Draußen essen

Berliner Restaurants mit schönen Terrassen: Schlemmen im Sonnenschein

Viele Berliner Restaurants bieten schöne Terrassen, auf denen ihr gutes Wetter und Essen genießen könnt. Sie zeigen vor allem, dass es sich gelegentlich lohnt, den heimischen Esstisch zu verlassen, kulinarische Ausflüge zu wagen, sich bedienen zu lassen und dabei die Sonne zu genießen. Damit die Rechnung aufgeht, stellen wir euch ein paar Berliner Restaurants mit besonders schönenTerrassen vor.


Clärchens

Gutes Essen, eine hübsche Terrasse: das Clärchens ist traumhaft. Foto: F. Anthea Schaap

Nicht, dass dieses Gebäude nicht schon spektakulär genug wäre. Und von schmeichelnder Patina umärmelt sowieso. Es gibt aber diese Monate im Jahr, da will man lieber draußen sitzen. Auch und sowieso im Clärchens, dem Berliner Ballhaus seit 1913. Radieschen und Riesling, Wiener Schnitzel (mit Sardellen!) und Berliner Gastlichkeit. Ein Ort auf Augenhöhe, der heute wieder und weiterhin ist, was ihn schon immer ausgezeichnet hat: Niedrigschwellig und im besten Sinne demokratisch. So wie die Sonne eben auch für alle durch die Blätter glitzert. Wer ein Gefühl dafür bekommen möchte, wie Berlin einmal war, oder eben dafür,  wie Berlin heute ist, dem sei ein lauschiger Abend in Clärchens Gastgarten unbedingt empfohlen. Gleichwohl ob mit den Freund:innen, den Eltern, den Kindern – oder ganz neuen, zufälligen Bekanntschaften.


Oh, Panama

An warmen Tagen kommt leichte Kost auf der Terrasse vom Restaurant Oh, Panama besonders gut. Foto: Caitlin Colin

Wir alle kennen die Geschichte vom Tiger und dem Bären, die nach Panama gehen wollten, viermal links abbogen und, zack, wieder dort ankamen, wo sie losgelaufen waren. Und es zuhause plötzlich wunderschön fanden. Ungefähr so funktioniert auch das Oh, Panama, vor allem, wenn der Gastbetrieb des Sommers in den backsteinschönen Hinterhof vorgezogen wird und eine luftige und zugleich intime Stimmung entsteht. Entrückt von der Stadt, aber mittendrin: eine echte, stilsicher inszenierte Überraschung. In der Küche steht der Bayer Johann Maier und interpretiert seine Wirtshausküche weltläufig, fein und with a twist. Dazu gibt es eines der besten Biere der Welt: Maxlrainer im (gekühlten) Tonkrug.

  • Oh, Panama Potsdamer Str. 91, Tiergarten, Di–Sa 18–23 Uhr, oh-panama.com

Il Kioski

Das Weinfestival ist ein besonderes Highlight des Il Calice. Doch auch abseits der Festivitäten ist der Walther-Benjamin-Platz herrlich. Foto: Robert Schlesinger

Antonio Bragato hat eine lange missverstandene Leerstelle wieder in der Mitte der Stadt etabliert: den Walter-Benjamin-Platz, Herzstück der Leibniz Kolonnaden am oberen Kurfürstendamm. Als mediterrane Plaza gedacht, ist gut 20 Jahre nach der Fertigstellung nun auch das schöne Leben (Dolce Vita) dort angekommen. Was unter anderem an einem furios besetzten Weinfestival liegt, das Bragato und sein Restaurant Il Calice seit 2019 auf dem Walter-Benjamin-Platz feiern. Und es liegt an einem flaschengrünen Kiosk, an Pizza, gutem Wein und sehr vielen Stühlen, die auch für alljene gedacht sind, die gerade nichts konsumieren. Einmal im Sommer sollte man hier sitzen. Mindestens.


Kink & Café Frank

Oliver Mansaray und Daniel Scheppan haben mit dem Kink eine Wohlfühloase geschaffen. Foto: Robert Rieger

Rückblickend kaum zu glauben, dass der Pfefferberg lange Zeit nur wechselnden Touristenfallen vorbehalten war. Seit zwei Jahren bespielt das Kink den verwunschenen Gastgarten, alter Baumbestand hoch über der Schönhauser Allee, gleich dreifach: als Bar (eine der besten und schönsten der Stadt), Restaurant (mediterran grundiertes Fine Dining) und Lunchcafé Frank zugleich stilsicher, weltläufig und mit viel Geschmack.

  • Kink & Café Frank Schönhauser Allee 176, Prenzlauer Berg, Restaurant tgl. 15–22 Uhr, Bar tgl. ab 18 Uhr, Café Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa+So 10–18 Uhr, kink-berlin.de

Terz

Auf der Terrasse des Berliner Restaurants Terz schmeckt das Essen besonders gut. Warum? Keine Ahnung, ist vielleicht die Atmosphäre. Foto: Terz Berlin/Claudia Katzmarski

Der Schillerkiez am Tempelhofer Feld hat in den vergangenen Jahren ja eine ziemliche Karriere zum Szenekiez hingelegt. Weil aber die beiden Gastronomen Daniel Kalthoff und Jeremias Stüer um die Wachstumsschmerzen und Reibungsverluste wissen, die solche Transformationsprozesse mit sich bringen, interpertieren sie das Terz als angemessen niedrigschwelligen und offenen Ort. Dass das Essen dennoch spektaklär gut ist, liegt an Max Hühnergarth, Wirtssohn aus Thüringen, und dessen Faible für alles Handwerkliche und Selbstgemachte.

Das Brot, die Saucen, die dehydrierte, rehydrierte und geknusperte Hühnerhaut. Mittags gibt es reichbelegte Stullen, aber auch mal ein Ragout vom Maibock. Abends viele große und kleine Teller, einige davon auch vegan. Und zwischendurch Blechkuchen, der jede Torte verzichtbar werden lässt. Nicht minder spektakulär ist bereits die Location: das ehemalige Gemeindehaus der Genezarethkirche samt angeschlossenem Gastgarten direkt an der Kirchenmauer. Ein Ort für den Trubel und für die Kontemplation.

  • Terz Herrfurthplatz 14, Neukölln, Fr–Mo 9–16.30 Uhr, Fr+Sa 18–0.30 Uhr, So+Mo 18–23 Uhr, terz.berlin

Horváth

Auf der Terrasse vom Horváth ist gerade am Abend besonders kuschelig. Foto: White Kitchen/Horvarth

Es gibt ja solche, die meinen, dass in den wirklich guten Küchen nichts vom Essen ablenken sollte. Sebastian Franks autobiografische Produktküche im Horváth ist eine der besten Berlins. Vor allem aber hat das Horváth eine wunderschöne Terrasse fast direkt am Landwehrkanal. Vor dem gusseisernen Zaun tobt das Leben, auf den Tellern tanzen die Aromen. Spätestens, wenn Sie im Juli Geburtstag haben, sollten Sie einen Tisch bei Sebastian Frank reservieren.


Café Benjamine

Wenn ihr euch auf der Terrasse des Café Benjamin satt gegessen habt, könnt ihr gleich einen Verdauungsspaziergang durch den Georg-Kolbe-Hain machen. Foto: Clemens Niedenthal

Essen ist Kultur. Dem dürfte niemand widersprechen. Wahr ist aber auch, dass man im kulturellen Betrieb Berlins ausnehmend schlecht essen kann. Museumscafés, Theaterkantinen … nein, lieber nicht. Gäbe es nicht Jasmin Hein und Markus Mahla, die das ohnehin traumschöne Café Benjamine im Georg Kolbe Museum nicht nur historisch aufrichtig renoviert, sondern vor allem zeitgenössisch aufrichtig kulinarisch neu interpretiert haben. Mit einer frischen, vorwiegend vegetarischen Küche (wunderbar die Idee, aus der Erbse die Berliner Avocado zu machen). Mit Naturweinen, richtig gutem Café und einem Gespür für Aromen und Atmosphären. Und: Der Ort soll wachsen, als Weinbar für den Kiez, Restaurant für die Stadt und Gartenlokal für die Kunst und vertrödelte Tage.

  • Café Benjamine Sensburger Allee 26, Charlottenburg, tgl. 10–18 Uhr, cafebenjamine.de

Michelberger

Immer einen Besuch wert: das Restaurant Michelberger. Foto: Michelberger

Nadine und Tom Michelberger fahren jetzt häufiger aufs Land. Bei Vetschau, im südlichen Spreewald, haben sie einen Bauernhof gekauft. Schon vor Corona. Eineinhalb Hektar Land, das bereits im dritten Jahr nach den Prinzipien der Permakultur bewirtschaftet wird. Draußen sitzen könnten sie aber auch in ihrem Hotel an der Warschauer Brücke, im großen, begrünten Innenhof. Und die Ernte von der Farm kommt auch im Michelberger Restaurant auf die Teller. Lässiger Ort mit einer unglaublich guten und gar nicht teuren Küche.

  • Michelberger Warschauer Str. 39–40, Friedrichshain, Brunch Mo–Fr 7–11 Uhr, Sa+So 8–14 Uhr, Dinner Di–Sa 18–23 Uhr, Café & Weinbar tgl. 8–2 Uhr, michelbergerhotel.com

Rutz Zollhaus

Die Reservoir Dogs vom Zollhaus. Foto: Emmanuele Contini

Was aussieht wie das Wirtshaus im Spessart, war mal ein Wasserwerk, entworfen in der historisierenden Ästhetik des späten 19. Jahrhunderts. Später wurde aus diesem „Zollhaus“ ein Restaurant, seit 2020 unter der Ägide von Dreisternekoch Marco Müller aus dem Rutz. Handwerkliche deutsche Küche, umfassende, kenntnisreiche Weinauswahl, vor allem aber ein kastaniengesäumter Gastgarten, der mehr an ein Weingut im Rheingau erinnert als an Kreuzberg 36.

  • Rutz Zollhaus Carl-Herz-Ufer 30, Kreuzberg, Mi–Sa 18–23 Uhr, So 16–23 Uhr, rutz-zollhaus.de

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Weitere Empfehlungen aus der Berliner Gastro-Welt gibt es zudem in der Rubrik Essen & Trinken.Ihr wollt noch mehr Auswahl für eure kulinarische Reise? Mit der Berlin Food App von tipBerlin findet ihr immer das passende Restaurant.

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