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„Thaipark“ in Wilmersdorf: Infos zur Saison 2023 – und zur Zukunft

Der „Thaipark“, der eigentlich Preußenpark heißt, ist seit Jahrzehnten Treffpunkt für Menschen der asiatischen Community in Berlin. Aus den familiären Treffen in der Wilmersdorfer Grünanlage entstand ein Ausflugsziel für alle, die Streetfood der asiatischen Küche lieben oder probieren möchten. In den vergangenen Jahren wurden Stimmen zu den Umbauten im Park immer lauter. Die Saison 2023 läuft, wobei Umweltschutz und Renaturierung nicht zu kurz kommen sollen. Um die Zukunft der Streetfood-Institution wird allerdings gestritten. Die Infos.

Der Preußenpark ist als „Thaipark“ über Berlins Grenzen hinaus bekannt. Foto: Makar Artemev

„Thaipark“ offiziell in Betrieb: Weiterer Ausbau in Planung

Insgesamt sind es 60 Verkaufsstände, an denen Essen verkauft werden darf, Workshops und andere Veranstaltungen angeboten werden – von April bis Oktober hat die „Thaiwiese“ freitags bis sonntags von 10 bis 20 Uhr geöffnet.

  • Um die 60 Streetfood-Stände dürfen auf einer Fläche im Norden der Wiese aufgebaut werden – sie sind mobil und werden außerhalb der Verkaufsphasen untergestellt.
  • 2022 wurden auch öffentliche Toiletten im Park eingerichtet, diese befinden sich am Parkrand in der Brandenburgischen Strasse, ungefähr 30 Meter vom Veranstaltungsort.
  • Das Bezirksamt hat 2022 zudem beschlossen, Fördergelder des Bundes nutzen, um den Park generell attraktiver zu gestalten.
  • In Planung ist außerdem, den Thai-Markt von der Liegewiese zu verlegen und in einem klar definierten und abgegrenzten Marktbereich anzusiedeln, ohne den besonderen Charakter des Marktes zu zerstören.

Der „Thaipark“ in seiner früheren Form entstand aus wöchentlichen Treffen der thailändischen Community in Berlin. Was vor Jahren als Picknick begann, wandelte sich zu einem Markt: Bald fingen die Köch:innen an, ihre Speisen auch an andere zu verkaufen. Für kleines Geld gibt es hier bis heute thailändische Hausmannskost, viele Menschen in Berlin schätzten den „Thaipark“ als Bereicherung der Gastrowelt der Stadt. Mittlerweile kann man sich hier auch bei einer Thai-Massage entspannen oder sich die Haare schneiden lassen. Weiterhin befindet sich hier auch einer von Berlins offiziellen Grillplätzen.

Süßes und Saures und alles dazwischen: Im „Thaipark“, offiziell Preußenpark, gibt es allerlei thailändische und andere asiatische Köstlichkeiten. Foto: Levkic

„Thaipark“ statt Preußenpark: Anwohner:innen störten sich an dem Riesenpicknick

Allerdings: Einige störten sichin den vergangenen Jahren auch an dem regelrecht anarchisch wirkenden Food Market. Beschwerden von Anwohner:innen basierten auf Unmut über die unkontrollierten Zustände. Der Park werde zugemüllt und sei kaum noch zur Entspannung nutzbar. Denn spätestens, seitdem die sogenannte Thaiwiese in fast jedem Reiseführer steht, kommen regelmäßig hunderte Menschen aus Nah und Fern. Einige sind auch heute noch schlicht gegen die viele Menschen, die deshalb anreisen. Die Initiative „Netzwerk Grünzüge für Berlin“ sorgt sich hingegen weiterhin um die Parkgesundheit.

Gut was los – so sah der „Thaipark“ vor der Umgestaltung aus. Allerdings gab es viel Kritik. Foto: Imago/Travel-Stock-Image

2020 hatte es verschiedenen Aussagen über die Zukunft des „Thaiparks“ gegeben. Köch:innen und Gäste hofften auf eine Einigung, die einen Fortbestand ermöglichen würde. 2022 traf das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf eine Entscheidung und betraute den Thailändischen Verein, der seit 1972 in Berlin tätig ist, mit der Umsetzung der Umgestaltung.

Thailändische Gemeinschaft weiter bei Parknutzung eingebunden

Schön Pad Thai: Auf der Thaiwiese im Preußenpark gibt es ganz viele landestypische Gerichte. Foto: Levkic

Der damalige Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann hatte bereits im November 2020 nach dem ersten Beschluss seine Freude geäußert, dass es mit dem „Thaipark“ vorangehe: „Ich freue mich, dass die thailändische Gemeinschaft auch zukünftig in den Betrieb des Thai-Streetfoodmarktes eingebunden sein und damit ein wichtiger Teil der Vielfalt und Kreativität unserer City West bleiben wird.“

Oliver Schruoffeneger, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt, sagte: „Der Thai-Streetfoodmarkt soll in Zukunft mit deutlich geringeren Belastungen für das Wohnumfeld und nach dem ‚Zero-Waste-Prinzip‘ durchgeführt werden. Wir etablieren ein Pfandsystem für Geschirr und haben das Ziel, Lebensmittelabfall zu reduzieren.“ Das Konzept funktioniert. Inzwischen gibt es Pfand, statt Plastikmüll, oder man bringt gleich sein eigenes Geschirr mit. Belohnt wird das mit einem Rabatt.

Zusätzliche Renaturierung des Parks in 2023 in Planung

Vor allem in den vergangenen Jahren haben Dürre, Hitze, Schädlinge und Sturmschäden den Baumbestand im Preußenpark enorm belastet. Die Kronen vieler kranker Bäume haben sich so verkürzt, dass einige Bäume sogar gefällt werden mussten.

Inzwischen sind die Picknickdecken mobilen Marktständen gewichen. Trotzdem bleibt der „Thaimarkt eine Attraktion. Foto: Imago/Jürgen Held

Damit der Park noch lange erhalten bleibt und die im Sommer oft viel zu trockene Wiese wieder an Grün gewinnt, soll die große Grünflache als zentraler Freiraum des Parks angelegt werden, der die Parkanlage insgesamt mit dem neu angelegten Wegesystem miteinander verbinden soll. Im Mittelpunkt und somit Schwerpunkt der Neugestaltung steht die Regenwasserbewirtschaftung, wodurch zum einen die Bewässerung des Parks und speziell die zentrale große Grünfläche profitieren soll. So überleben der Preußenpark als Grünanlage und der „Thaipark“ als Kulturgut.

Erfrischung gefällig? Getränkestand im „Thaipark“. Foto: Makar Artemev

Vorerst darf weiter gekocht werden – jedoch nur für ein Jahr, Petition unterschreiben

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Die neue Mehrheit aus CDU und Bündnis 90/Die Grünen im Bezirksamt und
der Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg-Wilmersdorf will den Thaipark im Preußenpark nicht mehr. In der Zählgemeinschaftsvereinbarung steht: „Der Preußenpark wird als Park wiederhergestellt. Wir werden einen neuen Standort für den ‚Thai-Markt‘ möglichst in der näheren Umgebung finden.“ 2023 darf der Thai-Streetfood-Markt noch bleiben – das nächste Jahr ist ungewiss. Die SPD Charlottenburg-Wilmersdorf unterstützt den „Thaipark“ an seinem etablierten Platz und hat auch Bundes- beziehungsweise Bezirksmittel für das einzigartige Konzept organisiert. Der Thailändische Verein in Berlin e.V. hat eine Petition zur Rettung des Standorts auf der Plattform „change.org“ gestartet. Mehr Infos und die Möglichkeit zur Unterschrift findet ihr hier.


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