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Debatte

Kehren Heizpilze in Berlin zurück? Die große Frage des Corona-Herbstes

Hatten wir die Diskussion nicht schon mal? Gastronomieverbände fordern eine Aussetzung des Verbots, damit Gastronomen wegen der anhaltenden Corona-Pandemie Heizpilze in Berlin aufstellen dürfen.

Heizpilze in Berlin ja oder nein? Ein Verbotsschild aus dem Berliner Wahlkampf 2013
Heizpilze sind in Berlin nicht das erste Mal Thema öffentlicher Auseinandersetzung. Foto: imago images/Stefan Zeitz

Eigentlich sind Heizpilze auf öffentlichem Straßenland in Berlin seit zehn Jahren verboten. Eigentlich, denn jedem Bezirk steht es frei, Ausnahmegenehmigungen zu erteilen. Mit dem kommenden Herbst und Winter hat diese alte Debatte aber neues Futter bekommen.

Heizpilze in Berlin: Außengastronomie bis in den Winter verlängern

Denn obwohl die Gastronomie wieder läuft, sind die verlorenen Umsätze des ersten Halbjahres nur schwer wieder einzuholen. Zudem wollen die meisten Gäste aufgrund der Pandemie nur noch draußen sitzen. Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA forderte letzte Woche im Tagesspiegel daher, das Verbot von Heizstrahlern und Heizpilzen in Berlin zumindest für diese Saison auszusetzen. Damit soll die Außengastronomie bis weit in den Herbst und Winter hinein möglich sein – trotz Abstandsregelungen und Co.

Das Problem: Heizpilze stoßen Unmengen an Kohlenmonoxid aus und sind daher absolute Klimasünder. Dementsprechend harsch fiel die Kritik von Umweltverbänden wie Greenpeace und dem BUND auf diesen Vorstoß aus. Schließlich zeigt sich hier, wie die eine lebensbedrohliche Krise – Corona – gegen die andere – Klimakatastrophe – ausgespielt werden soll.

Heizpilze in Berlin: Grüne Vorstöße

Doch ausgerechnet von Seiten der Grünen in Berlin gibt es Kompromissvorschläge: Wirtschaftssenatorin Ramona Pop plädiert dafür, umweltfreundliche Alternativen zu den herkömmlichen Modellen zu prüfen. So könnten Elektrische Strahler zum Beispiel eine Lösung sein, die mit Ökostrom betrieben werden. Zudem steht die Idee im Raum, in bessere Lüftungs- und Klimasysteme zu investieren, die das Infektionsrisiko in Innenräumen minimieren.

Georg Kössler, selbst Sprecher für Klima- und Umweltschutz für die Grüne Fraktion im Abgeordnetenhaus, meint, dass Berlin eher nach vorne blicken sollte, als sich auf alte Lösungen zu berufen – intelligente Luftfiltersysteme zum Beispiel. Sollte der Einsatz von Heizpilzen in Berlin allerdings unumgänglich sein, so müssten sie mit „einer echten CO2-Abgabe“ kompensiert werden, forderte er in der Abendschau.

Heizpilze – aber nur mit CO2-Abgabe

Den Gastronom*innen sollte dabei finanziell unter die Arme gegriffen werden. Denn Restaurants, so Kössler, gehören zur Kiezkultur und die gilt es unbedingt zu erhalten. Parteifreundin Monika Herrmann, Bürgermeisterin von Kreuzberg, sieht es anders: „Jedes zusätzliche CO2-Gramm muss verhindert werden!“

Nach der Debatte um drohende Alkoholverbote wird die Diskussion um Heizpilze die Gastroszene in Berlin wahrscheinlich wieder eine ganze Weile beschäftigen. Und zeigt vor allem die Unsicherheit der Branche angesichts dieser für alle unvorhergesehenen Herausforderung. Ob nun Heizpilze in Berlin zurückkehren oder nicht, eins ist sicher: Raus kommen wir aus der Krise nur gemeinsam.


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