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VellGoods produziert veganes Eis: Hier nascht ihr mit gutem Gewissen

Naschen nach bestem Gewissen: Die vegane Eismanufaktur VellGoods versteht sich als Case-Study für eine ganzheitlich nachhaltige Lebensmittelproduktion. Der gute Geschmack und eine angenehme Konsistenz gehören hier dazu wie der nachhaltige Gedanke hinter allen Produkten.

VellGoods-Gründer Ruben Vellguth kam aus der Digitalwirtschaft zum analogen Eismachen. Foto: Marianne Rennella

VellGoods: Naschwerkstatt mit gutem Geschmack

In Friedrichshain am Bersarinplatz liegt hinter einem großen und doch ein wenig versteckten Torbogen das Café von VellGoods. Die Bezeichnung „Gläserne Naschwerkstatt“ hat sich etabliert, denn sowohl das Ateliercafé als auch das Gebäude an sich, ein für seine zukunftweisende Klimabilanz und Raumaufteilung preisgekrönter Baulückenneubau, sind einfach ziemlich gläsern. Ohnehin ist Transparenz auch Teil der Unternehmensphilosophie von VellGoods. Seit 2021 gibt es den Shop in der Eckertstraße.

Produziert, nein, handwerklich hergestellt werden Naschereien wie Eis und Cookies, die ausschließlich aus pflanzlichen und nachhaltig vertriebenen Lebensmitteln gewonnen werden. „Wir achten beim Einkauf sehr auf Nachhaltigkeit, das ist eine unserer grundlegenden Kompetenzen. Schokolade, Nüsse, Zucker, Mehl – all das kommt von Handelspartner:innen, die die gleiche nachhaltige Unternehmensweise verfolgen wie wir“, sagt Ruben Vellguth. Vellguth wie VellGoods eben.

Allerdings wird das oft wolkige Thema Nachhaltigkeit gerade deshalb nicht allzu offensichtlich deklariert. „Bei uns soll nicht in großen Lettern auf den Scheiben stehen, dass wir ausschließlich vegane Produkte anbieten. Uns geht es um guten Geschmack und angenehme Konsistenz. Das sollte ganz natürlich auch über pflanzliche Produkte möglich sein“, stellt Vellguth klar. Das bedeutet für VellGoods auch, dass ohne Zusatzstoffe gearbeitet wird. „Wenn das Grundprodukt nicht exzellent ist, wird es auch das Eis nie sein“, so der VellGoods-Gründer.

Auch wenn man wegen der Eiscreme nach Friedrichshain kommt – Einen Cookie sollte man unbedingt mitnehmen. Foto: Marianne Rennella

VellGoods: Schmeckt nach Kindheit, ist aber vegan

Trotz eines kreativen Eis-Sortiments, das mit Sorten wie Curry, Haselnuss-Praliné und Kürbiskern aufwartet, stellen klassische Sorten wie Erdbeere oder Schokolade einen essenziellen Part des Eis-Bestandes dar. Vellguth sagt: „Mein Gedanke war es, eine Naschwerkstatt aufzubauen, in der man Eis und Kuchen essen kann, die nach Kindheit schmecken. Nur soll jetzt der Geschmack nicht unter verwendeten Zutaten leiden, die nicht nachhaltig sind.“

Auf die Frage, ob pflanzliche Produkte in Zukunft die Basis für unsere Ernährung darstellen werden, meint Vellguth: „Ich glaube, dass die Frage in 10, 20 Jahren eher lauten wird: Auf welche Art von vegan ernähre ich mich? Je früher man mit einer veganen Ernährung anfängt, desto besser ist es für alle.“ Wenn man die Preise in den gängigen Supermärkten mit denen im Biomarkt vergleicht, kommt schnell der Gedanke auf, dass auch für ein Unternehmen Nachhaltigkeit höhere Kosten mit sich bringen könnte. Vellguth bestätigt: „Die höheren Einkaufskosten stellen eine Herausforderung dar. Mit der Art, mit welcher wir Eis herstellen, haben wir fünfmal höhere Einkaufskosten als ein herkömmlicher Eisladen. Trotzdem verkaufen wir unseren Kunden verhältnismäßig große Eiskugeln: Eis soll ein großzügiges Produkt sein und einfach Spaß machen.“

Sainonal und immer fair

Wenn nachhaltige Rohprodukte teurer im Einkauf sind, die Kund:innen dennoch mit groß gerollten Eiskugeln in der Waffel aus dem Laden laufen – wie funktioniert es dann, sich als Unternehmer:in kein Loch in die Kasse zu wirtschaften? „Sehr gute Frage!“, sagt Vellguth. Die Antwort darauf laute: Volumen und Mischkalkulation. Nüsse und andere Rohprodukte wie Zucker, würden in großen Mengen gekauft. Zudem bedeute ein radikal saisonales Konzept eben auch, Rohprodukte dann zu beziehen, wenn sie am günstigsten sind. „Auch bieten wir immer nur sieben verschiedene Sorten an. Ein geringeres Sortiment bedeutet geringere Komplexität und wiederum geringere Kosten“, so Vellguth. Wo nicht gekürzt werde, sei bei den Mitarbeiter:innen: „Wir zahlen stets faire Gehälter aus und es gibt transparente Beförderungen.“

„Eis soll ein großzügiges Produkt bleiben – und einfach Spaß machen“ Ruben Vellguth Foto: Marianne Rennella

Die Summe aller Zutaten

Damit steht das junge Unternehmen exemplarisch für eine neue Generation veganer Lebensmittelkultur: Einerseits selbstbewusst genug, um sich nicht nur als Distinktionsangebot für eine urbane Lebensstilnische zu begreifen, handelt man gleichzeitig im Bewusstsein, dass ein Produkt immer nur so gut (und nachhaltig) sein kann wie die Summe all seiner Zutaten und Produktionszusammenhänge. Ruben Vellguth und sein junges Team sehen ihren kleinen Laden durchaus als Case-Study für ein anderes, achtsameres Wirtschaften. „Es muss möglich sein, als Unternehmen nachhaltig Geld zu verdienen. Und damit meine ich auch eine soziale Nachhaltigkeit, also faire Löhne und ein familiäres Miteinander. Nachhaltigkeit ist ein unternehmerisches Gesamtkunstwerk.“

Eine neue Sommersorte soll bei VellGoods die Eissaison einläuten: Coconut Mango Sticky Rice. Wer schon mal in Thailand war, kennt vielleicht die klebrige Süßspeise, die dort an den Straßenrändern in Plastikschalen angeboten wird: In Kokosmilch eingelegter Klebereis, mit Stückchen aus überreifen Mangos an der Seite. „Diese Eissorte zeigt ziemlich gut, wie wir hier arbeiten“, so Vellguth. „Wir dämpfen thailändischen Klebreis, der in Kokosnussmilch eingelegt wird. Das Ganze wird dann in der Eismaschine zu cremigem Eis verarbeitet. Zusammen mit einer Mangosauce aus Bio-Mangos, die in die Eismasse gedreht wird, erreicht man ein Produkt, mit cremiger, stückiger und fruchtig-samtiger Konsistenz und einer Kombination von sattem und leichtem Geschmack.“

  • VellGoods Eiskrem Eckertstr. 1, Friedrichshain, Di–So 12–20 Uhr, Tel. 030/42 80 60 80, online

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