Der Weinladen Schmidt hat klein angefangen, mittlerweile ist ein ganzes Filialnetz entstanden – und zur Familie gehört längst auch feine Küche. Zum Geburtstag wird gefeiert: auf der Weinmesse „Vintage“ am 17. November.
Die Sonnenallee im Herbst 1964, das war eine prosperierende Einkaufsstraße, wenngleich eine Sackgasse im Vorland der Berliner Mauer. Eine Straße weiter in der Karl-Marx-Straße reihten sich die großen Kaufhausketten aneinander. Die Sonnenallee war für den qualifizierten Einzelhandel, alteingesessene Familienbetriebe und eine Neueröffnung, die man heute einen alteingesessenen Familienbetrieb nennen darf. Dabei hatte Dietmar Schmidt eine geradezu unerhörte Idee: eine Adresse gerade für trockene deutsche Weine, eine Stilistik, die man damals noch eher in Frankreich fand.
Der Berliner Geschmack hat sich verändert, auch dank Weinladen Schmidt
Nicht nur die Sonnenallee ist eine andere geworden, auch der Berliner Weingeschmack hat sich geändert. Was, und das ist nicht zu viel der Ehre, auch ein Verdienst der Weinfamilie Schmidt ist. Heute führen Carsten und Anja Schmidt die Läden, es gibt Filialen in Charlottenburg, Kreuzberg, Prenzlauer Berg, in Westend und in Hermsdorf, dazu das Weinladen-Restaurant Schmidt Z & Ko in der Rheinstraße in Friedenau und zwei zur Familie gehörende feine Küchen: das Rutz, Berlins einziges Drei-Sterne-Restaurant, und das Rutz Zollhaus am Kreuzberger Landwehrkanal. Große, feine Namen wie Hermannsberg, Künstler, Aldinger (was für ein Sekt!) oder Georg Breuer hat Berlins vermutlich prägendste Weinhandlung in die Stadt gebracht.
Wobei, Filialen hört Carsten Schmidt eigentlich nicht gerne: „Man kann einen stationären Laden nicht skalieren. Jedes unserer Geschäfte reagiert auf seine Nachbarschaft und prägt einen Kiez. Wir verkaufen im Westend ganz andere Weine als etwa in Kreuzberg.“
Weinläden als Ankerpunkte
Deshalb glauben die Schmidts auch an eine Zukunft des physischen Handels. Sie glauben an Orte, an denen eben mehr passiert als nur bloßer Konsum. Ihre Weinläden sind immer auch Weinbar und, sowieso, ein Ort der Kommunikation. Ankerpunkte, wie es die Stadtsoziologie nennt.
Wo man am Sonntag, 17. November, ankern sollte? Am Pariser Platz anlässlich der Vintage, wenn der Weinladen Schmidt mit 80 seiner Winzer:innen Geburtstag feiert. Und mit der ganzen Stadt anstoßen will.
- Vintage – 60 Jahre Weinladen Schmidt im Axica Kongresszentrum, Pariser Platz 3, Mitte, So, 17.11., 12–18 Uhr, 80 Winzer, 350 Weine, eine handvoll Seminare, Ticket 34 Euro, Website
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Gut beraten werdet ihr in diesen Weinhandlungen in Berlin. Laute Straße, leise Orte: Publix Kantine und Kedem an der Hermannstraße. Zahlreiche Bars und Restaurants reüssieren in ikonischen Bauten der Ostmoderne, zum Beispiel das Beast Berlin. Wir stoßen gern an, nämlich in diesen guten Berliner Weinbars.