Kommentar

Wenn möglich, bitte nicht zurückrufen

Die Zahl der Lebensmittelrückrufe, so ergab es eine aktuelle Auswertung des Internetportals Lebensmittelwarnung.de, hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Zudem habe sich die Zahl der bereits an den Handel ausgelieferten Artikel, die vom jeweiligen Rückruf betroffen waren, vervielfacht.

Parallelen zur Autoindustrie drängen sich auf

Neben mikrobiologischen Ursachen, zumal bei leicht verdeblichen Lebensmitteln, hätten dabei auch  die Verunreinigungen durch Metall, Glas- oder Plastiksplitter deutlich zugenommen. Letzteres passiert zumeist bei hochgradig automatiserten Produktionsprozessen. Also während eines Vorgangs, der ohnehin möglichst wenig mit der Erzeugung beziehungsweise der Verarbeitung unserer Nahrung zu tun haben sollte.

Parallelen zur ohnehin gerade kriselnden Automobilindustrie drängen sich auf. Vor rund einem Jahrzehnt hatte Toyota, damals der gefeierte Branchenprimus in Sachen Effizienz, die Bude so grundsätzlich kaputtoptimiert, dass vom Rückruf eines einzelnen Bauteils plötzlich mehrere Millionen PKWs betroffen waren. Oder die Sache mit dem Glyphosat. Ein Pfllanzenschutzmittel für die gesamte industrialisierte Landwirtschaft: Nachdem mehrere Gerichtsverfahren in den USA zugunsten von an Krebs erkrankten Farmern ausgegangen sind, ist der Aktienkurs der Bayer AG um rund zehn Miliarden Euro gefallen. Vermutlich ist „think big“ also doch nicht die Mutter aller Lösungen, vor allem wenn es um so etwas grundsätzlich Natürliches wie unser Essen geht.

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