee-Granola und gegrillten Pflaumen.

Neu ist das Navi also tatsächlich im doppelten Sinn: eine Neueröffnung, in der man Berlin tatsächlich einmal ganz neu und unerhört schmecken kann.

  • Navi New Indian Graefestr. 83, Kreuzberg, Di–So 11.30–23 Uhr, letzte Bestellung Lunch: 14.15 Uhr, letzte Bestellung Dinner: 21.45 Uhr, Website

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