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Sathutu: Sri-lankische Fusionsküche – (zu gut) zum Teilen

Sri-lankische Aromen treffen europäische Gegenwartsküche: Das heiß erwartete Sathutu am Prnezlauer Berg versucht sich mit viel Stil an der Ehrenrettung der Fusionsküche.

(Zu gut) zum Teilen: Gambas mit Joghurtdip im Sathutu. Foto: Aida Baghernejad

Sri-lankische Küche in Berlin: Sathutu erweitert das überschaubare Angebote

Vor vier Jahren reiste ich einen knappen Monat durch Sri Lanka und lernte die kulinarische Vielfalt der Insel zu schätzen: knusprige Hoppers – schüsselförmige Pfannkuchen aus fermentiertem Reisteig – mit Curry, frittierte Teigbällchen mit Garnelen oder ohne als Proviant im Zug.

Scharf gewürzte Cashewnüsse am Wasser. In Bananenblatt gewickelter Lampreis als kulinarisches Überbleibsel der niederländischer Kolonialbestrebungen. Und natürlich Kottu Roti, die Fladenbrot-basierte Antwort Sri Lankas auf den gebratenen Reis ostasiatischer Küche.

In Berlin konnte man das bislang in einer Handvoll traditioneller sri-lankischer und tamilischer Gastronomien nachschmecken: bei Sigiriya in Friedrichshain etwa, oder dem Späti-Imbissbuden-Hybrid Raamson auf der Yorckstraße. Einen ganz anderen Weg als diese Traditionslokale schlägt das aus einem Supperclub hervorgegangene Sathutu ein, ästhetisch und vor allem kulinarisch: wo anderswo Buddhastatuen von den Wänden lächeln, herrscht hier zurückgenommener Minimalismus.

Und statt auf breite Curry-Vielfalt setzt das Team um die Deutsch-Sri-Lankerin Lisa Baladurage und Chefköchin Jana Wegner auf saisonale Produkte, eine kleine, stetig wechselnde Karte – und natürlich die allgegenwärtigen kleinen Teller zum Teilen.

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Das Batura-Brot wird im Sathutu mit allerhand Köstlichkeiten belegt. Foto: Aida Baghernejad

Die kleinen Teller im Sathtu sind bei weitem nicht immer klein

Im Sathutu allerdings sind diese Portionsteller (kosten zwischen fünf und 19 Euro) erstens nicht immer klein, und zweitens zitieren sie viel eher die in Sri Lanka allgegenwärtigen „Short Eats”, geschmacksintensive Snacks für alle Lebenslagen, und die sich sanft modernisierende Küche von Cafés und Restaurants in Großstädten wie Galle und Colombo.

Konkret in Teller übersetzt sind das etwa wunderbar zum Aperitif passende Cashewnüsse mit Knoblauch und Curryblättern, ein frisch frittiertes Batura-Brot, das mit einem Belag aus traditionell gewürzter Aubergine und sahniger Burrata fast verschmitzt eine Pizza zitiert, zartes Sashimi, frittiertes Hühnchen mit frischen Curryblättern oder ein knackig frischer Salat aus bitterem Rettich, süßer Birne und Haselnüssen.

Nicht jedes Gericht ist ein großer Wurf – der Lauch mit Kartoffelschaum und Cashew ist nett, aber kaum überwältigend –, aber das Team beweist Ambition und Freude am Experiment mit den Küchentraditionen.

Der Star des Abends sind die Gambas mit Joghurtdip

Der (un)heimliche Star des Abends sind aber die fleischigen Gambas mit Joghurtdip und einer auf dem Grill karamellisierten Limettenhälfte, für die man ganz unbedingt das Besteck und jegliche Allüren weglegen und sich von der Rykestraße an einen weit entfernten Strand träumen sollte.

Eine gut kuratierte (Natur)Weinkarte, Drinks, die Hunger auf Ferne machen, und ein Käsekuchen, den man nicht verpassen sollte, runden den Abend ab. Wochenends lädt das Sathutu übrigens zum Brunch, mit Pancakes für das Prenzlauer-Berg-Klischee und dem traditionellen Inselfrühstück Egg Hopper mit Dhal für alle mit Lust auf kulinarische Abenteuerreisen.

  • Sathutu Rykestr. 15, Prenzlauer Berg, Tel. 030/49 98 97 96, Mi–Fr 16–22 Uhr, Sa+So 10-22 Uhr (voraussichtlich ab September) Di–Fr 16–22, Sa 10–22 Uhr, www.sathutu.berlin

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Mal wieder etwas neues probieren? Wir haben das Frank Café getestet: Zimmerpflanzen und Sauersteigstullen. Und nach Sri Lanka die ganze Welt! Hier gehts zur Kulinarischen Weltreise: Außergewöhnliche Restaurants in Berlin. Genussvoll in den Tag starten kann man an diesen 12 Spots für Frühstück und Brunch in der Sonne: Berlins schönste Seite. Noch mehr Neuigkeiten aus der Berliner Gasto-Welt findet ihr in unserer Rubrik Essen & Trinken.

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