Street Food

Wie geht’s mit dem „Thaipark“ in Wilmersdorf weiter?

Jahrzehntelang war der „Thaimarkt“ im Preußenpark, oft schlicht „Thaipark“ genannt, ein wichtiger Treffpunkt für Menschen der asiatischen Community in Berlin. Aus den familiären Treffen in Wilmersdorf entstand ein Ausflugsziel für alle, die Street Food der asiatischen Küche lieben oder probieren möchten. Doch damit ist jetzt Schluss. Trotz großem Protest muss die Institution umziehen – und auch über die neue Location wird gestritten. Dafür startet die Thai Bridge wieder in die Saison. Alles Wichtige lest ihr hier.

Der Preußenpark war als „Thaipark“ über Berlins Grenzen hinaus bekannt. So sah die letzte Saison am alten Standort aus. Foto: Imago/Schöning

Von der Wiese auf die Straße: „Thaipark“ muss umziehen

Der „Thaipark“ muss umziehen. Eine Vorentscheidung fiel bereits im Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten und Verkehr am 20. Februar 2024. Schon im vergangenen Jahr gaben Die Grünen und die CDU in Charlottenburg-Wilmersdorf bekannt, den berühmten südostasiatischen Streetfood-Markt aus dem Preußenpark verlegen zu wollen. Gründe seien Verstöße gegen das Grünanlagengesetz und Beschwerden der Anwohner. Der Preußenpark solle als Park wiederhergestellt werden, hieß es in der Zählgemeinschaftsvereinbarung. Für den „Thaipark“ ist also kein Platz mehr – und das, obwohl eine Verkleinerung des Marktes, fest angemeldete Stände und ein „Zero-Waste-Prinzip“ mit Pfandsystem längst erfolgreich durchgesetzt wurden. Die Petition zur Rettung des Thaimarkts sammelte fast 41.000 Unterschriften: rund 16.000 vor Ort und 25.000 online. (Stand 22.2.24).

Süßes und Saures und alles dazwischen: Im „Thaipark“ im Preußenpark gab es allerlei thailändische und andere asiatische Köstlichkeiten. Foto: Levkic

Doch die Entscheidung ist gefallen. 2023 war die letzte Saison im Preußenpark. Die Verlagerung soll bereits in diesem Jahr starten und in zwei Phasen stattfinden. Der Thaimarkt soll in die Württembergische Straße neben dem Preußenpark ziehen. Einzige direkte Nachbarn wären hier das Parkcafé und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Rund 50 Stände könnten hier aufgebaut werden, fast so viele wie im Preußenpark. Außerdem sollen mobile Toiletten installiert werden. 2026 soll es einen weiteren Umzug geben. Der Thaimarkt soll dann auf den Gehwegen der Barstraße und Teilen des Fehrbelliner Platzes stattfinden. Kritik gab es für den zweiten Standort bereits von Seiten der BVG, die die Barstraße als Buswendeplatz nutzt, und vom Thailändischen Verein, der seit 1972 in Berlin tätig ist und den „Thaipark“ nachhaltiger gestaltet hatte. Insgesamt dürfte mitten im Straßentrubel nicht viel vom alten Charme des „Thaiparks“ übrig bleiben.

Der Umzug an die Württembergische Straße sorgt für Streit im Stadtteil. Wegen Unstimmigkeiten verzögert sich der Saisonstart am neuen Standort. Inzwischen liegt ein neuer Antrag vor. Es könnte also tatsächlich im Mai losgehen. Statt drei Tagen soll der Markt dann aber nur noch an zwei Tagen stattfinden.

Thai Bridge im Gleisdreieckpark: Saison 2024 startet

An anderer Stelle geht es mit thailändischem Streetfood weiter: Im Jules B-Part im Gleisdreieckpark fand schon 2023 immer freitags die „Thai Bridge“ statt und hat ein wenig vom „Thaipark“-Gefühl an einen anderen Ort transportiert. Die Saison startete mit einem Festival rund ums buddhistische Neujahrsfest Songkran, vom 12. bis zum 14., danach geht es jeden Freitag weiter.

  • Jules B-Part am Gleisdreieck Thai Bridge freitags 15–22 Uhr, Instagram

Der „Thaipark“ ist ein wichtiger Treffpunkt und eine Attraktion

Gut was los – so sah der „Thaipark“ vor der Umgestaltung aus. Allerdings gab es viel Kritik. Foto: Imago/Travel-Stock-Image

Der „Thaipark“ in seiner früheren Form entstand aus wöchentlichen Treffen der thailändischen Community in Berlin. Was vor Jahren als Picknick begann, wandelte sich zu einem Markt: Bald fingen die Köch:innen an, ihre Speisen auch an andere zu verkaufen. Für kleines Geld gab es hier thailändische Hausmannskost, viele Menschen in Berlin schätzten den „Thaipark“ als Bereicherung der Gastrowelt der Stadt. Auch Reiseführer berichteten über die besondere und natürlich gewachsene Attraktion.

Schön Pad Thai: Auf der Thaiwiese im Preußenpark gab es ganz viele landestypische Gerichte. Foto: Levkic

Zusätzliche Renaturierung des Parks in Arbeit

Vor allem in den vergangenen Jahren haben Dürre, Hitze, Schädlinge und Sturmschäden den Baumbestand im Preußenpark enorm belastet. Die Kronen vieler kranker Bäume haben sich so verkürzt, dass einige Bäume sogar gefällt werden mussten.

Die Picknickdecken wichen mobilen Marktständen. Trotzdem blieb der „Thaimarkt im Preußenpark eine Attraktion. Foto: Imago/Jürgen Held

Damit der Park noch lange erhalten bleibt und die im Sommer oft viel zu trockene Wiese wieder an Grün gewinnt, soll die große Grünflache als zentraler Freiraum des Parks angelegt werden, der die Parkanlage insgesamt mit dem neu angelegten Wegesystem miteinander verbinden soll. Im Mittelpunkt und somit Schwerpunkt der Neugestaltung steht die Regenwasserbewirtschaftung, wodurch zum einen die Bewässerung des Parks und speziell die zentrale große Grünfläche profitieren soll. So überlebt der Preußenpark. Ob der „Thaipark“ die Umzüge überlebt, ist eine andere Frage.


Mehr zum Thema

Auf den Spuren eines Sehnsuchtsortes: Wir zeigen euch, wo ihr in Berlin noch ein Stück Thailand findet. Immer Neues zu Essen und Trinken in Berlin findet ihr hier. Vor allem der Thaimarkt machte den Preußenpark besonders: Berlin hat jede Menge schöne Parks, die sich auch ohne kulinarisches Angebot lohnen. Trotz aller Entspannung trifft man gelegentlich diese nervigen Parkcharaktere in Berlins Grünanlagen. Bäume kühlen die Stadt im Sommer runter und spenden Schatten. Diese Bäume in Berlin sind besonders. Was ist sonst in der Gegend los? Alles zum Stadtteil Wilmersdorf.

Tip Berlin - Support your local Stadtmagazin