Ausstellung/Andere Orte

Gregor Sailer: The Polar Silk Road

Gregor Sailer hat dort fotografiert, wo Länder des Nordens wieder

Militär stationieren. Warum sie das tun, zeigt er auch.

Landschaft. Das vermeintlich ewige Eis haben zahlreiche Künstler:innen fotografisch bewahrt, Axel Hütte und Mette Tronvoll etwa, Michael Najjar und Ólafur Elíasson. Bizarre gefrorene Wassermassen haben sie aufgenommen und kalbende Gletscher, deren Erhabenheit auch erschauern lässt, weil wir inzwischen wissen, dass wir dieses Ökosystem schmelzen lassen. 

Doch 2021 ist Gregor Sailer mit Ansichten aus dem Norden zurückgekehrt, die vor Augen führen, wie das Abtauen der Region Eingang in die Geopolitik gefunden hat. Radarstationen, Baracken und Betonsockel, Stollen, Flugzeuge, Rechner und Tonnen, die sich in Rot und Blau teils klar vor den Weiß- und Grautönen des Eises abheben, teils kaum im Schneegestöber zu sehen sind, berichten davon, dass am Polarmeer Soldat:innen, Wissenschaftler:innen und Firmenangestellte hausen. Die Aussicht auf Rohstoffe und eine eisfreie Nordostpassage hat die Anrainerstaaten auf den Plan gerufen. Doch auch China steckt Claims ab und beansprucht eine „The Polar Silk Road“. Den Namen hat Sailer für seine Serie übernommen, die er ab 15. Januar in der Alfred Ehrhardt Stiftung ausstellt, obwohl das chinanahe Zitat nicht zu seiner Haltung passt.

Gregor Sailers Aufnahmen zitieren die Bildsprache der Romantik, halten jedoch sachlich Distanz zum Objekt wie die frühe Düsseldorfer Schule und informieren wie guter Bildjournalismus. Sie verbinden Ästhetik mit Aufklärung. Menschen zeigen sie nicht. Doch bei seinem vierjährigen, eigenfinanzierten Projekt haben Sailer Militärs, Botschaftsangehörige, Forschende und viele andere geholfen. Ohne sie wäre die strapaziöse Reise mit einer 30 Kilo schweren Großbildkamera unmöglich gewesen, zumal Sailer allein fahren musste, wegen der Ausnahmegenehmigungen für gesperrte Gebiete. Mit ihnen hat er Erfahrung. Zuvor fotografierte er verbotene Städte in Russland, Bunker, Archive, Truppenübungsgebiete.

Gregor Sailer hebt hervor, was Zivilist:innen meist verborgen bleibt – wie nun die Gleichzeitigkeit von Aufrüstung am Nordpol und Rückstand beim Klimaschutz. Die Zukunft der Arktis sieht er „leider nicht allzu optimistisch“, wie er auf Anfrage schreibt. „Das Interesse an neuen Rohstoffquellen (auch fossilen) ist ungebrochen.“ Was seine neue Arbeit sehen lässt.


Daten & Fakten

Zeitplan

  • Do 30.03
  • Fr 31.03
  • Sa 01.04
  • So 02.04

Zeit

Veranstaltungsort

  • 11:00

    Alfred Ehrhardt Stiftung

  • 11:00

    Alfred Ehrhardt Stiftung

  • 11:00

    Alfred Ehrhardt Stiftung

  • 11:00

    Alfred Ehrhardt Stiftung

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