Ausstellung/Museen

Ridolfo Schadow. Das Urteil des Amor

Anlässlich des 200. Todestages des Bildhauers Ridolfo Schadow (1786-1822) wird erstmals eine Idee des Künstlers im Rahmen einer Sonderpräsentation im Vestibül des Neuen Flügels von Schloss Charlottenburg umgesetzt: Drei junge Mädchen sitzen dem geflügelten Liebesgott Amor gegenüber. Sie sind versunken in ihre jeweilige Beschäftigung und scheinen seine Anwesenheit gar nicht zu bemerken. Amor grübelt, wem er den Blumenkranz in seiner Hand überreichen wird. Diese Zusammenstellung der vier Marmorskulpturen weckt Assoziationen zu der Geschichte um das „Urteil des Paris“ aus der griechischen Mythologie. Der trojanische Königssohn Paris sollte im Auftrag des Göttervaters Zeus eine Entscheidung fällen, wer unter den Göttinnen Hera, Athena und Aphrodite die Schönste sei.



Hier sind es jedoch heranwachsende, feinfühlig beobachtete Menschen, deren Haltungen Alltagssituationen einfangen: der junge „Amor“, das „Mädchen mit Tauben“ („Die Unschuld“), die „Sandalenbinderin“ sowie die „Spinnerin“. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen hatte die vier von Ridolfo Schadow in Rom geschaffenen Skulpturen angekauft. Drei standen im Königlichen Palais (Kronprinzenpalais in Berlin), die vierte wurde im Berliner Schloss aufgestellt. Somit erfüllt sich erst mit dieser Präsentation die ursprüngliche Absicht des Bildhauers, der alle vier Figuren in Beziehung zueinander wirken lassen wollte.



Welche realen Hintergründe könnten den früh verstorbenen Ridolfo Schadow dazu angeregt haben? Der in der Casa Buti, einer Art Künstlerpension in Rom, lebende Bildhauer traf hier nicht nur auf befreundete Künstlerkollegen, wie Bertel Thorvaldsen (1770-1844) und Antonio Canova (1757-1822), sondern lernte auch die drei Töchter des Hauses Buti kennen. Wahrscheinlich waren sie die Modelle für die anmutigen Genreszenen, die sich damals großer Beliebtheit erfreuten. Über die Entstehung, Deutung und Nachwirkung der vier Figuren informiert die kleine Schau. Die Besucher erfahren auf der Webseite der SPSG zusätzliche Einzelheiten zu Ridolfo Schadows Schaffen und Lebenssituation in Rom sowie zu weiteren Werken, die sein Vater und Lehrer, der berühmte Berliner Bildhauer Johann Gottfried Schadow (1764-1850), an das preußische Herrscherhaus vermittelte.

Auch er erhält 2022 große Aufmerksamkeit: Die Alte Nationalgalerie SMB, die Gipsformerei SMB, die Schadow-Gesellschaft und die Stiftung Stadtmuseum Berlin würdigen Johann Gottfried Schadow in eigenen Präsentationen.

Ridolfo Schadow, Amor
Ridolfo Schadow, Amor © SPSG / Daniel Lindner

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