Essen & Trinken

Spritz, Spritz, Hurra! So gelingt die perfekte Weinschorle

Wenig perlt schöner als eine Weinschorle im Sommer. Wiener:innen nennen sie daher liebevoll ein G’spritzter oder Spritzer – und das sind weit mehr als einfache Wein-Wasser-Mischungen. Von Almdudler über Veilchensirup bis hin zum Federweißer zeigen die Ösis, wie kreativ man Wein mixen kann und dabei perfekte Durstlöscher kreiert. Vornehmlich werden die Spritzer beim Heurigen genossen, einem traditionellen österreichischen Lokal, in dem eigene Weine ausgeschenkt und einfache, typisch österreichische, hausgemachte Speisen serviert werden. Unsere Autorin kommt aus Wien und erzählt euch alles über die österreichische Weinschorle und die besten Spritzer-Variationen.

Spritzer auf einer Tiroler Berghütte. Foto: Clemens Niedenthal

Weinschorle: Rot, Weiß oder Rosé?

Weißwein-, Rosé- und Rotweinspritzer sind die spritzigen Klassiker unter den Weinschorlen. Die Mischung aus Wein und sprudelndem Wasser hat stets ein Mischverhältnis von 1:1 – das ist in Österreich sogar in der Gastronomieverordnung festgeschrieben.

Der Weißweinspritzer bietet eine leichte Frische, die an warmen Tagen für eine Abkühlung sorgt. Eher junge, aromatische Weine wie der Grüne Veltliner eignen sich für die perfekte Weißweinschorle. Der Rosé-Spritzer ist geschmacklich etwas ausdrucksvoller und bringt eine angenehme Farbe ins Glas, während der Rotweinspritzer, der oft übersehen wird, ebenfalls eine (eigenwillige) Option ist. Ja, auch Rotwein (etwas gekühlt) kann als Weinschorle genossen werden und überrascht mit einem vollmundigen Geschmack.

Damit euch nicht die Weinschorle ausgeht: Bei der Bestellung „Liter Liter“ erwarten euch 1l Weißwein und 1l Sodawasser zum Selbstmischen. Foto: Imago/viennaslide

Für alle Weinschorlen gilt, der Wein muss sorgfältig ausgewählt sein, denn zu viele Tannine (Gerbstoffe) und Sodawasser vertragen sich nicht gut. Deshalb sollte auf gerbstoffarme Rebsorten wie Grüne Veltliner, Welschriesling, Zweigelt, Blaufränkisch oder, aus Südtirol, Vernatsch zurückgegriffen werden. Auch bei der Qualität sollten keine Abstriche gemacht werden, da eventuelle Misstöne des Weins durch die Kohlensäure sogar noch hervorgehoben werden. Sechs Grad ist, laut Expert:innen, die empfohlene Temperatur für Wein als auch für Wasser. Mittels Eiswürfel kann nachgeholfen werden, allerdings darf es dann etwas weniger Wasser sein, da das schmelzende Eis die Mixtur allmählich verwässert. Zu guter Letzt ist noch die Einschenk-Reihenfolge zu beachten: Was zuletzt ins Glas kommt dominiert den Geschmack des Getränks, weshalb Profis dazu raten, zuerst das Wasser ins Glas zu füllen.


Der Liftler: Almdudler trifft Wein – kann das schmecken?

Neben dem Liftler (Almspritzer) ist auch der Almradler (Bier & Almdudler) empfehlenswert. Foto: Imgao/Manfred Segerer

Der Liftler – ein Stück österreichische Trinkkultur für Weinliebhaber und Almdudler-Fans. Diese Weinschorle besteht zu gleichen Teilen aus der österreichischen Kräuterlimonade Almdudler und Wein, wobei sowohl Weiß- als auch Rotwein zum Einsatz kommen können. Das 1:1-Verhältnis sorgt für eine harmonische Balance zwischen der würzig-süßen Kräuternote des Almdudlers und der leichten Säure des Weins. Mit Weißwein gemixt, entfaltet der Liftler eine erfrischende Leichtigkeit, während die Rotwein-Variante des Liftlers mit einer würzigen Geschmackskombination auftrumpft.


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Der Kaiserspritzer: Erfrischung mit einem Hauch von Holunder

Der Kaiserspritzer schmeckt besonders gut mit selbstgemachtem Holunderblütensirup. Foto: Imago/blickwinkel

Der Kaiserspritzer ist einer der beliebtesten Spritzer Österreichs. Startet mit einem Schuss Holunderblütensirup, der eurem Spritzer eine blumige Süße verleihen wird. Anschließend kommt, wie bei der klassischen Weinschorle, die Wein-Wasser-Mischung im Verhältnis 1:1 ins Glas – klassisch wird für den Kaiserspritzer in Österreich Weißwein verwendet, doch vereinzelt kann auf den Getränkekarten auch die Variante mit Rotwein gefunden werden. Die Kombination aus sprudelndem Wasser, der samtigen Note des Weins und dem zart süßlichen Aroma der Holunderblüte schafft ein harmonisches Geschmacksprofil.


Sturm gespritzt: Beim Trinken ist Achtung geboten

Federweißer: Der gärende Traubenmost muss schnell genossen und offen gelagert werden, damit entstehendes Kohlendioxid entweichen kann. Foto: Imago/Depositphotos

Sturm, in Deutschland als Federweißer bekannt, ist mit seinem fruchtigen, süßen Geschmack und dem spritzigen Charakter ein echter Genuss, kann jedoch für manche etwas zu süß sein. In solchen Fällen bietet es sich an, den Federweißer zu spritzen, also mit sprudelndem Wasser zu strecken. In Österreich sind damit aber auch schon alle Freiheiten in Bezug auf den Konsum von Sturm abgedeckt, denn es gibt einige Regeln, die beachtet werden müssen. Denn traditionell wird Sturm aus einem Henkelglas getrunken, das in der linken Hand gehalten wird. Vor dem ersten Schluck sagt man nicht „Prost“, sondern „Mahlzeit“. Anstoßen ist beim Sturm tabu, da es sich um einen nicht durchgegorenen Rebensaft handelt. Erst nach der Weintaufe, die meist rund um Martini am 11. November stattfindet, wechselt man zur rechten Hand und darf anstoßen, wobei dann doch „Prost“ gesagt werden darf.


Der Sommerspritzer: Weinschorle light

Der Sommerspritzer garantiert eine erfrischende Abkühlung. Foto: Imago/viennaslide

Der Sommerspritzer, auch Sommergespritzter, ist die hydrierende Version der klassischen Weinschorle. Denn diese Mischung besteht aus einem geringeren Anteil Wein – im Verhältnis von 1:3 mit Sodawasser. Besonders an heißen Tag sorgt diese Kombination für ein leichtes Getränk, welches den Durst stillt, ohne zu schnell zu beschwipsen.


Der Veilchen-, Lavendel- & Rosenspritzer: Das bunte Bouquet der Spritzer

Florale Sirups färben nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch eure Weinschorlen. Foto: Imago/Zoonar

Der Veilchen-, Lavendel- und Rosenspritzer bilden ein wahrhaft blühendes Bouquet unter den Weinschorlen. Wie schon bei dem Kaiserspritzer wird auch hier zu Beginn ein Schuss aromatischer Sirup ins Glas gefüllt, der dem Getränk seine charakteristische Blütennote verleiht. Ob Veilchensirup, der mit seiner zarten Süße begeistert, Lavendelsirup, der einen Hauch von Provence ins Glas bringt, oder Rosensirup, der für eine romantische Note sorgt. Der Sirup wird mit sprudelndem Wasser und Wein, meist Weißwein, aufgegossen. Diese bunten Spritzer sind ein beliebtes Geschenk.


Tupfer: Die Weinschorle für Trinkfeste

Gemütlich sitzend lässt sich bei den Heurigen Wiens und Umgebung ein Tupfer genießen. Foto: Imago/Volker Preußer

Der Tupfer ist eine Spritzer-Kreation, die sich durch ihr Mischungsverhältnis von Wasser und Wein auszeichnet. Anders als bei der klassischen Weinschorle wird beim Tupfer ein Achtel Wein, meist Weißwein, mit nur einem Schuss Sodawasser kombiniert. Obwohl der Tupfer traditionell mit Weißwein zubereitet wird, ist auch die Verwendung von Rotwein nicht unüblich, und in seltenen Fällen kommt Rosé zum Einsatz. Besonders bekannt ist der Tupfer in den Heurigen Wiens und Umgebung, wo er als beliebter, starker Durstlöscher serviert wird.


Uhudler Spritzer: Südburgenländisches Urlaubsfeeling

Der Uhudler begeistert auch mit seiner Farbpalette, die je nach roter Sorte von zartrosa und hellem Kirschrot bis hin zu Ziegelrot reicht. Foto: Imago/CHROMORANGE

Der Uhudler Spritzer ist eine weitere Variante der klassischen Weinschorle, allerdings mit Uhudler – einem Wein aus dem Südburgenland in Österreich, hergestellt aus Ur-Rebsorten wie Concord, Elvira und Delaware. Der Uhudler ist bekannt für seinen intensiven, fruchtigen Geschmack, der an Walderdbeeren, Himbeeren, Erdbeeren erinnert und den Fox-Ton (Fuchsigkeit) aufweist. Der Uhudler Spritzer kombiniert im Verhältnis 1:1 die Charakteristik des Weines mit sprudelndem Wasser und hierbei entsteht eine süffige, unverwechselbare Weinschorle.


… Spritzer – unendliche Möglichkeiten

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt bei Spritzer-Varianten. Foto: Imago/Shotshop

Die Welt der Spritzer bietet verschiedenste Möglichkeiten für Kreative. Mit der richtigen Kombination aus Wein, Sodawasser und einem passenden Sirup kann praktisch alles zu einem Spritzer werden. Ob fruchtige Aromen wie Kiwi oder Melone, erfrischende Gurke oder sogar würzige Varianten mit Ingwer – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ihr könnt mit verschiedenen Sirups experimentieren, um eigene, einzigartige Spritzer-Variationen zu entwickeln, die euren persönlichen Geschmack treffen.


Gute Orte für Wein und Spritzer in Berlin und Potsdam

  • Spreedeck an der Hafenküche Zur Alten Flussbadeanstalt 5, Lichtenberg, Mo-Fr ab 16 Uhr, Sa & So ab 12 Uhr,
  • Felix Austria Bergmannstraße 26, Kreuzberg, tgl. 12–0 Uhr, felix-austria.eatbu.com
  • Wirtshaus zum Mitterhofer Fichtetstraße 1, Kreuzberg, tgl. ab 17 Uhr, wirtshaus-zum-mitterhofer.com
  • Österelli Bismarckstraße 6, Charlottenburg, Mo–Fr 17–22 Uhr, Sa & So 13–22 Uhr, oesterelli.com
  • Ottenthal Kantstr. 153, Charlottenburg, Mo–Sa 16–23.30 Uhr, Mi-Sa auch 12.30–15.30 Uhr, www.ottenthal.com
  • Terese Transalpine Feinkost Rhinower Straße 10, Prenzlauer Berg, Di–Fr 11–19 uhr, Sa 10–17 Uhr, terese-berlin.com
  • Bussi & Amore 14467 Potsdam, Benkertstraße 19, Do–Mo 10–17 Uhr, Fr&Sa bis 22 Uhr, bei Instagram: bussi_und_amore

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Sucht ihr für die perfekte Weinschorle noch den richtigen Wein? In diesen Weinläden in Berlin werdet ihr fündig. Statt zu Hause könnt ihr auch in den besten Weinbars der Stadt ein Gläschen Wein genießen. Seid ihr eher Bierliebhaber? Dann können wir euch die schönsten Biergärten Berlins empfehlen. Auch die absoluten Kneipen-Klassiker findet ihr in unserer Liste der Berliner Kneipen, die seit mehr als 100 Jahren ausschenken. Um am härtesten Tresen bestehen zu können solltet ihr die Berliner Kneipenbegriffe kennen, da euch die Begriffe für österreichische Spritzer wohl kaum helfen können. Soll es außergewöhnlicher sein? Dann empfehlen wir diese Bars in Berlin.

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