Im Restaurant Matthias in der Kollwitzstraße trifft sich das Who-is-Who des jungen kulinarischen Berlins. Der rosafarbenen Tresen bietet Platz für spontane Gäste.
Das Matthias will ein offener Ort sein
Wenn Silvio Pfeufer und Janine Woltaire gemeinsam ein Restaurant eröffnen, ist die Freude groß. Anfang Oktober weihten die beiden ihr großzügiges Ecklokal an der Kollwitzstraße/Sredzkistraße ein – dieser trägt den Namen von Pfeufers Großvater: Matthias. Gleich ums Eck nämlich betrieb Opa Hans Matthias einst eine Metzgerei. Zwei Generationen später kehrt sein Enkel in den Kiez zurück, um die kulinarische Familientradition fortzusetzen. Davor war Pfeufer Küchenchef im Sternerestaurant einsunternull, bis dieses im Herbst 2022 schließen musste. Darauf folgten sein fulminantes Pop-up im UUU, eine längere Asienreise und schließlich die Suche nach dem eigenen Laden.
Mitinhaberin und Gastgeberin Janine Woltaire war zuletzt Restaurantleiterin im Hallmann und Klee, davor im Zwei-Sternerestaurant Horvath, 2021 wurde sie als Sommelière des Jahres ausgezeichnet. Und als wäre dies nicht schon genug Weinexpertise, holten sich die beiden auch noch Michael Stiel dazu, dessen letzter Tag als Sommelier im Horvath gleichzeitig sein erster im Matthias war.
Lockeres Fine Dining in modernem Ambiente
Das ganze Team habe sich problemlos gefunden, so Pfeufer. Generell sei alles auf einmal ganz schnell gegangen: Innerhalb weniger Monate renovierten sie das Lokal und schmückten es mit einem rosafarbenen Tresen, der mit seinen mattglänzenden Terracotta-Fliesen ein echter Hingucker ist – und Platz für spontane Gäste bietet. Denn Küchenchef Pfeufer möchte, dass auch Kurzentschlossene vorbeikommen können – neben fünf oder sechs Gängen plus Snacks (119 Euro/129 Euro) bietet er deswegen auch Gerichte à la carte. Den Seeteufel mit Miesmuscheln, Kalbskopf und Spinat etwa, der mit seinen süßen, salzigen, fettigen und bitteren Aromen und der überraschenden, alles vereinenden Petersilie zum Star der aktuellen Menüfolge wird.
Eine Wucht ist auch der darauffolgende Champignon-Gang mit Eigelb und fermentierter Schalotte, zu dem Stiel ein Glas Grauburgunder von der Saar für sehr faire sechs Euro ausschenkt. Pfeufers zentrierter Stil, sowohl beim Anrichten als auch in der Konzeption, zeigt sich auch beim Käsegang aus Tête de Moine, der wie eine Blüte auf einer Wiese aus Bittersalatblättern kommt und durch die Passionsfrucht eine schlüssige Überleitung zum Dessert und dem krönenden Abschluss in Form einer „Muya“-Praline darstellt, die Pfeufers Partnerin Marie-Theres Mang von Hand fertigt. Großvater Hans Matthias hat allen Grund, stolz zu sein.
- Matthias Kollwitzstraße 87, Prenzlauer Berg, Mi–Sa 18.30–23 Uhr, Sa auch 12.30–1 Uhr (Lunch), Tel. 030/27 69 25 37, online
Schon gewusst? Der schokoladige Partner vom Matthias, Muya, gehört zu den besten Schokoladengeschäften Berlins. Gut besucht, aus gutem Grund: Diese Restaurants im Kollwitzkiez sind ebenfalls einen Besuch wert! Das feinste Fine Dining der Stadt: Das sind Berlins Sterne-Restaurants. Eine der spannendsten Neueröffnung der jungen Vergangenheit: Das Loumi in Kreuzberg hat unser Herz im Sturm erobert. Und wer einmal keine Gesellschaft hat oder möchte: Wir stellen euch Berliner Bars vor, in denen ihr durchaus alleine vorbeischauen und einen schönen Abend haben könnt. Mehr Orientierung in Berlins riesiger Gastronomiewelt bietet euch unsere Rubrik „Food“.