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Solidarität

Ukraine-Krieg: So helfen Berliner Bäckereien und Restaurants

Essen ist politisch, auch und gerade in Berlin. Angesichts des Ukraine-Kriegs haben mehrere Gastronom:innen in Berlin nachgedacht, wie sie ihr Können mit Spendenaktionen verbinden können. Dabei ist sogar eine multikulturell-kulinarische Transferleistung entstanden, die Hamantaschen pro Ukraine.

Hamantaschen: Kekse für den guten Zweck

Was sind Hamantaschen? Es sind zunächst einmal Kekse, köstliche kleine Dreiecke aus mürbeteigähnlichem Teig, die um ein klebriges Inneres herum gefaltet sind. Mohn, Pflaumen und Fruchtmarmelade sind die traditionellsten Füllungen, aber auch Schokolade, Frischkäse oder Nutella sind keine Seltenheit.

Sie sind aber auch ein starkes Symbol. Die dreieckigen Leckereien, die am jüdischen Feiertag Purim gegessen werden, erinnern an den Sieg über Haman, einen größenwahnsinnigen Verbrecher, dessen Plan, die jüdischen Menschen Persiens zu töten, von mutigen Widerständigen vereitelt wurde.

Laurel Kratochvila von Fine Bagels witterte die Parallele zu den aktuellen Ereignissen (wäre die Umbenennung in „Putin-Taschen“ zu naheliegend?) und hatte eine Idee. Ihre Bäckerei, die in der Friedrichshainer Buchhandlung Shakespeare & Sons untergebracht ist, ist zwar vor allem für Berlins beste Bagels nach New Yorker Art bekannt, stellt aber auch eine Reihe anderer jüdisch-amerikanischer Leckereien her – darunter Hamantaschen, die jedes Jahr zu Purim angeboten werden.

Da der Feiertag in diesem Jahr auf den 17. März fällt, beschloss sie, die Einnahmen aus ihren Keksen in Solidarität mit der Ukraine zu spenden. Und sie ermutigte andere Bäcker, dasselbe zu tun.

Das sind dreieckigen Hamantaschen, die ab sofort an mehreren Orten Berlins verkauft werden. Foto: Jane Silver

Hamantaschen For Ukraine: Solidarität geht durch den Magen

Innerhalb von drei Tagen hatte sie einen Anlass (die Organisation Humanitäre Aktion Polen, die derzeit Nothilfe an der ukrainischen Grenze leistet), einen Mitverschworenen (den Schriftsteller und Feinschmecker Joe Baur), ein blickfangendes Logo (von der lokalen Grafikdesignerin Kristina Wedel) und eine schnell wachsende Liste von Teilnehmer:innen. Die Welt der Bäcker ist „ziemlich gemeinschaftsorientiert und leicht zu mobilisieren“, betont Kratochvila und führt die Initiative Bakers Against Racism aus dem Jahr 2020 als Inspiration an. Sie erhielt erste Anmeldungen aus ganz Europa und den USA: Von Frankreich bis zu den Niederlanden, von Los Angeles bis zu ihrer Heimatstadt Massachusetts.

Nicht zu vergessen Berlin. Bis zum 17. März kann man Hamantaschen für die Ukraine im Neuköllner Café Katie’s Blue Cat, am veganen mobilen Stand C + Conscious Cuisine, in der Kreuzberger Croissanterie La Maison, in der Konditorei Shuga in Prenzlauer Berg und in vielen anderen Geschäften finden.

  • Katie’s Blue Cat Friedelstraße 31, Neukölln, Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa-So 9.30-18 Uhr
  • La Maison Paul-Lincke-Ufer 17, Kreuzberg, Di-Do 7-18 Uhr, Fr-So 7-20 Uhr
  • ShuGa Gleimstraße 42, Prenzlauer Berg, Fr-So 9-17 Uhr, Mi-Do 9-17 Uhr

„Ich wollte nicht zu viele Regeln aufstellen“, sagt Kratochvila, und so sind die Kekse als mehrwöchige Angebote oder als Tagesspecials erhältlich, in Variationen, die von orthodox über wild (die Crème brûlée bei Tinman hat unser Interesse geweckt) bis hin zu Nicht-Hamantashen (Barcomi’s beteiligt sich mit einem blau-gelben Cupcake) reichen. Fine Bagels selbst bietet die ganze Zeit über Mohn- und Schokoladen-Aprikosen-Versionen an, mit Ausnahme einiger Tage, an denen Kratochvila die Küche an Ruth Barry von der leider vergangenen Black Isle Bakery abgibt.

Hier findet ihr eine vollständige aktuelle Übersicht. Und solltet ihr zufällig keine Hamantaschen mögen, gibt es eine Reihe anderer Möglichkeiten, die Ukraine mit eurem Gaumen zu unterstützen.

Weitere Möglichkeiten die Ukraine mit Gebäck zu unterstützen

Diesen Sonntag (6. März) von 12 bis 16 Uhr veranstaltet die brandneue Bar Normal eine Benefizveranstaltung mit Speisen aus einer ganzen Reihe angesagter lokaler Restaurants (Ernst! Ember! Etc!) und jeder Menge Naturwein und Kombucha. Stellt euch darauf ein, 15 Euro für einen Teller zu bezahlen und 5 Euro pro Glas, wovon alles an Hilfsorganisationen gehen wird.

  • Bar Normal Oderberger Str. 7, Prenzlauer Berg, Do-So 18.30-23.30 Uhr

Am Samstag und Sonntag (5.-6. März) öffnet das vegane Pop-up No School Donuts ab 12 Uhr seine Pforten im Neuköllner Isla Coffee; 1 Euro pro verkauftem Donut geht an die Ukraine-Hilfe.

  • Isla Coffee Hermannstraße 37, Neukölln, Mo-So, 8-17 Uhr

Calm Coffee bietet eine blickfangende blau-gelbe Limonade an, von welcher die Hälfte des Erlöses gespendet wird.

  • Calm Coffee Wühlischstraße 38, Friedrichshain, Fr-So 12-17 Uhr

Das vegane Fast-Food-Lokal Neue Republik Reger bekämpft Putin mit, ihr ahnt es, Poutine (einem kanadischen Fastfood-Klassiker). Von jeder Bestellung der fleischlosen Pommes-Variante wird 1 Euro an eine Organisation zur Unterstützung der Ukraine gespendet.

  • Neue Republik Reger Bouchéstraße 79A, Alt-Treptow, Mo-Fr 12.30-21 Uhr, Sa-So 10-21 Uhr

Mehr zur Unterstützung der Ukraine

Wir haben euch einen Überblick zur Hilfe im Russland-Ukraine-Krieg und, wo ihr euch in Berlin einbringen könnt, zusammengestellt. Hier könnt ihr nachlesen, wie die ukrainische Community in Berlin mit Protesten gegen den Krieg reagiert. Am Sonntag, den 6.03., findet außerdem ein Konzert für Frieden in der Ukraine mit dem Landesjugendchor Brandenburg statt.

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